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ag-gesundheitswesen - Re: [AG-Gesundheit] Gesundheitssystem der Zukunft?

ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: AG Gesundheit

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Re: [AG-Gesundheit] Gesundheitssystem der Zukunft?


Chronologisch Thread 
  • From: Wolfgang Hennig <wolfgang AT hennig-clan.de>
  • To: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-Gesundheit] Gesundheitssystem der Zukunft?
  • Date: Sat, 31 Mar 2012 10:40:06 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
  • List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>

Hallo Miteinenderinnen und Miteinander,

ich bin als Informatiker öfters in der Homöopathie unterwegs, und freue mich über die Rege Diskussion, die hier auf einmal in der Mailingliste hochkommt. So sieht man, das Thema interessiert viele.

Vorab - ich bin kein blinder Befürworter der Homöopathie. Ich sehe das alles eher kritisch und denke auch oft an den Placebo-Effekt.

Kritisch sehe ich vor allem die Behandlung akuter Krankheiten mit der Homöopathie. Diese Krankheiten enden immer. Entweder, weil der Patient von alleine wieder gesund wird - oder weil er stirbt. Ob jetzt ein homöopathisches Mittelchen den Durchfall schneller zum Erliegen geführt hat ist im nach hinein schwer festzustellen, denn entweder man hat was gemacht, oder halt eben nicht. Und da Krankheitsverläufe immer anders laufen, als das eine mal davor kann man nicht sagen "Calc. Carb. C30" hat meinen Durchfall geheilt.

Voltaire sagte mal dazu:
»Die Kunst des Arztes besteht darin, den Kranken so lange zu amüsieren, bis die Natur ihn geheilt hat.«

Anders ist das bei chronischen Krankheiten. Die sind da. Immer. Und wenn man dort von jetzt auf gleich eine Heilung erzielen kann, dann kann man sagen "Das Einnehmen des Mittel xxx hat meine Krankheit beendet". Was man nicht sagen kann, ob dies dann bei allen anderen Patienten mit gleichen Krankheiten auch zu einem Erfolg führen wird, da in dem Moment der Einnahme ganz viel passiert. Man war vorher bei einem Arzt seines Vertrauens, hat seine Leidensgeschichte jemandem erzählt, der zuhört. Der hat sich viele Gedanken über den Patienten gemacht. Dann musste man einige Tage auf das Mittel warten - hat (in der Regel) einen nicht unerheblichen Betrag an den Arzt überwiesen - und dann ist er da. Der Tag, an dem man das Mittel reinwirft und ab dem man gesund werden muss. Kann man danach sagen, das Mittel xxx hilft gegen diese Krankheit? Eher nicht. Aber ist ja auch eigentlich egal. Wichtig ist, dass der Patient geheilt ist, oder die Symptome gelindert werden. Und das denke ich ist das, was zählt.

Wer heilt hat recht.

Was wir als Piraten aber auf keinen Fall verpassen sollten, ist die Chance, die Qualität der einzelnen medizinischen Therapieformen zu sichern. Denn nur so kann man langfristig prüfen, welche Therapieformen wie teuer zum Erfolg führen. Hier wäre eine Datenbank vonnöten, bei der man Erkrankung, Therapieform, Krankheitsverlauf und Abschluss der Behandlung eingeben kann. Somit wären Auswertungen in größerem Stil erstmals möglich. Das ist aber bei unserem derzeitigen System, bei dem jeder Patient jederzeit seinen Arzt wechseln kann - und zwischendurch auch noch den Heilpraktiker besucht - nur bedingt machbar...

Mit den Ansätzen, dass alle eine Arzt haben, der zuständig ist, und für den der Arzt bezahlt wird - ob er krank ist, oder nicht ist schon mal ein Ansatz. Hier wäre gewährleistet, dass Ärzte Geld dafür bekommen, wenn ihre Patienten gesund sind und es auch bleiben. Dann kann der Arzt auch entscheiden, ob denn eine Therapie Auspendeln beim Esotheriker oder Operieren des Knies wegen zu hohem Verschleiß nach einer gewissen Zeit die Krankheit geheilt hat, oder nicht. Hierbei sollten wirklich alle Therapieformen kritisch hinterfragt werden. Und nach einer gewissen Erfahrungszeit kann man immer noch entscheiden, was wie gut zu einem Erfolg führt.

Ich denke, wir alle sollten wieder lernen, zu lernen.

Viele Grüße

Wolfgang




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