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ag-landwirtschaft - Re: [Ag-landwirtschaft] Ag-landwirtschaft Nachrichtensammlung, Band 4, Eintrag 108 Frieden nicht einfach.

ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Landwirtschaft

Listenarchiv

Re: [Ag-landwirtschaft] Ag-landwirtschaft Nachrichtensammlung, Band 4, Eintrag 108 Frieden nicht einfach.


Chronologisch Thread 
  • From: Christoph Trotha <chris-trotha AT web.de>
  • To: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] Ag-landwirtschaft Nachrichtensammlung, Band 4, Eintrag 108 Frieden nicht einfach.
  • Date: Wed, 23 May 2012 22:26:29 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-landwirtschaft>
  • List-id: <ag-landwirtschaft.lists.piratenpartei.de>

Am 23.05.2012 14:00, schrieb ag-landwirtschaft-request AT lists.piratenpartei.de:
Um E-Mails an die Liste Ag-landwirtschaft zu schicken, nutzen Sie
bitte die Adresse

	ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de

Um sich via Web von der Liste zu entfernen oder draufzusetzen:

	https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-landwirtschaft

oder, via E-Mail, schicken Sie eine E-Mail mit dem Wort 'help' in
Subject/Betreff oder im Text an

	ag-landwirtschaft-request AT lists.piratenpartei.de

Sie können den Listenverwalter dieser Liste unter der Adresse

	ag-landwirtschaft-owner AT lists.piratenpartei.de

erreichen

Wenn Sie antworten, bitte editieren Sie die Subject/Betreff auf einen
sinnvollen Inhalt der spezifischer ist als "Re: Contents of
Ag-landwirtschaft digest..."


Meldungen des Tages:

   1. Re: nachhaltige Friedenspolitik (Stephan Verbücheln)
   2. Re: nachhaltige Friedenspolitik (Pirat Wolfgang)


----------------------------------------------------------------------

Message: 1
Date: Wed, 23 May 2012 10:02:42 +0200
From: Stephan Verbücheln <erlenmayr AT gmail.com>
To: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] nachhaltige Friedenspolitik
Message-ID: <4FBC99A2.4010903 AT gmail.com>
Content-Type: text/plain; charset=UTF-8

So einfach ist die Sache leider nicht. Das Problem von Afghanistan ist
nicht Rückständigkeit, sondern Zivilisationsfeindlichkeit der Taliban.

Bildung (insbesondere für Frauen) und Kunst waren nicht unterentwickelt,
sie wurden aktiv und bewusst bekämpft, und das werden sie von den
Taliban heute noch. Sogar Musik war verboten!

Ansonsten hat die Karzai-Regierung (und ihre Nachfolger) kaum eine
Chance, lange das Land zu regieren, wenn die westlichen Truppen sofort
abziehen.

-Zum einen ist die Regierung kaum stabil gestützt, dazu sind die
regionalen Volksstämme viel zu feindlich gegeneinander eingestellt.

-Zum anderen sind die afghanischen Polizeikräfte eine bekiffte
Chaostruppe. Wer glaubt, dass die mit ihren Problemen besser umgehen
könnten als die NATO kennt entweder die Situation nicht, oder leugnet sie.
Genau deswegen steht in dem Entwurf, das für die Sicherheit ISAF-Truppen
aus islamischen und blockfreien Staaten zuständig sein sollen.
Bitte mal eines zu bedenken: was wäre, wenn ein europäisches, christlich
orientiertes Land von einem islamischen Militärbündnis besetzt würde, mit der
Begründung, es befrieden zu wollen? Es dürfte leicht vorstellbar sein, das dies
auch hier extremen Gruppierungen welcher Art auch immer einen starken
Zulauf verschaffen würde. "Kreuzritter" aus der ganzen Welt würden sich
berufen fühlen, das "Böse" zu bekämpfen.....

Und mal ganz unabhängig von der Religion: mit Engländer oder Franzosen
konnten die meisten Deutschen zumindest einigermaßen kommunizieren,
mit einem Pakistani oder Syrer wäre das deutlich schwieriger, die Sprachen
sind zu fremd. Fremdheit verursacht aber Unverständnis und letztlich Ablehnung
bis hin zum Haß.


Außerdem wurde die Entwicklungshilfe, die du beschreibst, praktisch
zuerst versucht. Dafür war die deutsche Bundeswehr geholt worden. Sie
hat auch viele Ingenieure usw. ausgebildet, aber selbst das ist nicht
einfach. Afghanistan leidet nämlich vor allem darunter, dass die
gebildete Bevölkerung lieber woandershin flieht.
Ich hab schon am ländlichen Niederrhein (!!) einen Dönerverkäufer
getroffen, der Ingenieur aus Kabul war und dort nicht hin zurück wollte.



Was ich finde:

1. Bildung -- insbesondere der weiblichen Bevölkerung -- wäre der
wichtigste Schritt zur Entwicklungshilfe. Das ist aber schwer, solange
Mädchenschulen in die Luft gesprengt werden.
Das ist ja mit Aufbau eines flächendeckenden Bildungssystem gemeint. Das dies alles
nicht einfach ist, ist klar, aber die konkreten Maßnahmen kann man in so einem Papier
nicht alle beschreiben. Seht euch die LQFB-Ini der AG Friedenspolitik an: gut, aber als
Positionspapier mäßig geeignet, denn wenn man über Details anfängt zu reden, muss
man das auch umfassend tun, und dann wird das Ganze noch 5x so lang.

2. Bekämpfung des Opiumanbaus ist zum scheitern verurteilt. Man sollte
diese Pflanze lieber geordnet anbauen und an dem weltweiten Bedarf an
medizinischen Opiaten vermarkten.

Wo ist da der Widerspruch? Dort steht: Reduzierung des Anbaus und Kontrolle der Ausfuhr.
Inwieweit das gelingen kann, ist schwer vorherzusagen.

    
      


Gruß


------------------------------

Message: 2
Date: Wed, 23 May 2012 12:55:09 +0200
From: "Pirat Wolfgang" <pirat AT wolfgang-zerulla.de>
To: <ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de>
Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] nachhaltige Friedenspolitik
Message-ID: <733E6FD1E8D7421A8AFAEF1258F5F608@DELL>
Content-Type: text/plain;	charset="iso-8859-1"

Sehe ich ähnlich wie Stephan, Christoph.

Deine Forderungen der Hilfsleistungen sind zwar richtig, lassen sich ohne
militärischen Schutz jedoch nicht umsetzen da die fundamentalistischen
Taliban alles erschießen oder in die Luft sprengen was ihrer irren Auslegung
des Islam widerspricht.

Ich kannte mal zwei Brüder, die hier eine Kfz.-Werkstatt hatten. Sie waren
stolz darauf gegen die Russen gekämpft zu haben, aber vor den Taliban waren
sie geflohen, die sind noch viel schlimmer.

Beispiele: Frauen dürfen keinerlei Schulbildung oder gar Berufsausbildung
machen und natürlich auch nicht berufstätig sein.
Andererseits dürfen aber männliche Ärzte keine weiblichen Patienten
behandeln und umgekehrt. Da es aber keine weiblichen Ärzte geben kann (weil
sie sich nicht ausbilden lassen dürfen) können Frauen in Afghanistan nicht
ärztlich behandelt werden.
Frauen, die auf der Straße keinen vollständigen Schleier (Burka) tragen
können von den Moralwächtern auf der Stelle wg. unkeuschem Lebenswandel
erschossen werden - mitten auf der Straße, vor den Augen ihrer Kinder!

Solange die Taliban noch über eine einzige Waffe oder ein einziges kg
Sprengstoff verfügen wird es in Afghanistan keinen Wiederaufbau und keine
demokratische Gesellschaft geben. Also muss der militärische Kampf gegen die
Taliban weitergeführt werden. Und zwar mit Unterstützung ausländischer
Truppen, denn das korrupte Karsai-Regime ist dazu nicht in der Lage. Und der
Opiumanbau und -Handel müssen beendet werden, denn daraus finanzieren sich
die Taliban und die Warlords.

Sorry Christoph, aber den Menschen in Afghanistan Frieden zu bringen indem
man die ausländischen Militärs abzieht ist eine typisch linke Tagträumerei.

LG

Wolfgang


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-landwirtschaft-
bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Stephan Verbücheln
Gesendet: Mittwoch, 23. Mai 2012 10:03
An: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [Ag-landwirtschaft] nachhaltige Friedenspolitik

So einfach ist die Sache leider nicht. Das Problem von Afghanistan ist
nicht Rückständigkeit, sondern Zivilisationsfeindlichkeit der Taliban.

Bildung (insbesondere für Frauen) und Kunst waren nicht unterentwickelt,
sie wurden aktiv und bewusst bekämpft, und das werden sie von den
Taliban heute noch. Sogar Musik war verboten!

Ansonsten hat die Karzai-Regierung (und ihre Nachfolger) kaum eine
Chance, lange das Land zu regieren, wenn die westlichen Truppen sofort
abziehen.

-Zum einen ist die Regierung kaum stabil gestützt, dazu sind die
regionalen Volksstämme viel zu feindlich gegeneinander eingestellt.

-Zum anderen sind die afghanischen Polizeikräfte eine bekiffte
Chaostruppe. Wer glaubt, dass die mit ihren Problemen besser umgehen
könnten als die NATO kennt entweder die Situation nicht, oder leugnet sie.


Außerdem wurde die Entwicklungshilfe, die du beschreibst, praktisch
zuerst versucht. Dafür war die deutsche Bundeswehr geholt worden. Sie
hat auch viele Ingenieure usw. ausgebildet, aber selbst das ist nicht
einfach. Afghanistan leidet nämlich vor allem darunter, dass die
gebildete Bevölkerung lieber woandershin flieht.
Ich hab schon am ländlichen Niederrhein (!!) einen Dönerverkäufer
getroffen, der Ingenieur aus Kabul war und dort nicht hin zurück wollte.



Was ich finde:

1. Bildung -- insbesondere der weiblichen Bevölkerung -- wäre der
wichtigste Schritt zur Entwicklungshilfe. Das ist aber schwer, solange
Mädchenschulen in die Luft gesprengt werden.

2. Bekämpfung des Opiumanbaus ist zum scheitern verurteilt. Man sollte
diese Pflanze lieber geordnet anbauen und an dem weltweiten Bedarf an
medizinischen Opiaten vermarkten.




Gruß

--
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Ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-landwirtschaft


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  • Re: [Ag-landwirtschaft] Ag-landwirtschaft Nachrichtensammlung, Band 4, Eintrag 108 Frieden nicht einfach., Christoph Trotha, 23.05.2012

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