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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] "Schon wieder"
- Date: Fri, 02 May 2014 12:10:52 +0200
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Tach auch
hier werden ja öfters Leseempfehlungen gepostet. Ich hätte da auch mal eine:
Titel: Der überflüssige Mensch
Autor: Ilija Trojanow
Residenz Verlag (ISBN 9783701716135)
Kurze Auszüge:
"Das Sein ist ersetzt worden durch das Konsumieren. Mit anderen Worten auf den spätkapitalistischen Punkt gebracht: Die Gesetze des Marktes markieren die Grenzen der Freiheit." (Werbung von DM (Drogeriemarktkette): "Hier bin ich Mensch, hier kauf ich ein" was nicht anders heißt als "ohne Konsum kein vollwertiger Mensch").
" Was wir gegenwärtig erleben, ist keine kleine Krise des Kapitals, die bald überwunden sein wird auf dem Weg zu den blühenden Landschaften der Vollbeschäftigung und der sozialen Gerechtigkeit, sondern ein strukturimmanentes Problem, das sich verschärfen wird. Wir werden diese negativen Entwicklungen nicht mit einer inspirierten Steuer- oder Investitionspolitik oder mit weiteren Konsumsteigerungen meistern können.
Bürgerliche Ökonomen der erste Stunde haben es geahnt. John Stuart Mill formulierte die Überzeugung, kapitalistisches Wachstum sei wichtig, erreiche jedoch irgendwann die Grenze, an der weiteres Wachstum nicht erstrebenswert sei und man zur Kontemplation zurückfinden müße, um Zeit zu haben für sich und die Natur."
hasta soon
Exile
Am 23.04.2014 10:31, schrieb Rudi:
Es geht wieder los.
Ein sehr aufschlussreicher Artikel, wie die Privatbanken wieder Kasse
machen:
http://www.monde-diplomatique.de/pm/2014/04/11.mondeText1.artikel,a0007.idx,0
Hier in der AG liest man sicher besser zwischen den Zeilen als anderswo.
Kleines Beispiel:
Blackstone dagegen kann das nötige Geld mühelos aufbringen; die1. Deutsche Bank schöpft Geld und verleiht es an Blackstone
Deutsche Bank zum Beispiel hat dem Unternehmen eine Kreditlinie von
3,6 Milliarden Dollar eingeräumt. Mithilfe solcher Summen kann das
Unternehmen natürlich mit links Familien überbieten, die einen
Hauskauf auf traditionelle Weise finanzieren müssen.
2. Blackstone kauft Immobilien und vermietet sie
Die Vermietung von Einzelhäusern war bis vor Kurzem das klassische3. Blackstone verkauft Anleihepapiere (AAA natürlich)
Betätigungsfeld von kleinen Maklerklitschen. Diesen Markt haben die
Finanzalchimisten von Blackstone jetzt aufgemischt: Im November 2013
brachte das Unternehmen nach monatelangem Werberummel eine
historische Neuheit auf den Markt: ein erstklassig bewertetes
Anleihepapier, das mit Mieteinnahmen besichert ist. Und nachdem sich
die Investoren um diese Bonds geprügelt haben, kündigten Blackstones
Konkurrenten an, dass sie möglichst schnell ähnlich verbriefte
Anleihen auflegen werden.
4. mit den Einnahmen werden die Kredite zurückgezahlt
Ergebnis:
Blackstone besitzt (quasi ohne Eigenkapital) die Immobilien und aus den
Mieteinnahmen werden die Dividenden von den Anleihepapieren bezahlt
Nun wollen natürlich wieder alle mitverdienen.
"Das ist wie ein mit Wohnhaushypotheken besichertes Papier",Meine Prognose:
bestätigt der Investor eines Hedgefonds, der mit Blackstone im
Geschäft ist. Auf die Frage, warum der kleine Kunde, der sich an die
riskanten Papiere und den Crash von 2008 erinnert, diese
"Sicherheiten" für sicher halten soll, hat er nur die Antwort:
"Vertrauen Sie mir."
Dann geht das "Bündeln" wieder los und irgendwann werden "toxische"
Mietverträge bei Kleinanlegern landen. Und wenn die "Investitionen" der
Kleinanleger platzen:
Hinzu kommt, dass zwischen den neuen mietenbesicherten und denDer nächste Flächenbrand steht uns bevor...
hypothekenbesicherten Wertpapieren ein gravierender Unterschied
besteht. Wenn eine Bank auf ein Haus zugreift, das als Sicherheit für
die gewährte Hypothek dient, gilt zumindest die Annahme (die aufgrund
verzerrter oder fehlerhafter Kalkulationen der Bank häufig falsch
ist), dass der Hausbesitzer seinen Hypothekenkredit tatsächlich nicht
korrekt bedient hat. Anders ist es bei mietenbesicherten
Wertpapieren: Wenn ein solcher Fonds bankrottgeht, können Tausende
Familien ihre Wohnung verlieren, egal ob sie ihre Miete regelmäßig
bezahlt haben oder nicht. In einem solchen Fall, erklärt Dean Baker,
"verlieren viele ihr Zuhause nicht etwa deshalb, weil sie mit der
Miete im Rückstand sind, sondern weil ihre Vermieter zahlungsunfähig
geworden sind".
- Re: [AG-GOuFP] "Schon wieder", Exile (O.Herzig), 02.05.2014
- Re: [AG-GOuFP] "Schon wieder", Rudi, 02.05.2014
- Re: [AG-GOuFP] "Schon wieder", moneymind, 02.05.2014
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