ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
- To: Rudolf Müller <muellerrudolf AT on22.de>
- Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?
- Date: Thu, 1 Oct 2015 11:54:32 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Am 26.09.2015 um 05:33 schrieb Rudolf Müller <muellerrudolf AT on22.de>:Als Ergänzung zu meiner untenstehenden Mail:
Kredit ohne Sparer
„Um Kredite zu vergeben, benötigt eine Geschäftsbank keine Sparer.“
Es sind hierbei weder direkt noch indirekt weitere Buchungssätze erforderlich, die darauf schließen lassen, dass Sparguthaben benötigt werden.
So oder ähnlich lauten die Schlussfolgerungen derjenigen, die davon ausgehen, dass Geschäftsbanken Geld aus dem Nichts schöpfen können. Aus dem „Nichts schöpfen“ heißt dabei, ohne Deckung durch Sparguthaben.
"Aus dem Nichts schöpfen" ist m.E. eine irreführende Bezeichnung. Die Irreführung besteht darin, dass die für ein Kreditgeldsystem notwendige Rechtsordnung, wie z.B. das Schuldrecht, nicht beachtet wird.
Ohne Rechtsordnung kein Geld!
Eine andere Sichtweise betrachtet die Bank nur als Finanzvermittler; gespartes Geld wird weiter verliehen.
...
Fazit:
Die Geschäftsbanken sind sowohl als Kreditvermittler wie auch als Giralgeldschöpfer tätig. Ein Anteil von ca. 20 %, entsprechend 1,5 Billionen €, stehen den deutschen Banken ohne Zinskosten zur Verfügung. Unbeschränkten Wettbewerb vorausgesetzt können die Banken hieraus jedoch keinen Gewinn generieren.
Bei einem unbeschränkten Wettbewerb würde kein Unternehmen einen Gewinn erzielen. Da aber nicht nur der Bankensektor, sondern der gesamte Unternehmenssektor unstreitig Gewinne macht, sollten wir von der objektiv falschen Annahme des unbeschränkten Wettbewerbs bzw. der vollkommenen Konkurrenz abstand nehmen.
Die Gewinne landen als „Kreditsubventionen“ bei den Kreditnehmern.
Bei beschränktem Wettbewerb landet der Gewinn bei Banken, Kreditnehmern, Sparern und der Zentralbank.
In einem Vollgeldmodell würden diese Gewinne bei der Zentralbank entstehen.
Meine Position hinsichtlich der „gerechten“ Verteilung des Geldschöpfungsgewinns ist wie folgt: Da der Staat und somit alle Bürger die Kosten für die Rechtsordnung tragen, sollte der Geldschöpfungsgewinn auch zur Deckung der Kosten für die Rechtsordnung herangezogen werden. D.h. der Geldschöpfungsgewinn steht dem Staat zu.
Unabhängig von den Kosten tragen alle Bürger die Rechtsordnung auch in sofern, dass sie die Rechtsordnung respektieren.
Angenommen ein Teil der Gesellschaft hätte das Recht Mautstellen an Straßen aufzubauen und Maut zu kassieren, d.h. die Kosten der Verkehrsinfrastruktur würden sozialisiert und der Gewinn wird privatisiert. - Und so ähnlich ist unser derzeitiges Währungssystem konzipiert.
Meine Position ist: Wenn Maut, dann sollte diese Maut für die Kosten des Straßenbaus aufkommen oder allen zu Gute kommen, aber nicht einem kleinen Teil der Gesellschaft zu einem leistungslosen Einkommen.
Viele Grüße
Arne
PS: Um die Bedeutung der Rechtsordnung für die Wirtschaft geht es auch in der Podiumsdiskussion am 5.10.2015 um 21:30 Uhr im Mumble: http://wiki.piratenpartei.de/AG_Wirtschaft
- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Rudolf Müller, 01.10.2015
- <Mögliche Wiederholung(en)>
- Re: [AG-GOuFP] Wie entsteht Vermögen?, Arne Pfeilsticker, 01.10.2015
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