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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Gesundheitssystem

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Gesundheitssystem


Chronologisch Thread 
  • From: Bernd Kasperidus <lbear34 AT yahoo.de>
  • To: Bernd Kasperidus <lbear34 AT yahoo.de>, AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Gesundheitssystem
  • Date: Mon, 23 Apr 2012 14:36:47 +0100 (BST)
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

PS: Noch vergessen ... sorry heute etwas unkonzentriert ... der Luxussteuersatz variiert auch, also je weiter das Gut vom alltäglichen Bedarf weg ist, desto mehr Steuerprozente.

Also eine Waschmaschine bei der man noch verstehen kann, dass man die das Leben leichter macht, ist der Prozentsatz gering.

Bei z. B. Schmuck, der ja keinen anderen Zweck erfüllt als Zurschaustellung sind die Prozentsätze höher.

Damit ist das System aber auch wesentlich gerechter als in D mit Einkommenssteuer und MWST.


Von: Bernd Kasperidus <lbear34 AT yahoo.de>
An: Rainer Hotter <phantomg4 AT live.de>; 'AG Gesundheit' <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
Gesendet: 15:28 Montag, 23.April 2012
Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Gesundheitssystem

Ahoi Rainer,

da Ich genau wußte, dass diese Einwände kommen, sag Ich schau in die Niederlande, da Ich mehr oder weniger 1:1 das System der Niederlande (habe dort einige Jahre gelebt) beschrieben habe. Effektiv ist dort die Versorgung pro Kopf besser als in Deutschland ... und das Argument, die sind weniger zieht auch nicht, da ja auch weniger Beitragszahler da sind.

Aber trotzdem nochmal zu den einzelnen Kritikpunkten:


Von: Rainer Hotter <phantomg4 AT live.de>
An: 'Bernd Kasperidus' <lbear34 AT yahoo.de>; 'AG Gesundheit' <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
Gesendet: 14:56 Montag, 23.April 2012
Betreff: AW: [AG-Gesundheit] Gesundheitssystem

Bei einigen Punkten wird dies in der Praxis doch zu erheblichen Problemen führen!
Siehe unten
 
 
PPS: Noch vergessen ... generelle Umkehrung der Beweispflicht. Ein Arzt, Pharmaunternehmen, Krankenhaus, Medizinapparatehersteller muss jederzeit Nachweisen können, dass die Dienstleistung, das Präparat, der Apparat nicht zu dem unerwünschten Nebeneffekt geführt haben kann.
 
Einerseits dürfte das ein erheblicher Push für die Sorgfalt sein und andererseits wird man dann kaum noch erleben, dass Hautärzte einen Leberfleck weg-lasern ... und die Krankenkasse sitzt dann jahrespäter mit den Kosten für die Melanom-Stage 4b-Behandlung da.
 

Von: Bernd Kasperidus <lbear34 AT yahoo.de>
An: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
Gesendet: 13:37 Montag, 23.April 2012
Betreff: Re: [AG-Gesundheit] Gesundheitssystem
 
Ahoi,
 
Ich persönlich würde erstmal
 
- den Arbeitnehmeranteil an der Krankenversicherung auf einen Maximalbetrag begrenzen. Der Beitrag richtet sich nicht mehr nach Einkommen, sondern nach den Leistungen, die der Versicherte haben will.
- der Arbeitgeberanteil wird komplett gestrichen. Der AG kann aber freiwillig durch einen Beitrag den AN-Anteil unterstützen
- Krankenversicherungspflicht für egal ob einfacher Arbeiter oder Herr Ackermann
- Umstellung des Systems auf steuerfinanziert.
- Belassen oder Absenken der Lohn- und Einkommenssteuer
- Absenken der Mehrwertssteuer
 
> Würde der Finanzierung des BGE’s möglicherweise widersprechen.

>> Da muss man halt eine passende Lösung erarbeiten. Die Fragestellung lautete, wie würdet Ihr das bestehende System erarbeiten
 
- Einführung einer Luxussteuer, die das Gesundheitssystem mitfinanziert. Als Beispiel: Du brauchst ein Auto ... okay, dann drückst Du aber auch etwas für ab. Du willst statt eines Golfs unbedingt einen Mercedes ... dann drückst Du halt mehr ab ... es muss aber ein Jaguar sein ... dann drückst Du maximal ab. Wenns zwei drei viele sein müssen, geht summiert sich halt die Luxussteuer. Luxussteuer wird auf alles erhoben, was nicht zum täglichen Leben notwendig ist. Das können wenige Prozentpunkte sein, der eigentliche Warenumsatz für Normalgüter wird davon trotzdem nicht betroffen durch den geringeren Lohn- und MWSt-Satz
 
> Definiere doch mal den Begriff LUXUS! Das wird Dir nicht mit einer Mehrheit der Piraten oder Bürger  im Rücken gelingen!

>> Luxus ist in den Niederlanden (von daher adaptiere ich ja das System) alles, was man nicht unbedingt zum Leben braucht ... da ist das sogar sehr rigoros verfasst, Nahrung brauche Ich zum leben, Beleuchtung brauche Ich zum leben, Kleidung brauche Ich zum leben ... eine Waschmaschine oder einen Staubsauger brauche Ich schon nicht mehr um zu leben dementsprechend ist alles, was Du direkt zum Leben brauchst von der Steuer befreit alles andere und dass ist wirklich auch eine Kinderschokolade mit x% auf den Verkaufspreis versteuert, diese Steuer entrichtest Du schon automatisch beim bezahlen.

Damit die Dinge des alltäglichen BEDARFS ... also was hätte Ich gerne, was macht mir das Leben angenehmer ... nicht zu unerschwinglich werden, wird die MWST und die Einkommensteuer gesenkt und die Sozialversicherungsbeiträge sehr niedrig gedeckelt.

Wenn jemand nun meint, zwei Waschmaschinen zu brauchen und drei Tafeln Kinderschockolade pro Abend reindrehen zu müssen, unterstütz er entsprechend die Allgemeinheit für die entstehenden Kosten. (Kinderschockolade = Gesundheitskosten, Waschmaschinen = Entsorgung)
 
- Apotheken werden mit Ärzten zusammen gelegt. Der Patient bekommt beim Arzt sein Medikament mit ausgehändigt. Apotheken nur noch für Spezialmedizin oder Präparate die keine Arztpflicht haben.
 
> Die Pharmaindustrie ist begeistert!! Sie müssen nicht mehr zum Arzt und zur Apotheke. Sie können das gleich auf einmal erledigen!

>>Im Gegenteil, denkst Du, ein Arzt wird sich ein eigenes Gebäude als Lager aufbauen? Er wird schon aus bequemlichkeit nur das halten, was er auch täglich verschreibt.
 
- Pharmaunternehmen müssen nicht nur die Ungefährlichkeit in der Zulassung belegen sondern auch die Wirksamkeit UND den erweiterten Nutzen gegenüber bestehenden Medikamenten.
 
> und wer definiert wie der Nachweis erfolgen soll? Das bereitet schon heute Probleme.

>>Z. B. hat es weniger Nebenwirkungen? Ist der blutdrucksenkende Effekt besser als bei einem alten Medikament oder nicht. Kann das Medikament bei einer breiteren Bevölkerungsgruppe eingesetzt werden als ein altes (wegen Nebenwirkungen) ... man kann da schon objektive Kriterien schaffen ... das sich die Industrie dagegen wehrt ist natürlich verständlich, denn einerseits soll das alte Medi am Markt bleiben und noch Gewinne erwirtschaften auch durch die Behandlung von Nebenwirkungen, aber das Neue soll auch verhökert werden, schön teuer weil ja neu.
 
- Pharmaunternehmen müssen einen teil der erwirtschafteten Gewinne wieder ins Gesundheitssystem zurück führen anderenfalls erlöschen automatisch die Zulassungen.
 
> Die Idee ist sehr gut. Ich würde dies aber eher über den Kauf von Anteilen an den Pharmaunternehmen durch die GKV umsetzen. ==> Zugewinn (wenn auch minimal) an Einfluss auf die Unternehmenspolitik!

>>Da würde Ich ehr einführen, wer in Deutschland Pharma- oder Medizinprodukte verkaufen will, muss sich einer öffentlichen Prüfung stellen, wie z. b. bei einer Anstalt öffentlichen Rechts.
 
- Aufhebung der freien Arztwahl in so weit, dass der Patient grundsätzlich zum Hausarzt muss, bevor er zu einem Facharzt rennt, ansonsten zahlt er die Facharztrechnung selber. Außer im Notfall.
 
> Bin ich ganz deiner Meinung. Wird auch inzwischen von den GKV’s versucht durch Hausarztprogramme umzusetzen.

>>Ja aber das geht nicht weit genug. Wenn Oma einmal zu Kardiologen muss, ist das auch gut und richtig ... wenn sie ein zweitesmal, dreimal, x-mal geht, weil der Hausarzt den Druck auf der Brust (ihrer Meinung nach) nicht ernst genug nimmt und gestern doch was über Herzprobleme im Fernsehen lief, dann soll sie gefälligst für Zahlen, im vollem Umfang.
 
- Zentrale Speicherung von Patientenhistorien mit Zugriffsbeschränkung durch biometrische oder sonstige Verfahren (sprich der Patient muss den Zugriff autorisieren), damit ein Vertretungs-, Notfall- oder Krankenhausarzt nicht doppelt und dreifach untersuchen muss.
 
> Speicherung der Daten auf einem Medium, dass im Besitz des Patienten ist!! Wer möchte kann die Speicherung (verschlüsselt)  dann auch in die Cloud übertragen.
 
- Ärzte rechnen direkt mit der Krankenkasse ab MIT ZWINGENDER VOLLSTÄNDIGER Rechnungskopie an den Patienten.
 
> Wenn der Aufwand für den Arzt dabei nicht steigt. Stell mir dabei die Kleinkarierten vor, die dann mit dem Hausarzt anfangen über jede Position zu diskutieren.  J

>> Gut man muss das deutsche Naturell einberechnen, "Erstens Ich weiß alles, und zweitens Ich weiß alles besser" ... allerdings habe Ich persönlich die Erfahrung gemacht, wie gesagt aus den Niederlanden, man bekommt die Rechnung und fliegt drüber ... man geht gar nicht jeden einzelnen Punkt durch. Wenn einem dann etwas auffällt, ruft man die Krankenkasse an und fragt "Sag mal kann das sein?" ... und die entscheided von sich aus, ob das überprüft werden muss oder nicht. Dadurch konnten die niederländischen Versicherungen ihren Verwaltungsaufwand merklich senken ohne das der Arzt mehr belastet wurde.


- Krankenhäuser behandeln nicht mehr nach "Stationen" ... jeder Station hat ein interdisziplinäres Team aus verschiedenen Ärzten und nur im Notfall wird ein Spezialist zugezogen.
 
Das hab Ich mir mal im stillen Kämmerlein überlegt und auch von anderen Ländern abgeschaut ... ergebniss dürften sinkende Beiträge für AG und AN sein. Mehr Geld in den Taschen von jedem und trotzdem ein Gesundheitssystem, dass jeden erster Klasse behandeln kann.
 
Lieber Gruß
 
Bernd


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