ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: AG Gesundheit
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- From: Morgan le Fay <input.output AT freenet.de>
- To: ag-gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-Gesundheit] AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 7, Eintrag 1
- Date: Sat, 05 Jun 2010 12:15:42 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheitswesen>
- List-id: AG Gesundheit <ag-gesundheitswesen.lists.piratenpartei.de>
Am 04.06.2010 17:02, schrieb bach:
Das ist mal wieder ein ganz toller
Vorschlag der Linken, der aber leider sehr viel Geld kostet und den
Betroffenen wenig nutzt. Es muss doch endlich mal verstanden werden,
dass für das Sozialsystem bereits heute unendlich viel Geld ausgegeben
wird, das nicht vorhanden ist - die Dummen sind dann übrigens wieder
die Jungen, die die Aufwendungen künftig erwirtschaften müssen.
Wer soll denn bestimmen, welcher
Angehörige für welchen Patienten eine 6-wöchige Pflegezeit bekommen
soll? Leistungen sind doch wohl nicht für jeden Patienten, der mal
wegen irgendwas im Krankenhaus liegt, geplant. Die Pflegestufe wird
normalerweise erst mehrere Wochen nach Krankenhausentlassung (oder
Eintritt von Pflegebedürftigkeit) festgestellt. Im Nachhinein nützt
niemanden mehr eine Pflegezeit.
Höhere Pflegegeldzahlungen sind
natürlich ein tolles Wahlkampfthema - aber wer soll die bezahlen? Die
ANzahl pflegebedürftiger Menschen nimmt ohnehin rasant zu und macht das
System immer teurer. Wichtiger wäre über andere
Finanzierungsmöglichkeiten, z.B. Kapitaldeckung, nachzudenken. Auch
Förderung ehrenamtlicher Arbeit oder 1-Euro-Jobs oder vieles andere
mehr könnte helfen (vielen pflegebedürftigen Menschen im ambulanten
Bereich fehlt weniger Pflege als in erster Linie menschliche Zuwendung).
Wieso soll die Trennung zwischen
gesetzlicher und privater Pflegeversicherung aufgehoben werden?Beide
Versicherungen leisten Zahlungen aufgrund identischer gesetzlicher
Vorschriften in identischer Höhe.
Ein großer Unterschied besteht
allerdings darin, dass die Privaten seit 1995 Rückstellungen bilden,
die Gesetzlichen vertrauen hingegen auf künftige Unterstützung durch
den Staat. Das ist aber sicherlich kein Grund, die Privaten zu
zerstören.
Michaela
<Hi,
<http://phahtk.cwsurf.de/news.html?artid=18 <Was haltet ihr von diesem Vorschlag der Fraktion die Linke, aus dem <Bundestag? <Gruß Phillipp _______________________________________________ AG-Gesundheitswesen mailing list AG-Gesundheitswesen AT lists.piratenpartei.de https://service.piratenpartei.de/mailman/listinfo/ag-gesundheitswesenHallo Michaela, hallo Phillipp, ich halte den Vorstoß zwar für unausgegoren, aber durchaus für zumindest diskussionswürdig: a)die Finanzierung der Pflege wäre durch vorübergehende Lohneinbußen (insgesamt 4 Jahre zu 75% des Normallohnes) gesichert. b)Seniorenheime, Rehakliniken, Sanatorien wären entlastet c)pflegende Angehörige sind i.d.R. bemühter und die Pflege individueller @Michaela: Pflegen würde natürlich derjenige, der das machen kann und machen will. I.d.R. sind das wohl die Kinder älterer Leute, die oft selbst im Berufsleben stehen. Und wenn erst Wochen nach Eintritt des Pflegefalles eine Pflegestufe festgelegt wird, dann ist das ein Armutszeugnis für unser Sozialwesen, unter dem die zu Pflegenden nicht zu leiden haben dürften. Zu klären wäre (u.a.): a)ob und inwieweit pflegerische Qualifikation vorhanden und nachgewiesen werden muss b)ob womöglich pflegende Menschen bei der Arbeitssuche benachteiligt werden könnten, da arbeitsfrei gestellt werden muss und Kündigungsschutz gewährt wird c)welche Regelungen für Angestellte in Kleinstbetrieben und für Selbständige kleinster Betriebe gelten Ich bin selbst Betroffener, deshalb hier nochmals kurz meine Geschichte: Meine Frau (52) und ich besitzen ein kleines Optikergeschäft mit bisher 1 Angestellten. Seit Mitte Januar ist meine Frau an Divertikeln erkrankt und Ende Januar kam es zum Darmdurchbruch. Man entfernte ein Stück Darm, flickte alles wieder zusammen, säuberte aber unzureichend, so dass noch einmal operiert und Darm entfernt werden musste. Nach 1 Woche Klinik wurde sie in eine "Anschlußheilbehandlung" entlassen, die - weil von der Rentenversicherung (BfA) bezahlt - jeder Beschreibung spottete. Ihre PKV NÜTZTE IHR HIER ÜBERHAUPT NICHTS!! Immerhin lernte sie dort eine chinesische Massagetechnik kennen (Akupunktmassage nach Penzel), die ihr vorübergehend Linderung verschafft. Da diese aber (natüüürlich!) in D nicht als evident gilt, wird sie noch nicht einmal von der PKV bewilligt (1 Sitzung bei der Masseurin, für die wir jedesmal 12km fahren müssen, kostet 60 Euro). Meine Frau hat mir beschrieben, was die Masseurin genau macht, ich habe das geübt und massiere meine Frau nun immer, so gut ich kann, wenn sie wieder anfallartig starke Schmerzen hat, was wie gesagt, rund um die Uhr sein kann. Sie krümmt sich dann vor Schmerzen und ist auf Hilfe angewiesen, da sie weder gehen, stehen, ja noch nicht einmal sitzen kann. Solange unser Mitarbeiter da ist, kann ich mich umfassend um meine "Holde" kümmern. Aber was wäre, wenn er nicht da wäre? Oder wer kümmert sich um unsere Kundschaft, wenn der Mitarbeiter mal jemanden zu pflegen hat. Optiker wachsen nicht auf Bäumen und sind nicht mal eben auf die Schnelle einzulernen. Davon abgesehen: Für mich ist nicht ersichtlich, warum der Betreuung eines Neugeborenen mehr (arbeits)rechtliche Bedeutung zukommen soll, als der Pflege eines schwer pflegebedürftigen Verwandten. Es gibt also durchaus noch Unklarheiten zu klären. Ob sich der Vorschlag der Linken durchsetzen lässt, sei dahingestellt, aber ich halte ihn zumindest für diskussionswürdig. Grüße Harry aka Morgan le Fay |
- Re: [AG-Gesundheit] AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 7, Eintrag 1, bach, 04.06.2010
- Re: [AG-Gesundheit] AG-Gesundheitswesen Nachrichtensammlung, Band 7, Eintrag 1, Morgan le Fay, 05.06.2010
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