ag-soziale_marktwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Wirtschaft, Finanzen, Soziales - soziale Marktwirtschaft
Listenarchiv
Re: [Ag-soziale_marktwirtschaft] Zu Leitsätzen und Problematiken aus Kirchhofs Arbeit
Chronologisch Thread
- From: aloa5 <piratenpartei AT t-online.de>
- To: pumpkin105 <pumpkin105 AT news.piratenpartei.de>, ag-soziale_marktwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [Ag-soziale_marktwirtschaft] Zu Leitsätzen und Problematiken aus Kirchhofs Arbeit
- Date: Wed, 07 Sep 2011 14:10:05 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-soziale_marktwirtschaft>
- List-id: "Wirtschaft, Finanzen, Soziales - soziale Marktwirtschaft" <ag-soziale_marktwirtschaft.lists.piratenpartei.de>
- Organization: http://twitter.com/aloa5
pumpkin105 schrieb:
Das stimmt so nicht. Die effektive Besteuerung steigt mit dem Einkommen, da der Anteil des Steuerfreibetrages immer kleiner wird. (Jemand mit 8000€ Einkommen zahlt 0%, jemand mit 10000€ Einkommen zahlt 2000*0,25 = 500€ -> 6,25%).
Ich denke Du meinst 5%. Der Korridor des Unterschiedes ist viel zu klein.
Davon abgesehen ist ja keiner gehindert zu sagen, dass ab (Zahl ist aus der Luft gegriffen) 60.000€ Jahreseinkommen ein für jeden weiteren Euro ein höherer Tarif greift.
Bei Kirchhof schon.
Ich verstehe nicht ganz, wieso man wegen eines Mangels eine ganzes Ideenkonzept ablehnt, wenn sich der Mangel ganz leicht beheben lässt.
Eine Progression ist eine Progression ist eine Progression. Grundfreibeträge, zwei Stufen oder wie von Dir genannt noch eine weitere Stufe dazu ist auch nichts anderes als eine Progression. Kein Mensch würde das per Hand ausrechnen sondern nichts anderes machen als bisher: nämlich einen Rechner und eine Internetadresse wie www.nettolohn.de bemühen. Sehr viele könnten nicht einmal Freibetrag und die zwei Stufen von Hand berechnen auch wenn das Unterstufenwissen ist (sie brauchen es auch nicht - führt der Arbeitgeber ab).
Kirchhof hat was die Steuersätze als solches angeht nicht wirklich ein revolutionäres Konzept. Da kann man ebensogut die stinknormale Progression wie bisher beibehalten. Das Problem bei ihm und die Neuerung als solches sind sein verschärfter Halbteilungsgrundsatz:
http://logicorum.wordpress.com/2011/07/01/kirchhof-und-das-revival-des-verscharften-halbteilungsgrundsatzes/
die veränderten Modalitäten was "Abschreibungen" (also m.E. regelmäßig Investitionsanreize u.a.) und das streichen einiger Sonderregeln angeht (z.B. außergewöhnliche Belastungen, 400-Euro-Jobs etc.).
Ich gehe davon aus (und bin mir sicher) das er keinen Überblick und keine Vorstellung davon hat was dies ökonomisch bedeutet. Jedenfalls ist der Korridor bis 30% ESt (inkl. Gemeindesteuern) bzw. der Halbteilungs-Grundsatz ökonomisch nicht haltbar. So wie ein Normalverdiener mit 30.000 Euro Brutto (und einer Kirchhof-Steuer von vielleicht 6000 Euro, 20% zzgl. MwSt) nicht 2/3 von 1 mio Brutto (und einer K.-Steuer von vielleicht 300.000, 30% zzgl. MwSt) verdient. Schon gar nicht wenn die MwSt als Faktor diese 20% und diese 30% noch weiter zusammenschiebt (weil der 1mio-Verdiener weniger ausgibt). Bei komplettem ausgeben der 24k des weniger verdienenden (MwSt-belastet) käme man auf 10.000 und 33% Steuerlast. Gibt der 1mio-Verdiener 300.000 aus und spart 400.000 (oder gibt sie im Ausland aus, legt sie in Gold an etc.), dann hat er einen Satz von 35%.
33% vs. 35%
Das ist das Ideen-Konzept von Kirchhof. Wenn man diesem Raum lässt bekommt man es womöglich. ;) Natürlich nur im "Kompromiß".....
Grüße
Otmar
- Re: [Ag-soziale_marktwirtschaft] Zu Leitsätzen und Problematiken aus Kirchhofs Arbeit, pumpkin105, 07.09.2011
- Re: [Ag-soziale_marktwirtschaft] Zu Leitsätzen und Problematiken aus Kirchhofs Arbeit, aloa5, 07.09.2011
Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.