ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: thomas <pazeterno AT web.de>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Flassbeck zu Importüberschüssen und Vermögen
- Date: Fri, 17 Oct 2014 16:34:34 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
> Der Finanzsektor gehört auch zum BIP. Wenn die Leute also sparen, indem sie
> "Finanzprodukte" kaufen, steigt das BIP im gleichem Maße (gleiches
> passiert, wenn Finanzprodukte kreditfinanziert gekauft werden).
>
> Das ist zwar nur ein Scheinwachstum, aber in vielen Volkswirtschaften macht
> der Finanzsektor einen bedeutenden Anteil aus:
> http://m.faz.net/aktuell/wirtschaft/finanzsektor-masslos-aufgeblaeht-das-wunder-der-banker-11023920.html
>
> Interessant ist, dass hier die Bank of England (!) genau das bestätigt, was
> ich auch propagiere - wenn auch natürlich etwas verklausuliert:
>
> "Durch riskantes Vorgehen erreichten Banker rasendes Wachstum und steigende
> Renditen. Dies kritisieren Ökonomen in einer neuen Studie der Bank of
> England
> ...
> Ihre These: Der Finanzsektor sei maßlos aufgebläht. Es gab kein
> „Produktivitätswunder“, wie vielfach behauptet, sondern eine systematische
> Unterschätzung von Risiken. Daraus folgten Scheingewinne ohne
> volkswirtschaftlichen Wert.
> ...
> Nach Daten des „Banker Magazine“ berichteten die tausend größten Banken der
> Welt 2007/2008, kurz vor der großen Krise, insgesamt fast 800 Milliarden
> Dollar Gewinne - 150 Prozent mehr als zur Jahrtausendwende.
> ...
> Und es steigerte auch die Gehälter der Banker auf etwa das Doppelte des
> mittleren Einkommens der restlichen Wirtschaft. Von „Exzessen“ spricht
> Haldane. "
>
sehr wichtige Beobachtung! wir dürfen nicht müde werden, das zu wiederholen.
> Soviel zur Frage des "Warum?", die Thomas gestellt hatte, kommen wir nun
> zum "Wie?":
>
> "Eine Vermutung ist zudem, dass es in manchen Bereichen des Banking wenig
> Wettbewerb gibt, so dass die Banker dort Marktmacht haben und extra hohe
> Gewinne einstreichen."
>
> Das ist SEHR diplomatisch ausgedrückt...
>
> "In seinem Fazit wird er noch deutlicher: „Risikoillusion ist kein Unfall,
> sie wird mit Absicht gemacht. Es ist im Interesse der Bankmanager,
> Illusionen wie Wunder aussehen zu lassen.“ "
>
> Man könnte auch sagen: Das ganze ist ABSICHTSVOLL ein Riesenbeschiss des
> Bankkartells ohne Mehrwert für die Volkswirtschaft, welches nur dazu dient,
> dass sich einzelne die Taschen füllen; und damit meine ich nicht die
> Manager mit ihren lächerlichen Boni - das sind nur Handlanger, die ein
> Handgeld kriegen - ich denke, wir wissen alle, wo die 800 Mrd. Gewinn
> landen - und das sind nur die offiziellen Gewinne der 1000 größten Banken,
Hier etwas Einspruch. Am Beispiel der Deutschen Bank ist es sehr wohl
so. Sie hat in 2013, 3,2 Mrd an Boni ausgeschüttet bei einer
Kapitalerhöhung von 3 Mrd. Da beides als Gewinnverwendung zählt (?),
kommen die Manager der DBank besser als mit 50%:50% weg.
Wenn die 1000 größten Banken Banken im Schnitt (schätzungsweise) 200
Millionen an Boni und Gehalt auszahlen, sind wir bei 200 Mrd Gehalt für
deren Führungspersonal, ungeachtet der Ausschüttung, die jene auf Ihre
eigenen Anteil erhalten also immerhin 25%.
Details auf:
http://www.boerse-online.de/nachrichten/meinungen/Fussballvereine-und-Investmentbanken-1000296093
Besonders interessant ist die Gegenüberstellung der Kapitalerhöhungen
mit den an die Mitarbeiter gezahlten Boni.
Kapitalerhöhungen bei der Deutschen Bank seit Ausbruch der Finanzkrise
2010: 10,2 Mrd.
2013: 3,0 Mrd.
2014: 8,5 Mrd.
Boni bei der Deutschen Bank seit Ausbruch der Finanzkrise
2009: 4,8 Mrd.
2010: 4,2 Mrd.
2011: 3,6 Mrd.
2012: 3,2 Mrd.
2013: 3,2 Mrd.
2014: Tipp von Prof. Otte > 4 Mrd.
> da sind Offshore- und Schattenbanken noch gar nicht berücksichtigt, von
> anderen "Finanzvehikeln" ganz zu schweigen.
>
> "Darauf sollte niemand mehr reinfallen. Solch scharfe Analysen aus der
> altehrwürdigen Bank of England werden die Banker in den hohen Türmen
> aufhorchen lassen."
>
> Ja, zum Beispiel frage ich mich, an welchen Suppenküchen die Autoren heute
> anstehen ;-)
>
> Übrigens bin ich beim Stöbern auf folgenden link gestoßen:
> http://www.zerohedge.com/contributed/2014-03-20/bank-england-admits-loans-come-first-…-and-deposits-follow
>
> Neben dar Tatsache, dass sie glasklar erklärt, dass Kredite kein
> "weitergereichtes" Geld sind, sondern Geld erst entstehen lassen, räumen
> die auch gleich mit dem Mythos auf, dass die Mindestreserve irgendetwas
> begrenzen würde, weil der Bestand an Zentralbankgeld dem Kreditvolumen
> FOLGT.
>
> Diese Seite gehört definitiv in unsere Quellensammlung. Sie fasst alles
> Wesentliche zusammen, und zitiert auch die dazugehörigen Quellen im
> Original.
>
> Jemand sollte sie übersetzen und ins Wiki stellen.
>
>
>
>
- [AG-GOuFP] Flassbeck zu Importüberschüssen und Vermögen, Rudi, 16.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Flassbeck zu Importüberschüssen und Vermögen, ukw, 17.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Flassbeck zu Importüberschüssen und Vermögen, Patrik Pekrul, 17.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Flassbeck zu Importüberschüssen und Vermögen, Thomas Weiß, 17.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Flassbeck zu Importüberschüssen und Vermögen, thomas, 17.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Flassbeck zu Importüberschüssen und Vermögen, Patrik Pekrul, 17.10.2014
- Re: [AG-GOuFP] Flassbeck zu Importüberschüssen und Vermögen, ukw, 17.10.2014
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