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ag-umwelt - Re: [Ag-umwelt] Gutachten spricht Klimaforscher von Datenmanipulation frei

ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Ag-umwelt mailing list

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Re: [Ag-umwelt] Gutachten spricht Klimaforscher von Datenmanipulation frei


Chronologisch Thread 
  • From: volker jaenisch <volker.jaenisch AT inqbus.de>
  • To: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-umwelt] Gutachten spricht Klimaforscher von Datenmanipulation frei
  • Date: Thu, 08 Jul 2010 15:39:55 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Ahoi!

Claudia Frick schrieb:
Ja, die gute alte Statistik ist eben nichts was die absolute unanfechtbare
Wahrheit liefern kann. Der Stret um statistische Methoden erscheint mir
manchmal etwas zu gewaltig. Am Ende ist jede Methode irgendwie zu
rechtfertigen und irgendwie auch nicht.
Ich denke es ist schon sehr wichtig jede Methodik immer wieder in Frage zu stellen.
Meine Frau machte z.B. auf mein Anraten hin Cluster-Analyse von Rückwärtstrajektorien um diese klassifizieren
zu können.

Die Clusteranalyse eigenet sich wunderbar um Daten in Cluster aufzuteilen, wobei die Ahnlichkeit der
Datensätze innerhalb eines Clusters signifikant geringer ist als die der Datensätzen in unterschiedlichen Clustern.

Ein tolles Verfahern! Einziger Nachteil. Man muss vorher reistecken wieviele Cluster man haben will.
Stecke ich fünf Cluister rein kommen auch fünf Cluster raus.

Das ist nun einmal so. Die Frage ist aber, wie man nun damit umgeht. Es gibt hier zumindestens drei Typen:

A) Es gibt leider genügend Wissenschaftler, die einfach sagen ich stecke fünf Cluster rein, ohne ein
Wort darüber zu verlieren wieso sie nicht sechs oder vier nehmen.
B) Andere nehmen 4,5 und 6 Cluster und interpretieren dann, dass ihnen z.B. das Ergebnis mit 5 Clustern ab besten gefällt,
weil es z.B. mit anderen Ergebnissen von anderen Arbeitsgruppen ( die evtl. vom Typ A) sind.) übereinstimmt.
C) Die wenigsten Wissenschaftler definieren ein messbares Kriterium nachdem sie die Ergebnisse einer Clusteranalyse bewerten.

Wir haben lange recherchiert um Punkt C erfüllen zu können.
DEnn man macht sich als Wissenschaftler immer angreifbar, wenn man solche Kriterien "aus dem Hut zaubert" wie
Kritiker nicht ganz zu unrecht behaupten. Denn die Wahl solcher Kriterien ergibt sich nicht zwangsläufig aus der Fragestellung
oder den Daten. Sie ist eine in gewisser Weise willkürliche Setzung, die gut begründet werden muss.
Daher gehört eine große Portion Mut dazu solch einen Schritt zu gehen (Den er kann sich später als falsch herausstellen. Siehe Michael Mann).
Die weniger mutigen Wissenschaftlertypen A und B gehen ein geringeres Risiko ein, da sie immer sagen können
"Wir haben doch nur das Standard-Verfahren eingesetzt", "Wir haben doch nur ein Beispiel für 5 Cluster gezeigt".

Es gibt hier also wie unschwer zu erkennen ein Spannungsfeld zwischen dem Anspruch auf absolute Wahrheit (sehr ausgeprägt z.B. bei den Klima-wandel-Leugnern) und der wissenschaftlichen Realität, dass es nicht per se objektive Kriterien für alles gibt.

Je stärker, der Druck der Absolutisten wird, desto weniger Wissenschaftler werden den Mut haben sich dem Typ C anzuschliessen und sich angreifbar zu machen. Diesen Druck spürt man hautnah, wenn man die gestohlenen EMails liest.
Von daher ist es nur zu verständlich, wenn Wissenschaftler um Phil Jones dazu auffordern "den Skeptikern bloß kein Futter zu liefern".

Ich würde mir wünschen, dass mehr Wissenschaftler dieses Spannungsfeld begreifen und sich dazu auch öffentlich äusssern.

Beste Grüße

Volker Jaenisch

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Dr. Volker Jaenisch http://www.inqbus.de
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