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Betreff: Mailingliste der AG Landwirtschaft
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- Subject: [Ag-landwirtschaft] Schmallenberg-Virus in 1000 deutschen Ställen
- Date: Tue, 20 Mar 2012 13:49:04 +0100
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Gesundheit
Schmallenberg-Virus in 1000 deutschen Ställen
19.03.2012 17:01 Uhr
Das vor vier Monaten entdeckte, für Rinder, Schafe und Ziegen gefährliche
Schmallenberg-Virus ist inzwischen in 1000 deutschen Betrieben nachgewiesen
worden.
Riems/Greifswald. Das Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit (FLI)
auf der Insel Riems bei Greifswald meldete am Montag 160 Rinder-, 799 Schaf-
und 41 Ziegenhaltungen, in denen der Erreger nachgewiesen wurde. Mit einer
weiteren Zunahme sei zu rechnen, da weiter Lämmer und Kälber geboren würden,
deren Mütter sich im vergangenen Jahr ansteckten, sagte FLI-Präsident Thomas
Mettenleiter am Montag. Betroffen sind alle Bundesländer bis auf Bremen.
Ein Impfstoff werde wegen der für die Zulassung notwendigen längeren
Erprobungsphase auch an trächtigen Tieren nicht vor 2013 zur Verfügung
stehen können, sagte Mettenleiter. Schon dieser Termin sei ein "sehr
ehrgeiziges Ziel". Es gebe Fortschritte bei der Erforschung und Diagnostik
des Erregers, der während der Trächtigkeitsphase zu starken Missbildungen
bei den Föten und zu Totgeburten führt. "Ein massentauglicher Test für den
Nachweis von Antikörpern wird wohl in Kürze zur Verfügung stehen."
Mit dem von französischen Forschern entwickelten Test werde der Nachweis
deutlich erleichtert. "Bisher konnten wir das Virus nur direkt nachweisen -
entweder in der akuten, rund einwöchigen Erkrankungsphase bei erwachsenen
Tieren oder bei missgebildetem Nachwuchs", sagte der Virologe. Der Test
ermögliche es nun, auch ehemals infizierte Tiere anhand der gebildeten
Antikörper zu erkennen.
Die angekündigte Meldepflicht für das Schmallenberg-Virus soll am 30. März
im Bundesrat formal beschlossen werden. In der Praxis gingen schon jetzt
tagesaktuelle Meldungen von Ländern und Behörden beim FLI ein, wie ein
Sprecher des Bundesagrarministeriums in Berlin sagte. Deutschland setze sich
weiter für eine EU-weite Meldepflicht ein. Dies solle eine genauere
Beobachtung gewährleisten und wäre auch Grundlage für mögliche
Entschädigungszahlungen.
Belgischen Forschern war es kürzlich gelungen, drei Mückenarten zu
identifizieren, die das Schmallenberg-Virus übertragen. Es handelt sich um
Arten, die auch die Blauzungenkrankheit übertragen hatten. Wissenschaftler
des FLI hatten zuvor hochaufgelöste Aufnahmen des Erregers, der 13 000 mal
kleiner ist als ein Stecknadelkopf, präsentiert. Damit könne der
Vermehrungszyklus des Erregers in befallenen Zellen genauer analysiert
werden, Rückschlüsse auf die Ausbreitung im trächtigen Tier sowie die
Übertragung auf den Fötus seien möglich, sagte Mettenleiter.
Von dem Erreger sind nach Angaben des FLI inzwischen acht europäische Länder
betroffen, am stärksten Deutschland. Auch die Niederlande, Belgien,
Großbritannien, Frankreich, Italien, Luxemburg und zuletzt Spanien meldeten
Fälle.
Schafbetriebe berichten laut FLI von Verlustraten von bis zu 50 Prozent bei
den neugeborenen Lämmern. Rinderzüchter beklagen wirtschaftliche Einbußen,
die sich vorrangig aus den inzwischen auferlegten Exportbeschränkungen
ergeben. "Die wirtschaftlichen Schäden sind groß", sagte Hubert Cramer von
der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Rinderzüchter in Bonn. Beziffern lasse
sich der Schaden noch nicht, der sich aus dem Exportverbot für Rindersamen
und Rinder ergebe. Mehrere Staaten haben Importverbote für Rinder, Ziegen
und Schafe aus den betroffenen Ländern verhängt.
Russland, das zu den größten Abnehmern von Zuchttieren der Milchviehrasse
Deutsche Holstein gehört, geht besonders weit: Moskau verhängte auch ein
Importverbot für Schweine aus der Europäischen Union. Das Verbot sollte vom
20. März an gelten. Aus wissenschaftlicher Sicht sei ein Einfuhrverbot für
Schweine nicht nachvollziehbar, da diese vom Erreger nicht betroffen seien,
sagte Mettenleiter.
Sollte das Schmallenberg-Virus auch in diesem Jahr wieder massiv Tiere
infizieren, können die Landwirte ihren Bestand nach Einschätzung des FLI
kaum schützen. Die Trächtigkeitsphase könne über die Besamung bei Rindern
und Belegung bei Schafen "raus aus der Zeit der höchsten Gnitzenaktivität"
verlegt werden, erklärte eine FLI-Sprecherin. Zudem könne ein
Insektenschutzmittel eingeschränkten Schutz vor Mückenstichen bieten.
dpa
Quelle: haz.de
http://www.haz.de/Nachrichten/Der-Norden/Uebersicht/Schmallenberg-Virus-in-1
000-deutschen-Staellen
- [Ag-landwirtschaft] Schmallenberg-Virus in 1000 deutschen Ställen, Pirat Wolfgang, 20.03.2012
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