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Betreff: Sub-AG der AG Gesundheit der Piratenpartei Deutschland
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- From: "Guido Heymann" <guido AT drheymann.de>
- To: <Ag-gesundheit-reformer AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: [Ag-gesundheit-reformer] unaufgeregter Anfang
- Date: Wed, 14 Dec 2011 09:32:19 +0100
- Importance: Normal
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-gesundheit-reformer>
- List-id: Sub-AG der AG Gesundheit der Piratenpartei Deutschland <ag-gesundheit-reformer.lists.piratenpartei.de>
Hallo
ich möchte, um die Diskussion der Reformer mal anzufangen, ein paar Thesen 
in diese Liste stellen.
1) Das Gesundheitssystem in Deutschland hat kein Finanzierungsproblem, es 
hat ein Verteilungsproblem.
Die gesetzlichen Krankenversicherer werden in diesem Jahr 2011 mit einem 
zweistelligen Millionenüberschuß abschließen.
Diese Überschüsse werden nicht etwa den Versicherten oder Ärzten zu Gute 
kommen, sie werden der “Refinanzierung” des Kassen-Systems zufließen.
Also: Die Bürokratie wird sich aus den Überschüssen bedienen – zusätzlich 
werden auf breiter Ebene abgelehnte Online-Projekte (eGK) neben den bisher 
verbrannten Unsummen auch hiervon ihren Teil fordern.
2) Die Organe der Standesvertretung sind aus dem Ruder gelaufen.
Die KVen agieren nicht weiter als das, wofür die eigentlich gegründet 
wurden.
Sie sind zu selbstgenügsamen Verwaltungsmonstern geworden (siehe Vorstand 
in Berlin) und nutzen das Körperschaftsrecht zunehmend, um eine 
Parallelgesetzgebung (neben SGB V, das selbst reformbedürftig ist) gegen Ärzte 
aufzubauen.
Ferner werden sie ihrem Auftrag, die ärztliche Gesundheitsversorgung im 
Land sicherzustellen, nicht gerecht.
Die Ärztekammern wehren sich nicht, sind überfordert und verschleppen z.B. 
in Berlin chronisch Befugnisanträge zur Weiterbildung.
3) Die sog. “Ärztegewerkschaften” (v.a. der Marburger Bund) kämpfen nicht 
wirklich für bessere Arbeitsbedingungen der Ärzte (z.B. in den Kliniken).
Sie lassen sich auf “gesichtswahrende” Tarifabschlüsse ein, die keine 
Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Klinikärzte bedeuten, sondern im 
Gegenteil sogar einen Einkommensverlust bringen (z.B. Wegfall von Urlaubs- und 
Weihnachtsgeld).
-> Ja... ich bin der Meinung, dass eine Diskussion über das 
Gesundheitssystem nicht gegen Ärzte geführt werden kann! (<-> einige 
Solidarier).
Meine Vorstellungen zur Systemreform:
- Krankenversicherungspflicht für alle im Sinne einer absoluten 
Basalversorgung (Priorisierung)
- hälftige Finanzierung der KVers aus Steuermitteln
- andere Hälfte aus Mitgliederbeiträgen
    (so verringern sich die direkten Beiträge bei freier 
Kassenwahl – Konkurrenz der Kassen)
- private Zusatzversicherung für alle – um individuelle Risiken über das 
basale Maß hinaus abzufangen
- Vereinfachung der Abrechnungssysteme – aufgestockte und erweiterte GOÄ 
als Basis für alle Rechnungen
- Jeder Versicherte erhält die Rechnung in Kopie
- KVen zentralisieren und unter öffentliche Aufsicht stellen – keine 
“Parallelgesetzgebung” mehr
- Aufräumen im SGB V – Rechtssicherheit für Ärzte, MVZs, Kliniken, 
etc.....
Ich bin übrigens kein Freund des “bedingungslosen Grundeinkommens”, wohl 
aber der “negativen Lohnsteuer” für niedrige Gehälter
So... auf weitere Beiträge der Reformer bin ich gespannt. 
Guido
[MaHe-Berlin]
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- [Ag-gesundheit-reformer] unaufgeregter Anfang, Guido Heymann, 14.12.2011
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- Re: [Ag-gesundheit-reformer] unaufgeregter Anfang, Guido Heymann, 14.12.2011
 
 
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- Re: [Ag-gesundheit-reformer] unaufgeregter Anfang, Morgan le Fay, 14.12.2011
- Re: [Ag-gesundheit-reformer] unaufgeregter Anfang, haarbrandt, 14.12.2011
 
- Re: [Ag-gesundheit-reformer] unaufgeregter Anfang, CarpeTemporem, 18.12.2011
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