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ag-gesundheit-reformer - Re: [Ag-gesundheit-reformer] unaufgeregter Anfang

ag-gesundheit-reformer AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Sub-AG der AG Gesundheit der Piratenpartei Deutschland

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Re: [Ag-gesundheit-reformer] unaufgeregter Anfang


Chronologisch Thread 
  • From: "Guido Heymann" <guido AT drheymann.de>
  • To: "Morgan le Fay" <input.output AT freenet.de>, <Ag-gesundheit-reformer AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-gesundheit-reformer] unaufgeregter Anfang
  • Date: Wed, 14 Dec 2011 11:12:11 +0100
  • Importance: Normal
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheit-reformer>
  • List-id: Sub-AG der AG Gesundheit der Piratenpartei Deutschland <ag-gesundheit-reformer.lists.piratenpartei.de>

Hallo Harry
 
ich kenne Dich ja noch von der “alten Liste” (von der ich mich übrigens abgemeldet habe...).
 
Ich greife Deine Anregung gerne auf und will etwas verallgemeinern.
(leider kenne ich die Alternativen zur Handlupe in diesem Fall nicht gut genug (meine Fachgebiete sind Labormedizin, Transfusionsmedizin, Transplantationsimmunologie))
 
1) Der Facharzt muss in einen Zustand versetzt werden, dass er, ohne inapprobate Folgen für sich (v.a. für seine materielle Existenz) befürchten zu müssen, die besten Lösungen für den Patienten einfordern kann.
 
Klingt banal, ist aber leider gar nicht gegeben.
Die Regresskeule und andere Repressionsmechanismen verhindern, dass immer die optimale Lösung für den Patienten angeboten wird.
 
2) Die Kassen müssen die fachärztlich bestätigte, beste Lösung für den Patienten finanzieren.
 
Das läuft auf eine Übernahmeverpflichtung der Kassen hinaus.
Hier ist in der Priorisierungsdebatte zu klären, welche Basalleistungen gelten und ob das in diesem Fall greift.
Hier speilt natürlich auch eine Definition der Lebensqualität eine Rolle und welche Alternativen existieren.
 
3) Patienten mit speziellen gesundheitlichen Problemen, die eine über das “übliche” Maß hinausreichende Versorgung benötigen, sollten dies auch speziell absichern (PKV Zusatzversicherung).
 
Ja Ja – das hängt auch von der sozialen Lage des Patienten ab.
Aber – wie bereits skizziert, eine teilweise steuerliche Finanzierung des Ges.systems würde Mittel für die KVers freisetzen.
Ferner muss überlegt werden, ob ein Patient auf Grund seines Berufes eine unbillige Härte hinnehmen müsste, wenn er spezielle Risiken und  Berufskrankheiten privat abfedern müsste?
Aufwendungen, die im Sinne der Erwerbstätigkeit absolut notwendig sind, müssen mit Zuschüssen, steuerlich oder sonst wie subventioniert werden.
 
4) Gerade der MDK ist eine Einrichtung, die oft genug gegen Fachärzte argumentiert, aus der irrigen Ansicht, die Ärzte würden ungebührlich mit ihren Patienten fraternisieren und nur möglichst viel aus dem System für diesen einen Patienten herausziehen wollen.
 
Das “In-Frage-Stellen” fachärztlicher Verschreibungen ist eine Unart des MDK, dem häufig die fachliche Kompetenz letztendlich fehlt.
Er fungiert nur noch als Kostenbremse – dieses System gehört grundsätzlich auf den Prüfstand.
 
Die Kontrolle medizinischer Anweisungen gehört letztlich ebenso in die Hände von Leuten, die davon was verstehen. Das sind Fachleute in dem betreffenden Gebiet – nicht etwa Betriebswirtschaftler oder Versicherungskaufleute...
 
Die Detailfragen sind pikant -
 
ich hoffe, ich bin nicht der einzige Reformer, der sich hier äußert.
Sonst muss ich wohl eine eigene Partei aufmachen.
 
Guido
[MaHe Berlin]



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