ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Thomas Irmer / ID Concept <irmer AT id-concept24.de>
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- Subject: [AG-GOuFP] Der "Kann-Was" - Schleswig-Holsteins Regionalwährung
- Date: Mon, 10 Nov 2014 15:32:41 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Halli-Hallo hab mal wieder eine Kann-Was-Mitteilung bekommen, die ich hier gerne als Spielball/Diskussionsthema in Eure Mitte werfen möchte, falls Interesse besteht. Mir hat am besten gefallen: die Erklärung des Begriffs "Indexwährung" (siehe fettgrdrucktes) Scheint mir etwas zu sein, dass (zusammen mit zwei anderen Maßnahmen, wie weiter unten erklärt) doch wirklich eine stabile Währung gewährleisten könnte. (Vorausgesetzt natürlich, wir beenden den Besatzungsstatus geben uns in freier Entscheidung unseres Volkes eine Verfassung und erreichen den Status eines souveränen Staates. Aber dass sollte hier nicht unbedingt weiter erörtert werden) mfg Thomas KannWas-Mitteilung Nr. 19 Liebe Freunde, mit der Ankündigung der deutschen Skatbank, der Internet-Tochter einer Volksbank in Thüringen, Strafzinsen für Tagesgeldeinlagen zu nehmen, ist es passiert: Die erste Bank in Deutschland erhebt von ihren Kunden Minuszinsen für kurzfristige Geldeinlagen. Diese Maßnahme war zu erwarten, nachdem in Zypern während der Eurokrise dort Sparer mit einem Guthaben von mehr als 100.000,- € zur Kasse gebeten wurden. Nun ist diese Maßnahme einer Bank noch nicht so sehr alarmierend, wie von Analysten dargestellt, denn immerhin sollen Strafzinsen erst bei einer Einlage ab 500.000,- € entstehen – und wer hat die schon? – doch könnten bei anhaltender Niedrigzinsphase auch andere Banken in Deutschland unter dem enormen Druck, zu den gleichen Methoden greifen. Und das könnte in unserem geltenden, fehlerhaften Finanz-und Wirtschaftssystem zu erheblichen zusätzlichen Verwerfungen führen. (Auf die ich aber hier nicht näher eingehen möchte.) Mir geht es in dieser Darstellung um die Tatsache, daß in der von Silvio Gesell geforderten „Natürlichen Wirtschaftsordnung“ tatsächlich mit Zinsen nahe Null gewirtschaftet werden soll, allerdings nicht durch zwangsweise Festsetzung – eventuell sogar eines Minuszinses – sondern durch die Einführung einer „Umlaufgesicherten Indexwährung“. Was Umlaufsicherung bedeutet, wurde in früheren Darstellungen hinreichend erklärt. Der Begriff „Indexwährung“ ist bisher nur spärlich oder gar nicht erwähnt worden, so daß eine Begriffserklärung notwendig erscheint. Unter Indexwährung versteht man eine Währung, in der die umlaufende Geldmenge so bemessen ist, daß Geldmenge und Warenangebot in etwa ausgeglichen ist. Erreicht und kontrolliert wird das durch den Warenindex (lat. Anzeiger), der mittels eines Warenkorbes in regelmäßigen Abständen erhoben wird. Durch diese Maßnahme kann schnell auf Preisveränderungen des Großhandels reagiert werden, so daß die Geldmenge angepaßt werden kann, bevor die Verbraucherpreise steigen oder fallen. Inflation als Betrug am Sparer und Deflation, als sehr viel stärkere Bedrohung des Wirtschaftslebens, können so verhindert werden zum Wohle aller Wirtschaftsteilnehmer. Ziel dieser Maßnahmen ist eine kaufkraftstabile Währung, eine Währung, die ihren Namen zu recht trägt, weil auch noch nach Jahren die Kaufkraft des gesparten Geldes erhalten bleibt. Aus diesen beiden Begriffen – Umlaufsicherung und Indexwährung – folgt zwingend, daß das Geldsystem nicht den Kräften des freien Marktes ausgesetzt werden darf, sondern als hoheitliche Aufgabe des Staates angesehen werden muß; dies als dritte Forderung Silvio Gesells Natürlicher Wirtschaftsordnung. Nur wenn diese drei genannten Faktoren zusammen spielen, wird ein Schuh draus. Eine Einzelmaßnahme, wie oben dargestellt, zeigt, daß ein fundiertes Verständnis eines gesunden Wirtschaftssystems nicht vorhanden ist; es sind Kurpfuscher am Werk und eine Gesundung krisengeschüttelter Wirtschaftsverhältnisse ist nicht zu erwarten. Kommen wir nun zum zweiten angesprochenen Problemfeld, dem Streik der Lokführer, so können wir eine gewisse Gemeinsamkeit mit dem fehlerhaften Geldsystems feststellen. So, wie durch die Begrenzung oder willkürliche Vermehrung der Geldmenge, Geldvernichtung oder Wirtschaftskrisen, keinesfalls jedoch eine Lösung der krisenhaften Situation herbeigeführt werden kann, so gerät jetzt durch den Streik die ganze Wirtschaft eines Landes in eine Krisensituation. Ich möchte keinesfalls das Streikrecht einzelner Wirtschaftsteilnehmer infrage stellen, es gehört zu den demokratische Errungenschaften, doch so wie das Geld für jeden einzelnen Wirtschaftsteilnehmer zur Verfügung stehen muß und deswegen als hoheitliche Aufgabe des Staates angesehen werden muß, so ist auch die Deutsche Bundesbahn mit ihrer täglichen Transportleistung für alle Wirtschaftsbereiche unverzichtbar und darf nicht kapitalistischer Gewinnmaximierung überlassen werden. Diese Streiksituation ist hausgemacht. Sie zeigt die Machtlosigkeit des Staates, erkennbar an den fast rührenden Bitten der Kanzlerin, doch verantwortlich dem Ganzen gegenüber zu handeln und möglichst Schadenbegrenzung als oberste Maxime walten zu lassen. Als die Bahn privatisiert wurde, handelte der Staat verantwortungslos, jetzt diese Ermahnungen an die Macher zu richten, ist – systembedingt – völlig zwecklos. Wir brauchen eine Geld-und Bodenreform im Sinne Silvio Gesells. Als flankierende Maßnahme müßten Privatisierungsmaßnahmen, wie die der Deutschen Bundesbahn rückgängig gemacht werden. Man hat das Geld im Wirtschaftssystem oft mit dem Blut im Blutkreislauf des Menschen verglichen. Hier wie dort kommt es bei Stockungen zu Krankheit oder eben zu wirtschaftlichen Krisensituationen. So wie das Herz als Druckpumpe am Tage etwa 15.000 Liter Blut durch den menschlichen Körper pumpt und dabei hilfreich durch Venolen und Arteriolen unterstützt wird, indem sie sich rhythmisch verengen und wieder erweitern, und dadurch die Ver-und Entsorgung aller Körperzellen gewährleistet wird, so könnte man sich die Umlaufsicherung nach einer Geldreform in ihrer Auswirkung auf das Wirtschaftsgeschehen vorstellen. Geld fließt statt zu stagniern, es kommt in jedes Haus, in die ärmlichste Hütte und das komfortabelste Schloß, es verrichtet seine segensreiche Tätigkeit und verschwindet wieder, ohne verheerende Nebenwirkungen. Eingeübt und ausprobiert wird all dies in den zahlreichen Regionalgeldinitiativen in Deutschland. Hier bei uns in Schleswig-Holstein ist es der KannWas , herausgegeben vom Verein Regionalgeld Schleswig-Holstein e.V. Er erfreut sich zunehmender Beliebtheit und steht nach dem zukünftig unvermeidbaren Crash als Geld für den regionalen Handel zur Verfügung. Verein Regionalgeld Schl-Holst. e.V. Dr. Frank Schepke |
- [AG-GOuFP] Der "Kann-Was" - Schleswig-Holsteins Regionalwährung, Thomas Irmer / ID Concept, 10.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Der "Kann-Was" - Schleswig-Holsteins Regionalwährung, Piratos, 10.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Der "Kann-Was" - Schleswig-Holsteins Regionalwährung, Gerhard, 11.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Der "Kann-Was" - Schleswig-Holsteins Regionalwährung, Axel Grimm, 10.11.2014
- Re: [AG-GOuFP] Der "Kann-Was" - Schleswig-Holsteins Regionalwährung, Piratos, 10.11.2014
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