ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Rudolf Müller <muellerrudolf AT on22.de>
- To: Christoph Ulrich Mayer <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
- Cc: AG AG-Geld <AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Sergio Rossi vs. Sergio Ermotti
- Date: Tue, 20 Mar 2018 10:28:36 +0100
Hallo Christoph,
Danke für die Ausführungen und den Hinweis!
danke für Deine Antwort. Ich verstehe allerdings nicht, weshalb meine Frage: "Es bleibt noch die Frage offen, welchen Gewinn die Banken trotzdem noch aus dem Privileg der „Geldschöpfung“ generieren können." nicht ganz korrekt sein sollte. Deine Aussage: "Die Frage ist hier nicht ganz korrekt, denn die Bank erzielt Rückzahlungen und Zinsen für Geld, das ohne „Geldgeber“ entstanden ist, transferiert aber den Großteil dessen an seine Anleger und Eigner" muss man etwas näher untersuchen. "Die Bank erzielt Rückzahlungen". Daran kann ich nun nichts verwerfliches erkennen. Die Bank stellt Dir einen Geldbetrag, ein Zahlungsmittel zur Verfügung und verlangt von Dir, dass Du dieses am Tage des Ablaufes Deines Kredites zurückzahlst. Sie verschenkt diese Zahlungsmittel nicht! "das ohne „Geldgeber“ entstanden ist" Korrekt ist, dass ein Teil dieser Zahlungsmittel entstanden ist, ohne das vorher oder nachher ein entsprechender Geldbetrag von Kunden oder der ZB deponiert worden ist. Befände die Bank sich nicht im Wettbewerb mit anderen Banken, könnte sie in der Tat diesen Anteil extrem erhöhen und auch entsprechende Gewinne generieren. Der Wettbewerb unter den Banken verhindert dies jedoch. "Zinsen für Geld, das ohne „Geldgeber“ entstanden ist" Nun kassiert die Bank für dieses, ohne hinterlegte Geldmittel erzeugte Zahlungsmittel, Zinsen. Das empfindest Du als ungerecht. Kann ich nachempfinden. Besonders ungerecht ist, dass aus diesen Zinsmitteln die Sparer der Bank sowie die Eigener der Bank Zinsen bzw. Dividenden erhalten. Dies empfindest Du ebenfalls als ungerecht? Der Besitzer von Zahlungsmitteln sollte der Bank etwas dafür bezahlen, dass diese sein Zahlungsmittel aufbewahrt, damit er sich zu einem späteren Zeitpunkt Güter und Dienstleistungen damit kaufen kann? Ist nachvollziehbar und keinesfalls abwegig. Jedoch würde dies einen Paradigmenwechsel unseres Wirtschaftssystems bedeuten, deren Auswirkungen noch nicht im Geringsten absehbar wären. Mit meinem Beitrag versuche ich lediglich das bestehende System zu beschreiben und nicht, mögliche Zukunftsszenarien zu kreieren. Unter diesem Blickwinkel tauchst Du m. E. zu tief in bestimmte Teile des Bankgeschehens ein und verlierst dabei etwas den allgemeinen Überblick über die Funktion eines Wirtschaftsunternehmens. Auch eine Bank ist ein Wirtschaftsunternehmen. Geldgeber ermöglichen durch den Erwerb von Anteilen an der Bank erst den Betrieb der Bank. Hierfür wollen sie, wie bei jeder Investition in eine Wirtschaftsunternehmen, auch Dividenden sehen. Die Bank nimmt weiterhin von Kunden der Bank Fremdmittel durch Bankschuldverschreibungen, Spareinlagen, Termineinlagen und Kredite von anderen Banken entgegen. Auch diese stellen ihre Mittel nicht kostenfrei zur Verfügung sondern verlangen Zinsen. Einen Teil der Fremdmittel kann die Bank auch ohne Zinsen halten. Dies sind die Geschäftsbanken-Sichtguthaben. Dies ist, wie gesagt, der Ist-Zustand. Ob ich diesen für gut, schlecht oder reformbedürftig halte, ist nicht Bestandteil meines Beitrages. Aus den Auswertungen der Bundesbank zur Eigenkapitalrendite lässt sich erkennen, dass die Banken nicht die großen Gewinnunternehmen in der Wirtschaft darstellen. Über alle Bankengruppen hinweg ermittelte die BuBa für 2016 einen Wert von 5,97 % vor Steuern und 4,29% nach Steuern. Wenn es um das leistungslose Einkommen einer Gruppe von Besitzenden geht, ist m. E. der alleinige Blick auf die Banken irreführend. Hier müsste allgemein die Ansammlung von Kapital in den Händen von immer weniger Leuten oder Institutionen im Vordergrund stehen. Die Fokussierung auf die Bankenwelt verhindert eine umfassende Bestandsaufnahme. Zu Deinem letzten Satz: Würde der Geldschöpfungsprozess Arbeit belohnen statt Besitz, gäbe es die Probleme nicht. Hier solltest Du Dir die GuV einer Geschäftsbank näher betrachten. Ein großer Anteil an Zinsgewinnen wird für die Personalkosten der Bank benötigt, also für die Dienstleistungen der Bank für Arbeit. Zu dem anderen Anteil s. o. Beste Grüße Rudi Am 14.03.2018 um 15:21 schrieb Christoph Ulrich Mayer: Bei der letzten Frage hakte es damals in der AG immer wieder
aus. Die Frage ist hier nicht ganz korrekt, denn die Bank
erzielt Rückzahlungen und Zinsen für Geld, das ohne „Geldgeber“
entstanden ist, transferiert aber den Großteil dessen an seine
Anleger und Eigner. Die Frage muss also ergänzt werden um: in
welchem Umfang verteilt die Bank Geld von Kreditnehmern (die das
Einkommen im Regelfall aus Wertschöpfung generieren) an
Vermögende um (die dafür keine Leistung erbringen müssen)?
Allein an Zinsen 2008. 550Mrd., heute noch ca. 350Mrd. €
jährlich. Plus Rückzahlungen auf Kreditnehmerseite, plus
Ausschüttungen an Eigner auf der Ausgabenseite.
Im Kern ist dieser Prozess der Grund, warum die einen von
Vermögen leben können und die anderen einen beträchtlichen Teil
ihres Einkommens durch Kapitalkosten der Unternehmen und eigene
Schuldzahlungen verlieren.
Würde der Geldschöpfungsprozess Arbeit belohnen statt Besitz,
gäbe es die Probleme nicht.
Gruß Christoph
Mayer, per mobiltelefon gesendet.
Am 13.03.2018 um 16:57 schrieb Rudolf Müller <muellerrudolf AT on22.de>:
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- [AG-GOuFP] Sergio Rossi vs. Sergio Ermotti, Rudolf Müller, 13.03.2018
- Re: [AG-GOuFP] Sergio Rossi vs. Sergio Ermotti, ukw, 14.03.2018
- Re: [AG-GOuFP] Sergio Rossi vs. Sergio Ermotti, Christoph Ulrich Mayer, 14.03.2018
- Re: [AG-GOuFP] Sergio Rossi vs. Sergio Ermotti, moneymind, 15.03.2018
- Re: [AG-GOuFP] Sergio Rossi vs. Sergio Ermotti, Rudolf Müller, 20.03.2018
- Re: [AG-GOuFP] Sergio Rossi vs. Sergio Ermotti, moneymind, 15.03.2018
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