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ag-landwirtschaft - Re: [Ag-landwirtschaft] idw 2012-08-25

ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Landwirtschaft

Listenarchiv

Re: [Ag-landwirtschaft] idw 2012-08-25


Chronologisch Thread 
  • From: "Pirat Wolfgang" <pirat AT wolfgang-zerulla.de>
  • To: <ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] idw 2012-08-25
  • Date: Mon, 27 Aug 2012 22:15:26 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-landwirtschaft>
  • List-id: <ag-landwirtschaft.lists.piratenpartei.de>

Hallo Axel,

 

den Begriff Massentierhaltung würde ich gerne ganz vermeiden. Solange die Haltung des einzelnen Tieres artgerecht ist, das Futter auf eigenem Land angebaut wird (zumindest fiktiv) und der anfallende Mist/Gülle umweltverträglich verwertet wird spielt die Anzahl der gehaltenen Tiere doch gar keine Rolle.

 

Ich unterscheide eigentlich nur zwischen Intensivhaltung oder artgerechter Haltung.

 

LG

 

Wolfgang

 


Von: ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Axel Heidkamp
Gesendet: Montag, 27. August 2012 17:36
An: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de; danebod AT arcor.de
Betreff: Re: [Ag-landwirtschaft] idw 2012-08-25

 

Hallo alle zusammen.

 

Ich vertrete die Auffassung, dass uns globale Rundumschläge, in der Diskussion,    für eine lösungsorientierte politische Arbeit  weiter helfen.

Wenn wir tragfähige Lösungen / Politische Rahmenbedingungen schaffen wollen, müssen wir erst einmal alle die sich beteiligen die gleiche

Sprache sprechen.

1.   Der Begriff Massentierhaltung: Wo fängt der an /wo hört dieser auf.

Ich meine, solange der Großvieheinheiten Schlüssel / ha (2 GVE/ha) nicht überschritten wird kann man nicht von Massentierhaltung sprechen.

2.   Bei Schweine-Zucht und Mastanlagen, sollte ein Langzeit-Flächennachweis, in einem Radius von maximal  40-50  km, vertraglich nachgewiesen werden.

3.   Gleiche Regelung ist für Biogasanlagen zu treffen.

4.   Solange Kühe nicht angebunden sind , für jede Kuh ein  Liegeplatz vorhanden ist, ist das eine kuh-/tierfreundliche Anlage. Auch hier muss  der Nachweis (2GVE / ha ) erbracht sein.

Das heißt z.b.: 1000 Kühe mit Nachzucht ca. 750 ha oder im kleinen Stiel 100 Kühe mit Nachzucht 75 ha.

                               oder  bei 1000 ha 5800 Mastplätze = ca. 16.000 Mastschweine/ Jahr,  oder bei 100 ha 580 Mastplätze =ca. 1.600 Mastschweine / Jahr

5.   Die Lege-Hühner-Haltung hat sich in die richtige Richtung bewegt und mit dem Platzangebot ist das so ok. (Es muss die EU weite Umsetzung vollendet werden)

6.   Dieses Ziel muss auch bei der Masthähnchen-Haltung erreicht werden. (Mindestens 30-50% mehr Platz in der Endmastfase) (Preis ½ Hähnchen statt 2,90 € dann 3,80 €)

Die Düngerverordnung erfordert für den Hühnerdung eines 40.000er Stalles eine Fläche von knapp 40 ha um die Stickstoffverbindungen

gesetzeskonform unterzubringen. Beim Phosphor noch ca. 10 ha  mehr.

7.   Alle Einschränkungen /Vorgaben müssen,  über relativ kurze Zeiträume(5-10 Jahre)  EU weit umgesetzt werden.

8.   Wirtschaftliche Nachteile müssen solange durch den Staat ausgeglichen werde,  bis dies durch gleiche Bedingungen allerorts geregelt ist.

Hier wird es schwierig zu entscheiden sein, ob diese Bedingungen nur in der EU erreicht sein müssen, oder Weltweit.

9.   Jede Maßnahme hat eine Lebensmittelpreiserhöhung zur Folge, die auch jeder Bürger /Lebensmittelkonzern mittragen muss.

(15-20 % mehr  Kosten für die Ernährung = 15-20 % weniger Geld für den umweltschädlichen Konsum von Auto, Teletechnik, Urlaub, Hobby = Arbeitsplatzverluste!!!!???)

10.   Der Landwirt selbst, hat als kleines Rädchen in den globalen Marktmechanismen, keine Chance, höhere Preise durch zu setzen.

(Ausnahmen bilden Betriebe mit einer Direktvermarktung. Es ist aber ausgeschlossen die Ballungszentren in der EU über diesen Weg sicher zu versorgen)

11.   Die Gülle ist für Mais und Getreide wie auch Raps und Grünland gleichgut verträglich. Unterschiede gibt es nur in der Ausnutzung des Stickstoffanteils in der Gülle.

Der Mais kann die als Frühjahrskultur,  von Mai bis August optimal,  mit seinem intensiven Wurzelwachstum in der warmen Jahreszeit sicher stellen.

Bei allen anderen Kulturen ist dies auch sehr gut möglich, wenn man die Düngungstermine, für die jeweilige Pflanze,  optimal wählt.

Eine Überdüngung ist in der Regel ausgeschlossen, da die Landwirte sich, an die Cross-Compliance, Gülleverordnung, Düngerverordnung halten

und Nährstoffbilanzen erstellen müssen.  Es ist  mir schon klar, dass  schwarze Schafe nicht auszuschließen sind, dies ist aber nicht die Regel.

 

Für fragen stehe ich jederzeit zur Verfügung.

 

Mit freundlichen Grüßen

und einem kräftigen Ahoi…

Axel Heidkamp

 

 

Von: ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Isa Frejek
Gesendet: Samstag, 25. August 2012 10:31
An: danebod AT arcor.de; ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [Ag-landwirtschaft] idw 2012-08-25

 


Hallo,

Luft ist vielleicht noch, aber das hat für unsere Landschaft dramatische Konsequenzen:

Das Thema Grünlandumbruch ist insbesondere bei uns in Zusammenhang mit der Massentierhaltung und dem Güllebonus in Biogasanlagen ein heisses Thema. Meiner Einschätzung nach dürfte die in den letzten Jahren für den Bau von Biogasanlagen erfolgte Zerstörung von Wiesen in der Mehrzahl der Fälle, insbesondere wenn es um FFH Gebiete geht, wenn schon nicht rechtlich, so doch moralisch nicht in Ordnung sein.

In meiner Region fällt auf, dass insbesondere in den letzten 2 Jahren so gut wie alle vorher für die Natur wichtigen Mager-Wiesen in Maisflächen umgewandelt worden sind. Die massive Biogasförderung und die Bombenpreise für Mais stellen nicht nur für die Natur und Umwelt ein ernstes Problem dar. Ich kann es  zumindest nicht akzeptieren, dass hier unter dem Deckmantel der erneuerbaren Energien eine Umweltveränderung bzw. Zerstörung vor sich geht, die ihresgleichen sucht. So sind bspw. in Rodewald bei Nienburg zunächst zwei Biogasanlagen geplant wurden und dafür entsprechende Hochmoorwiesen umgepflügt wurden, die sehr viel Co2 speichern.

Noch schlimmer  ist, dass nun durch den Güllebonus und den Wärmebonus noch in vielen fällen eine Massentierhaltungsanlage zu den bestehenden Biogasanlagen gebaut werden sollen. Die Gülle wird dann mit dem Mais vergast und wird dann wieder mit allen Antibiotika etc. auf den Acker gekippt. Da Mais angebaut wird kann man dann auch wieder ohne Ende die GülleGärreste auf den Acker kippen, weil der Mais das im Gegensatz zu anderen Pflanzen aushält. Das Ganze ist für mich ein Teufelskreis, der dringend Reformbedarf hat.

mfG

 

Gesendet: Samstag, 25. August 2012 um 00:55 Uhr
Von: "Hanns-Jörg Rohwedder" <danebod AT arcor.de>
An: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
Betreff: [Ag-landwirtschaft] idw 2012-08-25

Anbau nachwachsender Rohstoffe 2012 auf 2,5 Millionen Hektar

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.

Energiepflanzenfläche steigt auf 2,12 Millionen Hektar – Anbau für stoffliche Nutzung erweitert sich auf insgesamt 401 Tausend Hektar
Link Deutsch:http://idw-online.de/de/news492915
Zusätzliches Material ist vorhanden.

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