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- Subject: [AG-GOuFP] Geld und Geldschöpfung auf der realen Ebene von Banken
- Date: Thu, 3 Nov 2016 17:31:43 +0100
Hallo AG,
Die funktionale Definition spezifiziert die notwendigen und hinreichenden Anforderungen die alle Arten von Geld zu allen Zeiten und in allen Kulturen erfüllen.
Die materiellen Definitionen implementieren diese Anforderungen in einer bestimmten Art und Weise. Sie beantworten z.B. die Frage: Aus was ist unser heutiges Kreditgeld gemacht?
Geld und Geldschöpfung auf der realen Ebene von Banken
Autor: Arne Pfeilsticker Status: in Arbeit Stand: 3.11.2016
1 Motivation und Zielsetzung
Wer mit selbstgemachtem Geld Güter und Dienstleistungen kaufen und Kredite vergeben kann, hat gegenüber allen Anderen, die für Geld gleichwertige Gegenleistungen erbringen müssen, einen unschlagbaren Vorteil.
Hierin liegt die Relevanz und Brisanz der Frage, ob, in welchem Umfang und mit welcher Wirkung der Finanzsektor Geld selbst herstellen und in Umlauf bringen kann.
Die Auseinandersetzung wird auf der Ebene von Bankbilanzen geführt. – Aber eine Bankbilanz hat mit Geld und Geldschöpfung genauso viel oder wenig zu tun, wie eine Ligatabelle mit den erfassten realen Fußballspielen. Eine Ligatabelle „bilanziert“ spielrelevante Ergebnisse, aber die Spiele selbst sind etwas ganz anderes. Dieser Unterschied ist bei Bankbilanzen und Geld mindestens genau so groß, jedoch kaum bekannt. – Die allgemeine Wahrnehmung von Geld endet auf der Ebene von Banknote und Bankkonten.
Diese Wahrnehmung führt auch zu der Behauptung: „Banken schöpfen Geld aus dem Nichts.“ Diese Behauptung ist vergleichbar mit der These: „Pflanzen wachsen aus dem Nichts.“ Diese Aussage ignoriert die Bedeutung der Biosphäre für das Wachstum von Pflanzen. Die Rechtsordnung ist die „Biosphäre“ für Geld und Geldschöpfung und wird bei der „Geldschöpfung aus dem Nichts“-These nicht beachtet. In dieser Studie wird die Bedeutung der Rechtsordnung für Geld dargelegt. Zur Verdeutlichung wird gezeigt, wie durch einen einzigen zusätzlichen Paragrafen alles Geld und der gesamten Finanzsektor schlagartig vernichtet werden könnte. Der Zusatz lautet: Ansprüche auf Geld sind nichtig.
Der Beweis, warum und wie dieser Zusatz Geld und den gesamten Finanzsektor vernichten könnte, findet sich in Kapitel 4.3.1
Wenn die Ligatabelle alles ist, was man über Fußball weiß, dann wäre ein reales Fußballspiel eine ziemliche Überraschung. Eine ähnliche Überraschung bietet diese Analyse demjenigen, der Münzen, Banknoten und die Daten auf Girokonten für Geld hält. Die Analyse zeigt, dass Münzen, Banknoten und die Daten auf Girokonten Geld lediglich nachweisen, aber nicht das reale Phänomen Geld sind. Das reale Phänomen Geld ist etwas ganz anderes. Der Unterschied ist so ähnlich wie der zwischen einem Personalausweis und der ausgewiesenen Person. Ein Personalausweis weist eine Person aus, aber die ausgewiesene reale Person ist etwas ganz anderes.
Das Ziel dieser Analyse besteht darin, Geld und die Geldschöpfung auf der realen Ebene und unabhängig von Bilanzen darzulegen.
2 Zusammenfassung
Eine Bilanz ist Dokumentation und Interpretation der realen Ebene, aber nicht die reale Ebne selbst, in der Geld existiert. Buchungssätze dokumentieren, filtern und bewerten vermögensrelevante Geschäftsvorfälle und bilden damit die reale Ebene eines Unternehmens in einer ganz bestimmten Art und Weise ab.
Auf der Basis der realen Ebene von Banken wird eine funktionale Definition entwickelt, die alle notwendigen und hinreichenden Anforderungen für alle Arten von Geld zu allen Zeiten und allen Kulturen spezifiziert.
Materielle Definitionen implementieren diese Anforderungen und führen so zu den bekannten Geldarten, wie z.B. Warengeld, Kurantgeld, Kreditgeld oder Bitcoins.
Das reale Phänomen Geld und Geldschöpfung legen nahe, den Geldbegriff und die Abgrenzung der Geldmengen zu überdenken.
Die Analyse ergab, dass Geldschöpfung nicht nur für Banken möglich ist, aber nur für Banken bestehen die rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen, die ihr geschöpftes Geld zu Zahlungsmittel machen. Diese Rahmenbedingungen sind aber die Voraussetzung, um aus der Geldschöpfung einen Gewinn zu ziehen.
Überraschender Weise hat die Analyse auf der realen Ebene Widersprüche in der Bilanzierung aufgedeckt. Erhebliche Vermögenwerte fehlen in der Bilanz und die Wertansätze für Forderungen und Verbindlichkeiten sind überwiegend falsch, d.h. betroffen sind wertmäßig ca. 80-90% der Bilanzsumme.
Woher kommt die Macht des Geldes ist die vielleicht wichtigsten Erkenntnisse aus der Analyse der realen Ebene.
Im Detail werden in dieser Studie folgende Ergebnisse begründet:
Geld: Alle Rechtsansprüche auf Geld sind Geld.
Geldschöpfung: Jeder neue Anspruch auf Geld.
Bar- und Giralgeld: Ansprüche auf Geld werden zu Geld im engeren Sinne, wenn es Rahmenbedingungen gibt, in denen Forderungen zur Begleichung von Verbindlichkeiten verwendet werden (Zahlungsmittelfunktion).
Wenn Beding 3 nicht erfüllt ist, dann können Forderungen dennoch Geld i.e.S. sein, wenn es Märkte oder Vereinbarungen gibt, in denen diese Forderungen effizient und nahezu pari in Bar- oder Giralgeld umgetauscht werden können. (z.B. Geldmarktpapiere)
Die Summe der Passiva aller Bankbilanzen weisen Geld nach, das der Finanzsektor selbst hergestellt hat. Das Eigenkapital der Bankbilanzen könnte man auch als die „Girokonten“ der Banken selbst betrachten.
Nicht nur die Auszahlung eines Kredits, sondern alle Zahlungen von Banken an Nichtbanken führen direkt oder indirekt zu einer Geldschöpfung.
Nicht nur die Tilgung eines Kredits, sondern alle Zahlungen von Nichtbank an eine Bank führen direkt oder indirekt zu einer Geldvernichtung.
Die Einlagen der Kunden, sind nicht die entsprechenden Positionen auf der Passiva-Seite der Bilanz, sondern die Aktiva, die im Zuge z.B. einer Einzahlung zufließen, wie z.B. Barreserve. Hinter der Passiva-Position Kundeneinlagen verbergen sich die Rückzahlungsansprüche für geleisteten Einlagen durch die Kunden.
- [AG-GOuFP] Geld und Geldschöpfung auf der realen Ebene von Banken, Arne Pfeilsticker, 03.11.2016
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Geldschöpfung auf der realen Ebene von Banken, Amos comenius, 04.11.2016
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Geldschöpfung auf der realen Ebene von Banken, Arne Pfeilsticker, 04.11.2016
- Re: [AG-GOuFP] Geld und Geldschöpfung auf der realen Ebene von Banken, Amos comenius, 04.11.2016
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