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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Flassbeck zu Importüberschüssen und Vermögen

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Flassbeck zu Importüberschüssen und Vermögen


Chronologisch Thread 
  • From: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • To: ukw <ukw AT berlin.com>
  • Cc: "ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Flassbeck zu Importüberschüssen und Vermögen
  • Date: Fri, 17 Oct 2014 06:40:25 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>


> Am 17.10.2014 um 02:02 schrieb "ukw" <ukw AT berlin.com>:
>
> Ich bin der Meinung, es hagelt Widersprüche in diesen zwei Abschnitten.
> Einen dieser Widersprüche möchte ich hier darstellen. Der Widerspruch liegt
> im Gedanken "geringere Nachfrage durch Sparen"
> Wenn durch Sparen (= Geld wird nicht ausgegeben) geringere Umsätze erzielt
> werden, so müssen die Gewinne nicht zwangsläufiger ebenfalls geringer
> ausfallen.
> Die Umsatzzahlen und Voökswirtschaftliche Größen (Bruttosozialprodunkt oder
> Bruttoinlandsprodukt) fallen geringer aus.

Hallo,

wenn das der Ausgangspunkt deiner Überlegungen ist, liegst du leider falsch.

Der Finanzsektor gehört auch zum BIP. Wenn die Leute also sparen, indem sie
"Finanzprodukte" kaufen, steigt das BIP im gleichem Maße (gleiches passiert,
wenn Finanzprodukte kreditfinanziert gekauft werden).

Das ist zwar nur ein Scheinwachstum, aber in vielen Volkswirtschaften macht
der Finanzsektor einen bedeutenden Anteil aus:
http://m.faz.net/aktuell/wirtschaft/finanzsektor-masslos-aufgeblaeht-das-wunder-der-banker-11023920.html

Interessant ist, dass hier die Bank of England (!) genau das bestätigt, was
ich auch propagiere - wenn auch natürlich etwas verklausuliert:

"Durch riskantes Vorgehen erreichten Banker rasendes Wachstum und steigende
Renditen. Dies kritisieren Ökonomen in einer neuen Studie der Bank of England
...
Ihre These: Der Finanzsektor sei maßlos aufgebläht. Es gab kein
„Produktivitätswunder“, wie vielfach behauptet, sondern eine systematische
Unterschätzung von Risiken. Daraus folgten Scheingewinne ohne
volkswirtschaftlichen Wert.
...
Nach Daten des „Banker Magazine“ berichteten die tausend größten Banken der
Welt 2007/2008, kurz vor der großen Krise, insgesamt fast 800 Milliarden
Dollar Gewinne - 150 Prozent mehr als zur Jahrtausendwende.
...
Und es steigerte auch die Gehälter der Banker auf etwa das Doppelte des
mittleren Einkommens der restlichen Wirtschaft. Von „Exzessen“ spricht
Haldane. "

Soviel zur Frage des "Warum?", die Thomas gestellt hatte, kommen wir nun zum
"Wie?":

"Eine Vermutung ist zudem, dass es in manchen Bereichen des Banking wenig
Wettbewerb gibt, so dass die Banker dort Marktmacht haben und extra hohe
Gewinne einstreichen."

Das ist SEHR diplomatisch ausgedrückt...

"In seinem Fazit wird er noch deutlicher: „Risikoillusion ist kein Unfall,
sie wird mit Absicht gemacht. Es ist im Interesse der Bankmanager, Illusionen
wie Wunder aussehen zu lassen.“ "

Man könnte auch sagen: Das ganze ist ABSICHTSVOLL ein Riesenbeschiss des
Bankkartells ohne Mehrwert für die Volkswirtschaft, welches nur dazu dient,
dass sich einzelne die Taschen füllen; und damit meine ich nicht die Manager
mit ihren lächerlichen Boni - das sind nur Handlanger, die ein Handgeld
kriegen - ich denke, wir wissen alle, wo die 800 Mrd. Gewinn landen - und das
sind nur die offiziellen Gewinne der 1000 größten Banken, da sind Offshore-
und Schattenbanken noch gar nicht berücksichtigt, von anderen
"Finanzvehikeln" ganz zu schweigen.

"Darauf sollte niemand mehr reinfallen. Solch scharfe Analysen aus der
altehrwürdigen Bank of England werden die Banker in den hohen Türmen
aufhorchen lassen."

Ja, zum Beispiel frage ich mich, an welchen Suppenküchen die Autoren heute
anstehen ;-)

Übrigens bin ich beim Stöbern auf folgenden link gestoßen:
http://www.zerohedge.com/contributed/2014-03-20/bank-england-admits-loans-come-first-…-and-deposits-follow

Neben dar Tatsache, dass sie glasklar erklärt, dass Kredite kein
"weitergereichtes" Geld sind, sondern Geld erst entstehen lassen, räumen die
auch gleich mit dem Mythos auf, dass die Mindestreserve irgendetwas begrenzen
würde, weil der Bestand an Zentralbankgeld dem Kreditvolumen FOLGT.

Diese Seite gehört definitiv in unsere Quellensammlung. Sie fasst alles
Wesentliche zusammen, und zitiert auch die dazugehörigen Quellen im Original.

Jemand sollte sie übersetzen und ins Wiki stellen.






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