Re: [AG-Gesundheit] Neuregelung Gesundheitswesen

["Dr. Holger Scholz" <praxis AT dr-scholz.de>]

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de 
[mailto:ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von 
Dr. A. Cavicchioli
Gesendet: Sonntag, 6. Mai 2012 14:37
An: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Neuregelung Gesundheitswesen

ebenso

Viele Grüße
Alessandro

Am 06.05.2012 14:19, schrieb Dr. Holger Scholz:
> Antworten im Text
> VG
> HS
>
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de 
> [mailto:ag-gesundheitswesen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag 
> von syna
> Gesendet: Sonntag, 6. Mai 2012 13:28
> An: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
> Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Neuregelung Gesundheitswesen
>
>
> (...)
>
> Bezüglich des Gesundheitssystems sollte man m.E. folgende große Bereiche 
> unterscheiden (und nicht vermischen):
>
> *1. Einnahmeseite* (GKV, PKV, KVen, Gesundheitsfond)
>
> <<  M.E. staatlich finanziert und du MEDIZINISCHE Sachverständige 
> kontrolliert, wobei gleichzeitig das Steuersystem so verändert werden muss, 
> dass Faktoren Arbeit, Kapital, Maschinen gleichmäßiger besteuert werden.
Alle Einnahmen sollten aus meiner Sicht einbezogen werden. Auch frage ich 
mich, ob es fair ist, wenn Großverdiener über Tricks ihre Kinder 
familienversichern können und dadurch um Beiträge kommen, die die anderen 
beisteuern müssen. Ich denke auch, dass auf der Einnahmenseite das 
Verursacherprinzip gelten sollte. Also Einnahmen aus Steuern sollten z.B. bei 
Alkohl, Benzin, Tabak usw. müssten einbezogen werden. Hier stosse ich 
allerdings an Grenzen: was ist gesundheitsschädlich und was nicht?

<<< Die Familienversicherung entspricht ja dem Prinzip, dass der Staat 
Familien fördern möchte. Bei einem steuerfinanzierten System werden die 
"Großverdiener" dann auch überproportional zur Kasse gebeten. Was schädlich 
ist und was nicht ist natürlich willkürlich, aber großzügig gefasst und von 
unabhängigen Fachleuten eingestuft kann man so was schon angehen. Wenn 
bestimmt Produkte, wie Zigaretten, Alkohol, bestimmte Fette, einfache 
Kohlenhydrate etc. anders besteuert werden als ein Salatkopf ;-), dann sollte 
man da auch einen Konsens erreichen. Auch hier würde ich das Prinzip 
vorziehen Anreiz durch Belohnung, also nicht höhere Besteuerung von Fluppen, 
sondern geringere Besteuerung von "gesunden" Lebensmitteln und 
Verhaltensweisen.

>
> *2. Leistungsabrechnung* (Methode Rechnungserstellung mit
> Leistungs-Erbringern: Khs, Ärzte, Apotheken, Pharma)
>
> <<  Rechnungen zwischen den Vertragspartnern, Offenlegung der Preise
Halte ich für fair. Allerdings ist hier das Thema aus meiner Sicht sehr 
komplex. Gebührenverzeichnisse erlauben meistens Möglichkeiten zu tricksen, 
und der Pat. kann sich schwer beim Behandler, der ihm was Gutes tun sollte, 
angemessen wehren.

<<< Klar lässt sich nicht alles ausschließen, eine Patientenvertretung zu 
organisieren ist auch möglich, hatte ich ja schon geschrieben, eben so was 
wie einen "Bund der Krankenversicherten".

>
> *3. Leistungskataloge* (Was soll bezahlt werden? Positiv-Liste etc.)
>
> <<  Eine Positivliste fände ich gut, zur Beurteilung Ausschluß aller 
> Studien, die unter Interessenkonflikten zustande gekommen sind.
Weshalb nicht gleich Behandlungsleitlinien, wie z.B. die S3-Leitlinien 
Depression.

<<< Klar, auch okay. Allen starren Systemen immanent ist, dass neue Dinge 
sich langsam verbreiten, das kann positiv und negativ sein.
>
> *4. Einzelbereiche der Leistung* (Krankenhäuser, Ambulanzen, Hausarzt, 
> Facharzt, MVZ, Reha-Einrichtungen, Pflege-Einrichtungen - Formen der 
> Finanzierung)
>
> <<  das müsstest du vielleicht noch mal erklären, was du damit meinst.
Durch Leitlinien hat der Pat. die Gewähr, dass sein Problem angemessen 
angegangen wird. Der Behandlungspfad mit entsprechenden Verzeigungen erlaubt 
eine individuelle Entscheidung. Der Pat. bleibt der höchste Experte, er hat 
die Kontrolle.

<<< Zustimmung, aber ;-))  Die Experten sind halt doch die Ärzte, und wenn 
wir ehrlich sind, dann ist es doch relativ einfach, die Meinung eines 
Patienten zu lenken.
>
>
> ---------------------------------------------------------------------
>
> Die große Frage, die sich immer wieder stellt ist: Sollen (1) und/oder (4) 
> privatwirtschaftlich oder staatlich organisiert werden? Oder eine 
> Mischform? In welcher Art?
>
> Das sind grundsätzliche Überlegungen - mit jeweils weitreichenden Folgen 
> für den Einzelnen Bürger.
>
> Grüsse, Syna.
> --
> AG-Gesundheitswesen mailing list
> AG-Gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-gesundheitswesen
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