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Subject: Mailingliste der AG Landwirtschaft
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- From: Detmar Kleensang <detmar AT gmx.de>
- To: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [Ag-landwirtschaft] Futura
- Date: Mon, 27 Feb 2012 20:10:15 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-landwirtschaft>
- List-id: <ag-landwirtschaft.lists.piratenpartei.de>
Moin Wolfgang,
Hallo Christian,
bei der Podiumsdiskussion letzte Woche hier in Hannover wurde dieses Thema auch angesprochen. Die Professorin von der Uni sagte, Biogasanlagen ohne Wärmenutzung dürften gar nicht erst genehmigt werden. Grundübel bei der ganzen Sache ist, wie immer, die völlig verfehlte Subventionspolitik der EU und unserer Bundesregierung.
Biogasanlagen sollten doch eigentlich dazu dienen aus Grünabfall, Dung und Gülle, die sowieso auf den Höfen anfallen, Energie zu gewinnen. Von Mais-Monokulturen und Gülletransporten aus Holland oder Tschechien war da nie die Rede.
Diese industrielle Biogaserzeugung ist nur durch die verfehlte Subventionspolitik lukrativ geworden. Die übermäßigen Einspeisungsvergütungen also gilt es also wieder zu beenden. Damit würde man auch die soziale Problematik der gestiegenen Energiekosten wieder etwas entschärfen.
LG
Wolfgang
Von: ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Christian Jordan
Gesendet: Montag, 27. Februar 2012 14:44
An: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [Ag-landwirtschaft] Futura
Moin auch von mir…
das Beispiel an sich finde ich in dem Sinne gut, das es wenigstens, so weit man es beurteilen kann, durchdachte Wärmekonzepte gibt, was die Methangasanlage angeht.
Bei den meisten Anlagen ist dies bisher nicht der Fall, die Abwärme wird ungenutzt in die freie Natur geblasen.
Allerdings muss ich da auch Dietmar zustimmen, die Energieerzeugung aus NAWAROs wie sie dort stattfindet, kann ich persönlich nicht gut heissen.
Versteh mich bitte nicht falsch Dragon, die Grundidee lokal zu produzieren und das regionale Umfeld daran teilhaben zu lassen, finde ich sehr gut.
Das EEG fördert mit überdimensionierten Subventionen die industrielle Produktion dermaßen, das durch den enormen Flächenverbrauch nicht nur ganze Landstriche dermaßen mit Nitraten etc. belastet werden, dazu kommt noch, dass der Flächenfraß, der durch Nawaros ausgeht enorme Auswirkungen auf die örtlichen Pachtpreise hat. Eine Konkurrenz ist bäuerlichen Betrieben nicht möglich. Aber das hatte Dietmar schon alles aufgelistet wie ich grade gelesen habe.
Durch die Änderung des EEGs wurde dieser Boom ein klein wenig entschärft, allerdings ist es für industrielle Betreiber nach wie vor lukrativ in diese Energieform zu investieren. Für kleine Betriebe, die solche Anlagen mit eigenen Rohstoffen sicherlich sinnvoller Nutzen könnten ist es dagegen schwieriger geworden ebenso wie mit Grünabfällen betriebene Anlagen. Diese weisen allerdings im Gärprozess meist nicht die gewünschte Energiemenge auf.
Der Bevölkerung wird der "Spareffekt" vor Augen gehalten. Das Geld, was sie im gleichen Zug durch Subventionen aus Steuerzahlungen wieder in den Kreislauf reinbuttern wird hier nicht erwähnt.
Alternative Rohstoffe zum Mais haben in den meisten Fällen wenigstens nicht so eine starke Belastung wie z.B. durch Nitrate etc. auf die Umwelt dennoch ist es eine Konkurrenz zur Nahrungs- und Futtermittelproduktion.
Das Problem der Gülle und den mitgebrachten Keimen ist noch wieder ein anderes.
Das alle erneuerbaren Energien Vor- sowie Nachteile haben möchte ich gar nicht abstreiten. Methangas hat u.a. den Vorteil der Speicherbarkeit, was bei anderen Energieformen wie Wind und Solar zur zeit meist noch unrentabel und
schwer zu realisieren ist. In meinen Augen ist hier noch viel Optimierung notwendig.
Ich persönlich bin aber auch ein kleiner "Fan" von Erzeuger Gemeinschaften. Vorausgesetzt sie sind sinnvoll durchdacht und geplant.
Im Umland von Berlin habe ich einige Höfe gesehen, die nach dem Prinzip einer Markthalle den Verbrauchern regionale Lebensmittel angeboten haben.
Nagt auf der anderen Seite habe ich jetzt zu wenig Hintergrundwissen wie die Produktion genau abläuft. Mit nutzt auch regionales Fleisch nicht wenn es aus dem Wiesenhofstall in der Nachbarschaft ist, oder die Kartoffel, die trotzdem mit Klärschlamm gedüngt wurde.
Handelsketten wie EDEKA haben sicherlich mit regionalen Produkten gute Ideen und Anfänge gemacht. Diese Konzepte sollten weiterverfolgt und ausgebaut werden.
Dazu auch gleich eine Frage:
Inzwischen werden vielerorts Zuckkerrübenkontingente für den Einsatz in Methangasanlagen freigegeben. Bis zu 30 % sei kein Problem heißt es.
Diese müssen aber selbst für den Einsatz in solchen Anlagen aufbereitet bzw gereinigt werden. Dies geschieht in einem Wasser-Kainit (Kalisalz) Gemisch. Das Wasser nimmt zwar diese Salze wie ich vermute zum größten Teil wieder mit und wird auch wiederverwendet.
Allerdings enthält Kalisalz auch Chlor und Natron, zumindest habe ich das gerade in meinem alten Gartenbaubuch nachgelesen.
Daher Frage ich mich gerade, inwieweit diese Kainit Rückstände nach dem Gärprozess noch in der Gärresten sind, und wie sich sich auswirken, wenn sie in größerer Konzentration als Dünger auf den Boden gelangen.
Nur so ein Hirngespenst grade. Vielleicht wisst ihr da mehr.
Gruß Christian
Am 27.02.2012 um 13:28 schrieb Birgitt Piepgras:
-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----
Hash: SHA1
Moin,
da muss ich Det leider recht geben.
Liebe grüße,
Birgitt
On 27.02.2012 13:11, Detmar Kleensang wrote:
Mit Verlaub: Das hat mit Landwirtschaft nicht das geringste zu tun!
Das ist Subventionsoptimierung durch Industrie! Nicht mehr.
Leider.
Biogas, Solar etc ist hochsubventioniert und würde (ausser aus rein
ideologischen Gründen) niemand machen, wenn der Staat kein Geld
dafür geben würde. An Biogas- und Solaranlagen hat noch kein
Landwirt etwas nennenswertes verdient. Die Makler und Verkäufer,
Monteure und Baufirmen etc. aber durchaus. Ist nur ein
Wirtschaftsprogramm. Der Landwirtschaft kommt dort nichts zu gute.
Biogas tritt in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion
(Tank/Teller-Diskussion), treibt Landpreise in die Höhe, wodurch
andere Landwirte wirtschaftlich geschwächt werden. Der gute Mann im
Film sagt es ja: nicht nur Subventionen, sondern auch
zinsverbilligte Kredite machen es möglich. Kredite, die die
Anlagenbetreiber, die Landwirte, aufbringen sollen. Die daran aber
kaum etwas verdienen und somit die Kredite auch, nach derzeitigem
wirtschaftlichen Stand, nie werden zurückzahlen können. Was ein
Landwirt heute an Schulden macht, das gibt er an die nächste
Generation weiter. So diese denn überhaupt noch Lust dazu hat...
Nein, entschuldigt bitte, aber das hat mit Landwirtschaft nichts zu
tun. Das ist eine riesige staatlich geförderte und somit
Steuerzahler-finanzierte Machbarkeitsstudie der Industrie, welche
ein paar Landwirten das Risiko eines wirtschaftlichen Scheiterns
aufbürdet, weil sie selber genau weiß, dass dort nicht viel dran zu
verdienen sein wird. Sonst könnten die das nämlich alles selber
machen, ohne Landwirte dazwischen...
Gruß, Det
Am 27.02.2012 um 12:36 schrieb Dieter Weiprecht:
Nur mal so zur Info, so und noch dreimal besser stelle ich mir
Landwirtschaft etc. vor:
http://www.dokus4.me/index.php/2012/02/27/das-energieautarke-dorf-mauenheim/
LG,
Dragon
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