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ag-inklusion - Re: [AG-Inklusion] Ein Frohes Neues Jahr wünsche ich

ag-inklusion AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG inklusion zum internen Informtionsaustausch

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Re: [AG-Inklusion] Ein Frohes Neues Jahr wünsche ich


Chronologisch Thread 
  • From: Gandalf* <Pirate-for-freedom AT Buergerstimme-wmk.de>
  • To: ag-inklusion AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Inklusion] Ein Frohes Neues Jahr wünsche ich
  • Date: Thu, 01 Jan 2015 16:50:57 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-inklusion>
  • List-id: Mailingliste der AG inklusion zum internen Informtionsaustausch <ag-inklusion.lists.piratenpartei.de>

Hallo Manfred, hallo Mitmacher, Mitgestalter,

alles Gute von mir auch an Euch alle für das Jahr 2015,

und ja, am Anfang stand das Wort..... oder viele Worte
und meist wenig Taten. Das gilt es zu ändern.

Aber zurück zum Wort...
ich mag den Begriff "Behinderung" nicht, man ist vielleicht in dem ein oder anderen Tun "beeinträchtigt",
und das betrifft auch mich als "vermeintlich Gesunden".
Auch ich bin in manchen Handlungweisen beeinträchtigt, es klappt eben nicht immer alles, was man sich so vorstellt.

Und insofern ist für mich Inklusion keine Utopie.
Wir müssen in die Köpfe der Menschen Klarheit möglich machen.

Und deshalb find ich den Begriff der "Beinträchtigung" einfach besser um antrainierte Denkmuster aufzubrechen.

beste Grüsse
Friedhelm

Am 01.01.2015 um 16:11 schrieb Manfred Wolter:
Hallo liebe Mitstreiter 
 
Ein Frohes Neues Jahr wünsche ich allen hier in der AG.
 
Ich habe im Netz ein paar aufrührende Worte von Raul Krauthausen gefunden, die unsere Arbeit sicherlich anregen könnten:
 
Ja, Inklusion ist eine Utopie. Aber eine, für die es sich zu kämpfen lohnt! Denn: “Inklusion ist in beiderseitiger Prozess der Bewältigung und der Annahme von menschlicher Vielfalt, der uns alle einschließt.” Wir sollten froh sein, einen (Kampf-)Begriff gefunden zu haben. Denn wenn es kein Wort für die gleichberechtigte Teilhabe von allen Menschen gibt – ob hochbegabt, behindert, erkrankt, jung, alt, mit Migrationshintergrund, anderem Geschlecht oder unterschiedlicher Sexualpräferenz – dann haben wir als Aktivist*Innen auch nichts zum Anpacken. Das Problem ist in meinen Augen nicht die Begrifflichkeit. Das Problem sind die eingefahrenen Denkmuster der deutenden Mehrheit. Diese zu ändern ist eine Mammut-Aufgabe und wird es leider auch noch lange sein; wie bei jedem großen gesellschaftlichen Wandel. Sprache schafft Realität! Wenn wir also unzufrieden mit der Verwässerung des Begriffs “Inklusion” durch die Mehrheitsgesellschaft sind, dann müssen wir, die Betroffenen, die Deutungshoheit zurückgewinnen! Ähnlich der Rückgewinnung des “Krüppel”-Begriffs durch dieKrüppelbewegung in den 1970er Jahren oder des Wortes “Feminismus” durch die jüngere#Aufschrei-Bewegung. Was gilt es also zu tun? Medien und Politiker*Innen müssen begreifen, dass es notwendig ist, den Minderheiten die Deutungshoheit zuzugestehen. Das bedeutet, dass nicht behinderte Menschen Macht abgeben müssen. Macht in Form von medialer Aufmerksamkeit und politischer Gestaltung. Es darf nicht sein, dass ein Großteil des Inklusions-Diskurses fast ausschließlich von nicht behinderten, weißen, heterosexuellen, priviligierten Menschen (meist: Männern) geführt wird! Projekte wieLeidmedien.de können einen Anfang darstellen. Bewusstseinsbildung in den eigenen Reihen ist wichtig. Wie wollen wir die dominierende Mehrheit von unseren Ansichten überzeugen, wenn wir uns selber nicht einig sind? Auch wir, die “Minderheit”, müssen uns den unbequemen Fragen rund um das Thema Inklusion stellen und Lösungen für die anfallende Kosten und Umsetzbarkeit entwickeln. Diese Antworten müssen natürlich nicht deckungsgleich mit denen der Mehrheit sein. Projekte wie Inklusionsfakten.deund Eine Schule für Alle versuchen die Chancen und Lösungen zur Inklusion herauszuarbeiten. Dann braucht es einen zeitlosen Rahmen. Einen, der Selbstbestimmung und Selbstbewusstsein ausdrückt. Das alt bewährte Motto #NichtsÜberUnsOhneUns (Als Hashtag z.B.) könnte hier gut passen und uns dabei helfen, uns Gehör zu verschaffen. Was ich mir also wünsche? Auch wenn es nur noch elf Jahre hin sind, so wünsche ich mir bis zum Jahr 2025, dass Inklusion soweit voran geschritten ist, dass wir uns nicht mehr fragen, ob Inklusion möglich ist – sondern, wie es früher, ohne die Inklusion, möglich war. Schließlich fragen wir uns ja auch nicht mehr, ob wir Jungs und Mädchen gemeinsam beschulen können. Meine Wünsche:
Dass das Kind mit Rollstuhl im Doppeldecker-Bus oben sitzen darf. Dass Teenager*innen mit und ohne Behinderung gemeinsam selbstbestimmt und ohne vorherige Anmeldung Bahnfahren und spontan ein- und aussteigen können. Dass Architekt*Innen eine*n Vorgesetzte*n mit Behinderung haben können. Dass die Frage des Brandschutzes vs. Teilhabe ein für alle Mal im Sinne der Teilhabe entschieden wurde. Dass Menschen mit einer sogenannten geistigen Behinderung am 1. Arbeitsmarkt genauso selbstverständlich präsent sind, wie nicht behinderte Menschen auch Dass die Kellner*innen des Lieblingscafés natürlich auch blind sein können, und nicht nur im Dunkelrestaurant bedienen dürfen. Dass die Gebärdensprache an der Regelschule unterrichtet wird. Dass das Einkommen eines Menschen mit Behinderung und dessen Angehörigen für die Assistenz irrelevant ist, weil es um Teilhabe und nicht um Kosten geht.
Dass wir begreifen, dass auch nicht behinderte Menschen ein Recht darauf haben, mit Menschen mit Behinderung zusammen zu leben.
 
LG Basaltpirat Manfred
(Koordinator der SOZIALPIRATEN)
https://www.facebook.com/groups/Sozialpiraten/

"Es gibt kein richtiges Leben im falschen" Theodor W. Adorno



    
    



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