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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Regelung bezüglich Organspenden

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Regelung bezüglich Organspenden


Chronologisch Thread 
  • From: Morgan le Fay <input.output AT freenet.de>
  • To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Regelung bezüglich Organspenden
  • Date: Thu, 31 May 2012 17:27:57 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Auf die Gefahr hin, mal wieder was zu schreiben, was längst alle wissen:

a) es sterben täglich ~ 3 Leute, weil ein passendes Organ nicht implantiert werden kann (insgesamt um die 1200 p.a.)

b) obwohl täglich 3 Leute sterben, hat es die Politik bislang nicht geschafft, über die Legalisierung des Organhandels in strengsten Grenzen und/oder die Ausweitung des Empfängerspektrums für Lebendspenden nachzudenken. Im Gegenteil: Das BVerfG bejaht die menschenverachtende Regelung, indem sie "altruistische Motive" zur Lebendspende außerhalb einer engen Verwandtschaftsbeziehung in Frage stellt.

c) Für eine Transplantat gibt es von der Kasse bis zu 8000 Euro von der Kasse. Eine Nierentransplantation kostet insgesamt ca. 25.000 Euro. Da ein "Toter" bis zu 7 Organe spenden kann, ist eine Leiche also bis zu ca. 50.000 Euro wert, um das mal so unpietätisch auszudrücken.

d) Folglich verdient jeder an einer Transplantation: Die Kasse, die keine Dialyse mehr bezahlen muss, der transplantierende Arzt und sein Klinikum, die DSO und Eurotransplant, nur nicht der Spender bzw. seine Hinterbliebenen: Sie gehen per Gesetz leer aus.

e) Der Handel mit Gewebe ist zulässig. Warum also nicht der Handel mit Organen? Weshalb ist Eurotransplant ein kümmerlicher Haufen einiger weniger Länder, die da mitmachen? Wieso gibt es keine Übereinkommen wenigstens mit unseren Nachbarländern Frankreich, Dänemark, Schweiz, Tschechien, Polen, die allesamt nicht zu Eurotransplant gehören?
Es könnte also tatsächlich eintreten, dass ich in Kehl seit Jahren mit defekten Nieren hocke und ich seit Jahren dreimal wöchentlich eine stressige Dialyse über mich ergehen lassen muss, dabei gäbe es 2 km übern Rhein in Straßburg vielleicht genau die Nieren, die mir ein anständiges Leben ermöglichen könnten. Doch diese Nieren will man nicht, man erzählt lieber einem Todgeweihten, dass er noch 2-3 Wochen zu leben hat.

f) Liegt es vielleicht daran, dass man sich noch nicht einmal darüber einigen kann, wann der Tod eingetreten ist? Liegt es vielleicht daran, dass man keine allzu große Transparenz wünscht?

g) Da nur jeder 100. Spendenwillige tatsächlich auch Spender wird, weil der Hirntod vor dem Herztod eintreten muss und gleichzeitig der Bedarf ständig zunimmt, besteht die Gefahr, dass ethische und rechtliche Grundsätze an Bedeutung verlieren könnten, wenn es um die Akquisition von Organen geht. Und nicht zuletzt besteht die Gefahr, dass

h) um so schneller transplantiert wird, je üppiger das Angebot an verfügbaren Organen wird.

i) Es gehen sogar potentielle Spender seit Jahren deshalb verloren, weil man in längst nicht jeder Klinik einen Transplantationsbevollmächtigten hat und weil man selbst nichts verdient, wenn da Organe und Gewebe entnommen würden. Also werden oft Spender gar nicht gemeldet! Das allein schon reicht mir persönlich, um mir ein Bild vom Transplantationswesen in D zu machen. Um es mit einem Wort zu sagen: NULL VERTRAUEN!

@Birger

Ich bin ausnahmsweise mal nicht Deiner Meinung. Dass man die Leute frei entscheiden lässt, ob sie Organe zu spenden bereit sind oder nicht, ist völlig in Ordnung. Aber um eine Entscheidung treffen zu können, muss ich harte Fakten kennen. Ich bezweifle, dass die allermeisten auch nur die Spur einer Ahnung haben, worauf sie sich einlassen, wenn sie sich als Organ-Spender registrieren lassen. Deshalb sollte es uns Piraten ein Anliegen sein, die Leute zunächst mal über harte Fakten zu informieren und sie dann entscheiden zu lassen.

Es kann auch nicht sein, dass ich selbst aktiv werden muss, um meine verbriefte Selbstbestimmung zu verteidigen, weshalb ich die opt-out-Lösung nicht akzeptieren kann.

Justmy2Cent
Harry


Ich finde, die Aufgabe der Piraten sollte es sein,

Am 30.05.2012 20:26, schrieb Birger Haarbrandt:
Weil das unnötiges Leid und Todesfälle nach sich zieht (angeblich 4 am
Tag) und sich niemand damit einen Zacken aus der Krone bricht. Klappt
in anderen Ländern übrigens auch.


Am 30.05.2012 20:07, schrieb Piratenlily | LV Sachsen:

Und warum?





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