ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: AG Gesundheit
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- From: Morgan le Fay <comte_de_tenebres AT arcor.de>
- To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-Gesundheit] Sind wir zu Weicheiern oder zu Opfern geworden?
- Date: Sun, 1 Nov 2015 20:05:14 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
- List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>
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Am 31.10.2015 um 18:40 schrieb Reinhard Schaffert:
> Hallo,
>
> @Alessandro: Ich habe gesagt, dass die Diagnosen die
> Krankenkassen im ambulanten Bereich kein Geld _kosten_ (im
> Gegensatz zum stationären Bereich, wo eine zusätzliche Diagnose
> manchmal einen erheblichen Unterschied machen kann). Deshalb sind
> die Kassen ja an (Dauer-)Diagnosen aus dem ambulanten Bereich
> interessiert, weil es Ihnen potentiell Geld bringt (über den RSA)
> aber keine höheren Kosten verursacht. Aber, wie gesagt, das ist ein
> alter Hut. Wer sich von den Kassen unter Druck gesetzt fühlen mag,
> soll sich an seine Ärztekammer oder das BVA wenden.
Ganz ehrlich: die Spatzen pfeifen es doch von den Dächern, dass die
ges. Kassen ein Staat im Staate sind, dass man sie gewähren lässt,
Hauptsache, das ganze verkommene System fliegt nicht endgültig auf.
Was also tut ggf. das BVA oder eine Ärztekammer, von der sich die
Niedergelassenen noch nie vertreten gefühlt haben?
Und was hat der Patient davon, dessen geupcodete Daten nicht mehr
geändert werden können?
Wenn alles so schön geregelt ist, wieso kommt es dennzu solchen
Upcodes überhaupt?
>
> @Harry: Bist du eigentlich auch schon mal auf die Idee gekommen,
> dass der Anstieg der Diagnosen durchaus auch etwas damit zu tun
> haben könnte, dass immer mehr Menschen nicht mehr mit Ihrem Leben,
> ihrer Arbeit, ihrer Umwelt oder sich selbst zurecht kommen und aus
> diesem Grund, weil es ihnen einen Leidensdruck verursacht, einen
> Arzt oder Therapeuten aufsuchen?
Du meinst also, dass die "Weichei"-Version für die Verdreifachung von
Fehlzeiten ursächlich ist? Wie hoch muss dann erst die Zahl derer
sein, die ebenfalls psychische Probleme haben, aber nicht gleich
arbeitsunfähig sind? Wie hoch muss die Zahl der Kinder und
Jugendlichen sein, die in der Statistik gar nicht erfasst sind?
Diese Menschen haben es verdient, dass man ihr
> Leiden erkennt, akzeptiert und behandelt und in der Medizin hat
> sich als Grundlage dafür nunmal die so genannte Diagnose
> etabliert.
Selbstverständlich! Wenn die Diagnose auch wirklich zutrifft..!
>
> Das Problem der psychischen Diagnosen ist allerdings die
> Stigmatisierung und deshalb möchte ich, dass hier nicht von
> "Macken" gesprochen wird.
>
...was von mir deshalb auch in Anführungszeichen gesetzt wurde..
> Die Einsichtnahme in Krankenakten ist für jeden Patient oder
> jeden, den er schriftlich damit beauftragt zu ermöglichen. Das gilt
> auch für Akten, die bei Psychiater und Psychotherapeuten geführt
> werden. Es gibt eine Einschränkung, nämlich wenn die Einsichtnahme
> die Gesundheit des Patienten in hohem Maße gefährden würde, aber
> das muss erst einmal begründet werden und hält heutzutage nur in
> äußersten Ausnahmefällen den Gerichten stand. Schwärzen darf man
> gar nichts, alles was geändert wird muss hinsichtlich der Änderung
> nachvollziehbar sein. Dies ist auch bei elektronischer Erfassung
> im System sicherzustellen.
Zitat aus "anwalt.de"
"Anderes gilt jedoch im psychotherapeutischen bzw. psychiatrischen
Bereich. Hier besteht der Anspruch auf Akteneinsicht nicht in dem oben
geschilderten Maße. Der Grund hierfür liegt darin, dass es für
Patienten aus dem psychiatrischen bzw. psychotherapeutischen Bereich
eine besondere Belastung sein könnte, wenn Ihnen ohne weiteres ihre
Krankenunterlagen eröffnet werden. Hier ist in jedem Einzelfall durch
den Arzt zu entscheiden, ob und in welchem Maße er die
Akteneinsichtnahme für gerechtfertigt hält."
Noch ein Zitat
"Sowohl das Bundesverfassungsgericht als auch der Bundesgerichtshof
verweisen darauf, dass der Psychotherapeut sein Persönlichkeitsrecht
dadurch schützen kann, dass er bestimmte Aufzeichnungen nicht vornimmt"
Die Website, wonach der Arzt Stellen schwärzen oder dem Patient eine
verkürzte Zweitschrift vorlegen darf, habe ich jetzt auf die Schnelle
nicht mehr gefunden, aber aus den Fingern gesogen habe ich mir diese
Aussage NICHT.
> Es gibt immer Missbrauch und Ungereimtheiten, aber hier so zu tun
> als wäre das der Untergang unseres Gesundheitswesens halte ich doch
> für deutlich übertrieben und wird meines Erachtens gerade den
> Betroffenen nicht gerecht.
>
Um den Untergang des Gesundheitswesen geht es mir nicht (das ist m.E.
längst untergegangen und hängt schon 30 Jahre am Tropf des betrogenen
Versicherten, Patienten und Wähler). Mir geht es wie immer um die
Rechte der Bürger, der Patienten und der Versicherten, die zu
Dauerkranken und Psycho-Fällen erklärt werden, nur um sich
unrechtmäßig zu bereichern.
Wie kommt sonst ein Augenarzt dazu, mir zu erzählen, dass er noch nie
soviele "Diabetiker" zu behandeln hatte?
Erzählt er mir Märchen?
Gruß
Harry
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- Re: [AG-Gesundheit] Sind wir zu Weicheiern oder zu Opfern geworden?, Privacy, 01.11.2015
- Re: [AG-Gesundheit] Sind wir zu Weicheiern oder zu Opfern geworden?, Morgan le Fay, 01.11.2015
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- Re: [AG-Gesundheit] Sind wir zu Weicheiern oder zu Opfern geworden?, Morgan le Fay, 01.11.2015
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