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ag-landwirtschaft - Re: [Ag-landwirtschaft] idw 2012-08-25

ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Landwirtschaft

Listenarchiv

Re: [Ag-landwirtschaft] idw 2012-08-25


Chronologisch Thread 
  • From: Detmar Kleensang <detmar AT gmx.de>
  • To: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] idw 2012-08-25
  • Date: Mon, 27 Aug 2012 19:50:50 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-landwirtschaft>
  • List-id: <ag-landwirtschaft.lists.piratenpartei.de>

Da muss ich Ingo Recht geben. Der Sinn hinter diesem Beitrag wurde nicht ganz klar. Für Anträge, Wahl- oder sonstige Programme sind wirklich zu viele harte Zahlen aufgeführt. Die sind eher später in der Umsetzungsphase von Bedeutung. 

Zu Punkt 7 (Einschränkungen/Vorgaben relativ kurzfristig, innerhalb 5-10 Jahre, umsetzen) muss ich anmerken, dass dies völlig illusorisch ist. Selbst in DE sind solche Dinge nicht in solchen Zeiträumen umsetzbar. Auf EU-Ebene schon gar nicht. Wir sind EU-mäßig gerade in der Diskussion um die GAP 2020. Also Regelungen, Einschränkungen, Vorgaben, die ab 2015 gelten und bis 2020 umgesetzt sein sollen. Und die Agrarpolitik ist nunmal eine EU-Politik! Daran führt überhaupt kein Weg vorbei! In Deutschland können wir nur das umsetzen und vielleicht geringfügig abwandeln, was von der EU vorgegeben wird. Alles andere würde zu Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten der Landwirte führen. 
Aber wir können ja anregen, dass diese Punkte noch in die GAP 2020 aufgenommen wird oder notfalls in eine spätere GAP. Das können wir auf alle Fälle tun!

Zu Punkt 8 sehe ich ein Problem mit der Abkehr von Subventionen. Denn laut dieser Definition unter 8. (solange durch den Staat ausgleichen bis wirtschaftliche Nachteile ausgeglichen sind) dürfte es sehr lange dauern, bis wir die Subventionen los werden.

Und da spielt dann Punkt 10 eine Rolle. Axel, Du hast es richtig gesagt: Der Landwirt an sich nimmt am Markt nicht teil und kann daher auch keine für ihn nötige Preise durchsetzen. Was mir fehlt ist eine Aussage oder ein Vorschlag, wie dies geändert werden kann. Denn genau das ist das absolut wichtigste überhaupt, gerade wenn die Subventionen abgebaut werden sollen! Irgendwie müssen die Landwirte für die fehlenden Subventionen einen Ausgleich bekommen. Am besten wäre es, sie würden den am Markt erwirtschaften. Das ist aber Deinen eigenen Worten zufolge nicht möglich. Und wird sich nur durch bloßen Wegfall der Subventionen auch nicht ändern. 
Hier liegt der Hund begraben für eine zukunftssichere Landwirtschaft. Und da müssen wir irgendwie ran! Hast Du Vorschläge oder Ideen?

Gruß, Detmar


Am 27.08.2012 um 19:04 schrieb Ingo Bläser:

Hallo Axel, 

meinst du, dass uns Rundumschläge NICHT weiterbringen oder war es so gemeint wie es da steht?

Aus meiner Sicht ist das viel zu konkret. Zum einen sind diese Definitionen bzw. Grenzen laut unserer eigenen Aussagen noch auszuhandeln, zum anderen gehören diese sehr konkreten Zahlen, Preise etc. weder in unser Wahl- noch ins Grundsatzprogramm.

Wir hatten auch unseren Antrag bezügl. Massentierhaltung schon diskutiert, bevor wir ihn so eingestellt hatten. Nach der Publikation können wir entweder a) eine neue aktualisierte Version  verabschieden oder eine zusätzliche Ergänzung. Was deine Mail anbetrifft, sagst du aber nicht, was du damit bezweckst, deshalb fände ich es sinnvoll in diesem Zusammenhang auch gleich zu überlegen, was der Sinn dieser Diskussion ist.

Viele Grüße
Ingo/Senfberg



Am 27.08.2012 um 17:35 schrieb Axel Heidkamp:

Hallo alle zusammen.
 
Ich vertrete die Auffassung, dass uns globale Rundumschläge, in der Diskussion,    für eine lösungsorientierte politische Arbeit  weiter helfen.
Wenn wir tragfähige Lösungen / Politische Rahmenbedingungen schaffen wollen, müssen wir erst einmal alle die sich beteiligen die gleiche
Sprache sprechen.
1.       Der Begriff Massentierhaltung: Wo fängt der an /wo hört dieser auf.
Ich meine, solange der Großvieheinheiten Schlüssel / ha (2 GVE/ha) nicht überschritten wird kann man nicht von Massentierhaltung sprechen.
2.       Bei Schweine-Zucht und Mastanlagen, sollte ein Langzeit-Flächennachweis, in einem Radius von maximal  40-50  km, vertraglich nachgewiesen werden.
3.       Gleiche Regelung ist für Biogasanlagen zu treffen.
4.       Solange Kühe nicht angebunden sind , für jede Kuh ein  Liegeplatz vorhanden ist, ist das eine kuh-/tierfreundliche Anlage. Auch hier muss  der Nachweis (2GVE / ha ) erbracht sein.
Das heißt z.b.: 1000 Kühe mit Nachzucht ca. 750 ha oder im kleinen Stiel 100 Kühe mit Nachzucht 75 ha.
                               oder  bei 1000 ha 5800 Mastplätze = ca. 16.000 Mastschweine/ Jahr,  oder bei 100 ha 580 Mastplätze =ca. 1.600 Mastschweine / Jahr
5.       Die Lege-Hühner-Haltung hat sich in die richtige Richtung bewegt und mit dem Platzangebot ist das so ok. (Es muss die EU weite Umsetzung vollendet werden)
6.       Dieses Ziel muss auch bei der Masthähnchen-Haltung erreicht werden. (Mindestens 30-50% mehr Platz in der Endmastfase) (Preis ½ Hähnchen statt 2,90 € dann 3,80 €)
Die Düngerverordnung erfordert für den Hühnerdung eines 40.000er Stalles eine Fläche von knapp 40 ha um die Stickstoffverbindungen
gesetzeskonform unterzubringen. Beim Phosphor noch ca. 10 ha  mehr.
7.       Alle Einschränkungen /Vorgaben müssen,  über relativ kurze Zeiträume(5-10 Jahre)  EU weit umgesetzt werden.
8.       Wirtschaftliche Nachteile müssen solange durch den Staat ausgeglichen werde,  bis dies durch gleiche Bedingungen allerorts geregelt ist.
Hier wird es schwierig zu entscheiden sein, ob diese Bedingungen nur in der EU erreicht sein müssen, oder Weltweit.
9.       Jede Maßnahme hat eine Lebensmittelpreiserhöhung zur Folge, die auch jeder Bürger /Lebensmittelkonzern mittragen muss.
(15-20 % mehr  Kosten für die Ernährung = 15-20 % weniger Geld für den umweltschädlichen Konsum von Auto, Teletechnik, Urlaub, Hobby = Arbeitsplatzverluste!!!!???)
10.   Der Landwirt selbst, hat als kleines Rädchen in den globalen Marktmechanismen, keine Chance, höhere Preise durch zu setzen.
(Ausnahmen bilden Betriebe mit einer Direktvermarktung. Es ist aber ausgeschlossen die Ballungszentren in der EU über diesen Weg sicher zu versorgen)
11.   Die Gülle ist für Mais und Getreide wie auch Raps und Grünland gleichgut verträglich. Unterschiede gibt es nur in der Ausnutzung des Stickstoffanteils in der Gülle.
Der Mais kann die als Frühjahrskultur,  von Mai bis August optimal,  mit seinem intensiven Wurzelwachstum in der warmen Jahreszeit sicher stellen.
Bei allen anderen Kulturen ist dies auch sehr gut möglich, wenn man die Düngungstermine, für die jeweilige Pflanze,  optimal wählt.
Eine Überdüngung ist in der Regel ausgeschlossen, da die Landwirte sich, an die Cross-Compliance, Gülleverordnung, Düngerverordnung halten
und Nährstoffbilanzen erstellen müssen.  Es ist  mir schon klar, dass  schwarze Schafe nicht auszuschließen sind, dies ist aber nicht die Regel.
 
Für fragen stehe ich jederzeit zur Verfügung.
 
Mit freundlichen Grüßen
und einem kräftigen Ahoi…
Axel Heidkamp
 
 
Von: ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Isa Frejek
Gesendet: Samstag, 25. August 2012 10:31
An: danebod AT arcor.de; ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [Ag-landwirtschaft] idw 2012-08-25
 

Hallo,

Luft ist vielleicht noch, aber das hat für unsere Landschaft dramatische Konsequenzen:

Das Thema Grünlandumbruch ist insbesondere bei uns in Zusammenhang mit der Massentierhaltung und dem Güllebonus in Biogasanlagen ein heisses Thema. Meiner Einschätzung nach dürfte die in den letzten Jahren für den Bau von Biogasanlagen erfolgte Zerstörung von Wiesen in der Mehrzahl der Fälle, insbesondere wenn es um FFH Gebiete geht, wenn schon nicht rechtlich, so doch moralisch nicht in Ordnung sein.

In meiner Region fällt auf, dass insbesondere in den letzten 2 Jahren so gut wie alle vorher für die Natur wichtigen Mager-Wiesen in Maisflächen umgewandelt worden sind. Die massive Biogasförderung und die Bombenpreise für Mais stellen nicht nur für die Natur und Umwelt ein ernstes Problem dar. Ich kann es  zumindest nicht akzeptieren, dass hier unter dem Deckmantel der erneuerbaren Energien eine Umweltveränderung bzw. Zerstörung vor sich geht, die ihresgleichen sucht. So sind bspw. in Rodewald bei Nienburg zunächst zwei Biogasanlagen geplant wurden und dafür entsprechende Hochmoorwiesen umgepflügt wurden, die sehr viel Co2 speichern.

Noch schlimmer  ist, dass nun durch den Güllebonus und den Wärmebonus noch in vielen fällen eine Massentierhaltungsanlage zu den bestehenden Biogasanlagen gebaut werden sollen. Die Gülle wird dann mit dem Mais vergast und wird dann wieder mit allen Antibiotika etc. auf den Acker gekippt. Da Mais angebaut wird kann man dann auch wieder ohne Ende die GülleGärreste auf den Acker kippen, weil der Mais das im Gegensatz zu anderen Pflanzen aushält. Das Ganze ist für mich ein Teufelskreis, der dringend Reformbedarf hat.

mfG

 
Gesendet: Samstag, 25. August 2012 um 00:55 Uhr
Von: "Hanns-Jörg Rohwedder" <danebod AT arcor.de>
An: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
Betreff: [Ag-landwirtschaft] idw 2012-08-25
Anbau nachwachsender Rohstoffe 2012 auf 2,5 Millionen Hektar

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.

Energiepflanzenfläche steigt auf 2,12 Millionen Hektar – Anbau für stoffliche Nutzung erweitert sich auf insgesamt 401 Tausend Hektar
Link Deutsch:http://idw-online.de/de/news492915
Zusätzliches Material ist vorhanden.

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