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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Zweiwertige Logik und die Grundsätze der PP bzw. AG

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Zweiwertige Logik und die Grundsätze der PP bzw. AG


Chronologisch Thread 
  • From: Marco Schmidt <mschmidt.mailbox AT web.de>
  • To: Arne Pfeilsticker <Arne.Pfeilsticker AT piratenpartei-hessen.de>
  • Cc: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Zweiwertige Logik und die Grundsätze der PP bzw. AG
  • Date: Sun, 1 Jun 2014 09:50:04 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo Arne,

die Antworten sind direkt im etwas gekürzten Text.

> Darauf möchte ich ja gerade hinweisen, dass die Kluft zwischen
> Sprache und dem, worauf sich die Sprache bezieht, nur in bestimmten
> Situationen und nur zum Teil überwunden werden kann.

> Für Dinge unserer Raum-Zeit-Welt kann sie nur bedingt überwunden
> werden. Und ein Messfehler wird natürlich mitgeschleppt. Aber solche
> Messfehler sind für die praktische Anwendung zum Teil irrelevant und
> zum Teil kann die Aussage so umformuliert werden, dass die Aussage
> tatsächlich wahr wird.
Das ist der Punkt, man muss die Aussage etwas verbiegen/umformulieren,
damit die 2-wertige Logik zum Einsatz kommen kann. Diese Art von
Krücke versucht man mit einer anderen Herangehensweise zu beseitigen.
Gerade wenn ich ein System in seiner Gesamtheit beschreiben will,
potenziert sich so ein "Meßfehler" in ungeahnte Größen. Das
funktioniert noch gut in bekannten Gefilden, aber ist untauglich in
größeren Maßstäben einzusetzen.

> Beispiel: Wenn ich auf die Wage steige, dann zeigt die Wage 85,4 kg
> an. Dieser Wert ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit
> falsch. Einmal weil die Wage nicht zu 100% präzise ist und zum
> anderen, weil sich mein Gewicht in Grenzen ändert. Würde ich aber
> formulieren, dass ich am 31.5.2014 zwischen 80 und 90 kg gewogen
> habe, dann ist die Aussage zu 99,999...% wahr, weil der Messfehler
> der Wage und meine Gewichtsschwankungen innerhalb des Intervalls liegen.

>> Genau darum geht es aber. Wenn
>> man sich der Endlichkeit der eigenen Sensorik bewusst ist (egal wie
>> viele technische Hilfsmittel man nun hat), dann muss man klar
>> konstatieren, dass keine Aussage zu 100% Bestand haben kann. Eine
>> absolute Wahrheit in 'wahr oder falsch' zu pressen, ist ein Ding der
>> Unmöglichkeit.

> Wie ich mit dem obigen Beispiel gezeigt habe, kann man tatsächlich
> auch für Objekte der Raum-Zeit Aussagen treffen die zu 100% wahr oder
> falsch sind.
Ja, aber dabei machst Du den Aussagebereich eben unschärfer.
Es funktioniert nur mit einem gewissen Abstraktionsgrad.

>> Alles ist mit einem Rest Unsicherheit behaftet,

> Hättest du gesagt „vieles“ anstatt „Alles“ könnte ich dir zustimmen.
Ich bleibe beim "alles" :-)

>> lediglich gut bekannte Dinge / Systeme lassen sich näherungsweise mit
>> zweiwertiger Logik beschreiben.

> Und welche Alternative schlägst du vor?
Ahem, wenn Du bereit bist, die 2-wertige Logik als bloßes Hilfsmittel
anzusehen und nicht als Weisheit letzter Schluss, können wir gemeinsam
nach Alternativen suchen. Immer ein Schritt nach dem anderen.


>> Dein Beispiel mit dem Drucker möchte ich mit dem truthlies.jpg Bild nochmal
>> aufgreifen.
>> Das Auflösungsvermögen des menschlichen Sehapparates ist begrenzt,
> richtig!
>> wenn ein Drucker nun höher auflöst, würdest Du das nicht mal
>> mitbekommen. Du würdest immer behaupten, da stünde TRUTH. Anders
>> lautende Meinungen mit einem Kopfschütteln abtun. Tja, wer hat denn
>> nun recht? ;-)

> Ein schönes Beispiel, das zeigt, dass der erste Eindruck falsch sein kann.
Du triffst damit schon wieder eine Annahme, nämlich die, dass das mit
der Lupe erkennbare "lies" der Weisheit letzter Schluss sei. Wer sagt
Dir, dass das so ist? Das kann niemand, deswegen bleibe ich weiter
oben auch bei "alles" ist mit einer Restunschärfe belegt.

> Das ist eine der Gründe warum ich in der AG immer wieder betone,
> dass wir in die Bits und Bytes gehen müssen, um nicht Opfer unserer eigenen
> „Vor"urteile zu werden.
Je tiefer man in die "Bits und Bytes" geht, umso eher kommt man um
einen Mann namens Heisenberg nicht mehr drumrum. Dann ist die
2-wertigkeit erst recht untauglich.
Hier ein aktuelles Beispiel über Quantencomputer:
http://www.bbc.com/news/science-environment-27632140

>>
>>> Meine Reflexion in dieser Hinsicht hat mich zu der Erkenntnis
>>> gebracht, dass jede Theorie im Kopf gleichzeitig das Brett vor dem
>>> Kopf ist, weil eine Theorie Möglichkeit und Grenze zugleich ist
>>> einen Sachverhalt zu erkennen.
>> Jupp. Ist Dir bewusst, dass man das als Kritik auf dich spiegeln kann?

> Genau deshalb habe ich es geschrieben. Wo ist das Problem?
Kein Problem, es war ein wenig ironisch gemeinte Neugier ;-)

> Ich meine, mir der Grenzen der Theorie und Modellbildung für die
> Erkenntnis bewusst zu sein, aber solange mir kein besseres Werkzeug
> bekannt ist, muss ich wohl oder übel mit dem Arbeiten, was ich habe.

> Die bessere Erkenntnis ist der Feind der guten Erkenntnis.

> Ich wäre jederzeit bereit, jede meiner Überzeugungen und selbst die
> zweiwertige Logik in Sack zu hauen, wenn man mir beweist, dass meine
> bisherige Erkenntnis falsch oder nicht ganz richtig ist oder für das
> Argumentieren ein besseres Werkzeug als die zweiwertige Logik gibt.
Das ist eine Herangehensweise, die ich nicht teile. Du willst ja zwei
Dinge auf einmal: Zweifelsfreie Beweise für die "Untauglichkeit" der
2-wertigen Logik (da ist nun schon einiges zusammengekommen) und dass
mit etwas besserem aufgewartet wird.
Bei rationaler Argumentation reicht es aus, die ursprüngliche
Behauptung "2-wertige Logik sei die ultima-ratio" zu widerlegen. Dann
liegt es am Verfechter, gegen die vorgebrachten Punkte zu
argumentieren.

Viele Grüße,
Marco





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