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ag-landwirtschaft - Re: [Ag-landwirtschaft] Futura

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Betreff: Mailingliste der AG Landwirtschaft

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Re: [Ag-landwirtschaft] Futura


Chronologisch Thread 

Moin Wolfgang,

wie so vieles, was subventioniert wird, hat sich auch die (Bio-)Agrargas-Geschichte verselbstständigt. Oder Lobbyinteressen wurden entsprechend durchgesetzt. 
Nur so dürfte es wohl auch zu erklären sein, dass Kleinanlagen unter 75kW nun doch nicht besonders gefördert werden sollen, obwohl die doch gerade zur Gülleverarbeitung in Tierbeständen geeignet und nicht auf NaWaRos angewiesen wären. 
Dafür sollen nach dem letzten was ich hörte die Großanlagen im besonderen Maße gefördert werden, die in der 2,5MW-Klasse und drüber. Solche Anlagen, die sind ein Landwirt niemals irgendwo hinstellen würde, alleine schon weil die Investitionskosten im zweistelligen Millionenbereich lägen. 
Ich stimme Dir zu: die Einspeisevergütung sollte dringend überdacht werden! Das Problem dabei: Die Anlagen wurden gebaut, weil die Einspeisevergütung auf 20 Jahre festgeschrieben wurde. Wenn man nur die ESV für zukünftige Anlagen niedriger ansetzt stoppt man nur den Boom. Bereits entstandene Schäden und Wettbewerbsverzerrungen  werden dadurch nicht gelindert. 
Dazu müsste man die ESV auf für bestehende Anlagen angehen. Da würde aber ein entsprechend rauher Wind wehen... Auch wenn es sinnvoll wäre.

Generell sehe ich das EEG recht kritisch. Alle diese "Bio-Enerigien", ob es nun Agrargas, Solar oder Windkraft ist, installiert werden all diese Dinge meist von Landwirten, die wenigsten verdienen sich daran aber eine goldene Nase. Das sind immer andere! Gemacht wird es eh nur, weil der Staat es möchte und vermeintlich gut bezahlt. Würde man dort was anpacken, wo soll unser Strim herkommen? Der Energiebedarf wird garantiert nicht weniger werden in Zukunft! Und Atomstrom will hierzulande niemand mehr. Wie soll es also? 
Diese Frage müsste man auch mal klären. Echt schwierig, wenn ihr mich fragt...

Gruß, Det


Am 27.02.2012 um 17:45 schrieb Pirat Wolfgang:

Hallo Christian,

 

bei der Podiumsdiskussion letzte Woche hier in Hannover wurde dieses Thema auch angesprochen. Die Professorin von der Uni sagte, Biogasanlagen ohne Wärmenutzung dürften gar nicht erst genehmigt werden. Grundübel bei der ganzen Sache ist, wie immer, die völlig verfehlte Subventionspolitik der EU und unserer Bundesregierung.

Biogasanlagen sollten doch eigentlich dazu dienen aus Grünabfall, Dung und Gülle, die sowieso auf den Höfen anfallen, Energie zu gewinnen. Von Mais-Monokulturen und Gülletransporten aus Holland oder Tschechien war da nie die Rede.

Diese industrielle Biogaserzeugung ist nur durch die verfehlte Subventionspolitik lukrativ geworden. Die übermäßigen Einspeisungsvergütungen also gilt es also wieder zu beenden. Damit würde man auch die soziale Problematik der gestiegenen Energiekosten wieder etwas entschärfen.

 

LG

 

Wolfgang

 

 

 


Von: ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-landwirtschaft-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Christian Jordan
Gesendet: Montag, 27. Februar 2012 14:44
An: ag-landwirtschaft AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [Ag-landwirtschaft] Futura

 

Moin auch von mir…

 

das Beispiel an sich finde ich in dem Sinne gut, das es wenigstens, so weit man es beurteilen kann, durchdachte Wärmekonzepte gibt, was die Methangasanlage angeht.

Bei den meisten Anlagen ist dies bisher nicht der Fall, die Abwärme wird ungenutzt in die freie Natur geblasen.

Allerdings muss ich da auch Dietmar zustimmen, die Energieerzeugung aus NAWAROs wie sie dort stattfindet, kann ich persönlich nicht gut heissen.

 

Versteh mich bitte nicht falsch Dragon, die Grundidee lokal zu produzieren und das regionale Umfeld daran teilhaben zu lassen, finde ich sehr gut.

 

Das EEG fördert mit überdimensionierten Subventionen die industrielle Produktion dermaßen, das durch den enormen Flächenverbrauch nicht nur ganze Landstriche dermaßen mit Nitraten etc. belastet werden, dazu kommt noch, dass der Flächenfraß, der durch Nawaros ausgeht enorme Auswirkungen auf die örtlichen Pachtpreise hat. Eine Konkurrenz ist bäuerlichen Betrieben nicht möglich. Aber das hatte Dietmar schon alles aufgelistet wie ich grade gelesen habe.

Durch die Änderung des EEGs wurde dieser Boom ein klein wenig entschärft, allerdings ist es für industrielle Betreiber nach wie vor lukrativ in diese Energieform zu investieren. Für kleine Betriebe, die solche Anlagen mit eigenen Rohstoffen sicherlich sinnvoller Nutzen könnten ist es dagegen schwieriger geworden ebenso wie mit Grünabfällen betriebene Anlagen. Diese weisen allerdings im Gärprozess meist nicht die gewünschte Energiemenge auf.

 

 

Der Bevölkerung wird der "Spareffekt" vor Augen gehalten. Das Geld, was sie im gleichen Zug durch Subventionen aus Steuerzahlungen wieder in den Kreislauf reinbuttern wird hier nicht erwähnt.

Alternative Rohstoffe zum Mais haben in den meisten Fällen wenigstens nicht so eine starke Belastung wie z.B. durch Nitrate etc. auf die Umwelt dennoch ist es eine Konkurrenz zur Nahrungs- und Futtermittelproduktion.

Das Problem der Gülle und den mitgebrachten Keimen ist noch wieder ein anderes.

 

Das alle erneuerbaren Energien Vor- sowie Nachteile haben möchte ich gar nicht abstreiten.  Methangas hat u.a. den Vorteil der Speicherbarkeit, was bei anderen Energieformen wie Wind und Solar  zur zeit meist noch unrentabel und 

schwer zu realisieren ist. In meinen Augen ist hier noch viel Optimierung notwendig.

 

Ich persönlich bin aber auch ein kleiner "Fan" von Erzeuger Gemeinschaften. Vorausgesetzt sie sind sinnvoll durchdacht und geplant.

Im Umland von Berlin habe ich einige Höfe gesehen, die nach dem Prinzip einer Markthalle den Verbrauchern regionale Lebensmittel angeboten haben.

Nagt auf der anderen Seite habe ich jetzt zu wenig Hintergrundwissen wie die Produktion genau abläuft. Mit nutzt auch regionales Fleisch nicht wenn es aus dem Wiesenhofstall in der Nachbarschaft ist, oder die Kartoffel, die trotzdem mit Klärschlamm gedüngt wurde.

Handelsketten wie EDEKA haben sicherlich mit regionalen Produkten gute Ideen und Anfänge gemacht. Diese Konzepte sollten weiterverfolgt und ausgebaut werden.

 

 

Dazu auch gleich eine Frage:

 

Inzwischen werden vielerorts Zuckkerrübenkontingente für den Einsatz in Methangasanlagen freigegeben. Bis zu 30 % sei kein Problem heißt es.

Diese müssen aber selbst für den Einsatz in solchen Anlagen aufbereitet bzw gereinigt werden. Dies geschieht in einem Wasser-Kainit (Kalisalz) Gemisch. Das Wasser nimmt zwar diese Salze wie ich vermute zum größten Teil wieder mit und wird auch wiederverwendet.

Allerdings enthält Kalisalz auch Chlor und Natron, zumindest habe ich das gerade in meinem alten Gartenbaubuch nachgelesen.

Daher Frage ich mich gerade, inwieweit diese Kainit Rückstände nach dem Gärprozess noch in der Gärresten sind, und wie sich sich auswirken, wenn sie in größerer Konzentration als Dünger auf den Boden gelangen.

 

Nur so ein Hirngespenst grade. Vielleicht wisst ihr da mehr. 

 

 

Gruß Christian

 

Am 27.02.2012 um 13:28 schrieb Birgitt Piepgras:



-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----
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Moin,

da muss ich Det leider recht geben.

Liebe grüße,
Birgitt

On 27.02.2012 13:11, Detmar Kleensang wrote:

Mit Verlaub: Das hat mit Landwirtschaft nicht das geringste zu tun!

Das ist Subventionsoptimierung durch Industrie! Nicht mehr.

Leider.

 

Biogas, Solar etc ist hochsubventioniert und würde (ausser aus rein

ideologischen Gründen) niemand machen, wenn der Staat kein Geld

dafür geben würde. An Biogas- und Solaranlagen hat noch kein

Landwirt etwas nennenswertes verdient. Die Makler und Verkäufer,

Monteure und Baufirmen etc. aber durchaus. Ist nur ein

Wirtschaftsprogramm. Der Landwirtschaft kommt dort nichts zu gute.

Biogas tritt in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion

(Tank/Teller-Diskussion), treibt Landpreise in die Höhe, wodurch

andere Landwirte wirtschaftlich geschwächt werden. Der gute Mann im

Film sagt es ja: nicht nur Subventionen, sondern auch

zinsverbilligte Kredite machen es möglich. Kredite, die die

Anlagenbetreiber, die Landwirte, aufbringen sollen. Die daran aber

kaum etwas verdienen und somit die Kredite auch, nach derzeitigem

wirtschaftlichen Stand, nie werden zurückzahlen können. Was ein

Landwirt heute an Schulden macht, das gibt er an die nächste

Generation weiter. So diese denn überhaupt noch Lust dazu hat...

 

Nein, entschuldigt bitte, aber das hat mit Landwirtschaft nichts zu

tun. Das ist eine riesige staatlich geförderte und somit

Steuerzahler-finanzierte Machbarkeitsstudie der Industrie, welche

ein paar Landwirten das Risiko eines wirtschaftlichen Scheiterns

aufbürdet, weil sie selber genau weiß, dass dort nicht viel dran zu

verdienen sein wird. Sonst könnten die das nämlich alles selber

machen, ohne Landwirte dazwischen...

 

Gruß, Det

 

Am 27.02.2012 um 12:36 schrieb Dieter Weiprecht:

 

Nur mal so zur Info, so und noch dreimal besser stelle ich mir

Landwirtschaft etc. vor:

http://www.dokus4.me/index.php/2012/02/27/das-energieautarke-dorf-mauenheim/

 

 

 

 

LG,

Dragon

 

 

 

 

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Mit freundlichen Grüßen

Christian Jordan

 

 

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