-------- Original-Nachricht --------
Betreff:
Re: [AG-GOuFP] Bank of England Geldschöpfung
Datum:
Tue, 25 Mar 2014 20:01:12 +0100
Von:
Rudolf Müller <muellerrudolf AT on22.de>
An:
Amos Comenius <comenius2000 AT gmail.com>
Am 25.03.2014 18:46, schrieb Amos Comenius:
Ahoi
Am 25. März 2014 16:24:24 schrieb Keox <piratkeox AT googlemail.com>:
Du hast meine Erklärungen nicht
verstanden.
Auch wenn du, so wie es aussieht, schlauer als der Bauer bist,
kommst du mir damit nicht aus.
Du gibst zu, dass Kredite ohne Ersparnisse vergeben werden können,
nur nicht unbegrenzt.
1. Siehst du neben der Mindestreserve weitere Begrenzungen?
- Forderung einer Mindestreserve durch die EZB, wie zuvor
erwähnt
- Kassenbestand zur Aufrechterhaltung des baren
Zahlungsverkehrs
- Überschussreserven zur Durchführung von Überweisungen
- Anforderungen an das Eigenkapital der Bank gemäß KWG
(Kreditwesengesetz KWG) § 10 Anforderungen an die
Eigenmittelausstattung von Instituten, Institutsgruppen und
Finanzholding-Gruppen (http://www.gesetze-im-internet.de/kredwg/__10.html)
- Anforderungen an die Liquidität der Banken gemäß KWG
(Kreditwesengesetz KWG) § 11 Liquidität (http://www.gesetze-im-internet.de/kredwg/__11.html)
Zudem sind noch einige Voraussetzungen erforderlich, damit der
Vorgang der Geldschöpfung auch stattfinden kann.
- Genügend verschuldungsbereite Kreditnehmer (Schuldner) müssen
gefunden werden
- Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit des Kreditnehmers muss
vorhanden sein oder
- der Kreditnehmer muss beleihungsfähige Sicherheiten bieten,
d.h. Eigentum muss vorhanden sein und der Kreditnehmer muss
bereit sein dieses zu verpfänden
- Um sich für Kredit-Auszahlungen Bargeld bei der Zentralbank
zu beschaffen, benötigt die Bank „notenbankfähige Sicherheiten“
2. Ist es richtig, dass gut besicherte Kredite als
Sicherheit für Zentralbankkredite dienen können, so dass damit
wieder die Mindestreserveanforderungen erfüllt werden können?
Oben genannte Punkte hatte ich vor einiger Zeit bereits hier
aufgeführt, jedoch ohne nennenswerte Reaktion. Verabschiedete
Mehrheitsmeinungen der AG sind halt nicht in Frage zu stellen!
Zum Thema mehr:
Diskussion:AG
Geldordnung und Finanzpolitik/Was ist Geld?/Geldschöpfungsgewinn,
Abschnitt Geldschöpfung der Geschäftsbanken
und
AG
Geldordnung und Finanzpolitik/Kreditwesengesetz
Beste Grüße
Rudi2
Erlöse mich von meiner Dummheit.
Ich habe zugegeben, daß
Banken bei Kreditvergaben Giralgeld schöpfen (das war doch nicht
zu
übersehen).
Aber sie kann eben nicht beliebig viel Kredite ohne vorherige
Ersparnisse ihrer Kunden vergeben.
Der von Rudi verlinkte Text:
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaRefinanzierung2#FAZIT
stammt von einem Spinner der auch glaubt, daß Banken beliebig
viel
Eigenkapital schöpfen könnten:
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaEigenkapital
Warum soll ich meine Zeit damit verschwenden Schwachsinn zu
widerlegen?
Trotzdem eine Kurzkritik zu
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaRefinanzierung2#FAZIT
:
"Die Beschaffung von Zentralbankgeld zur Erfüllung der
Mindestreserveanforderung nennt man Refinanzierung
Merke: ...und nichts anderes!"
Plumper und dämlicher geht's kaum. Er definiert den Begriff
Refinanzierung selbst und schließt dabei Sparen aus und gelangt
dadurch
dann zu folgendem Fazit:
"Die Behauptung, dass Sparer zur Refinanzierung notwenig wären
oder gar
Voraussetzung zur Kreditvergabe sind, ist widerlegt!"
Was soll man davon als vernunftbegabter Mensch halten?
Anscheinend waren
bei der Abstimmung die Schimpansen in der Mehrheit.
Ernsthaft: Hier scheinen die meisten wirklich einen Dachschaden
zu haben
oder unglaublich doof zu sein.
Am 25.03.2014 07:43, schrieb Amos Comenius:
> Deine Ausführungen sind für mich jetzt nicht so hilfreich,
weil du auf
> den entscheidenden Punkt nicht eingehst. Dieser ist: Kann
die Bank auch
> Kredit vergeben, ohne zuvor Spargeld eingelagert zu haben?
(Wen ja,
> warum nicht?)
>
> Ahoi
> Comenius
>
> Am 24. März 2014 23:37:39 schrieb Keox <piratkeox AT googlemail.com>:
> >> Hallo,
>>
>> Am 24.03.2014 15:30, schrieb "Eckhard Rülke":
>> > @Keox:
>> > Die Schwierigkeit, einen anderen Akteur zu
verstehen, besteht oft
>> einfach in der Schwierigkeit, seinen Blickwinkel auf
die Dinge
>> nachvollziehen zu können: Für jeden Normalbürger
erscheint es zB.
>> wünschenswert, dass eine alte Brücke noch möglichst
lange hält – nur
>> der Brückenbauunternehmer sieht das aus seinem eigenem
Blickwinkel
>> ganz anders.
>> >
>> In det Tat trifft diese Problembeschreibung gut auf die
Debatte
>> "Geldschöpfung vs Weiterverleihen" zu.
>>
>> > Nun zur Bank:
>> > Wenn Du einen positiven Kontostand hast, ist das
FÜR DICH ein
>> Guthaben. DU könnest dieses Geld jederzeit an einen
Anderen
>> weiterverleihen.
>> > Aus Sicht der Bank aber ist Dein Guthaben eine
Verbindlichkeit –
>> eine Art Schulden. So, als wenn Du zuhause unbezahlte
Rechnungen
>> liegen hast, die demnächst irgendwann fällig werden.
>> > Genau darin besteht die Schwierigkeit: Sich damit
abzufinden, dass
>> das eigene Guthaben bei der Bank - das Geld, was man
sich sauer
>> erarbeitet hat – für die Bank das genaue Gegenteil ist:
Eine
>> Verbindlichkeit!
>> >
>> Daß Giralgeld aus Sicht von Banken eine Verbindlichkeit
ist, sollten
>> hier inzwischen fast alle schon lange verstanden haben.
>>
>> > Und nun zum Kredit:
>> > Stell Dir vor, es kommt jemand zu Dir und braucht
Geld. Und Du
>> sagst: Kein Problem. Ich habe hier noch ein paar
unbezahlte
>> Rechnungen. Die kannst Du gern übernehmen.
>> > Ganz egal, wann die Fälligkeit dieser Rechnungen
liegt – sie sind
>> prinzipiell ungeeignet jemand anderem seinen
Zahlungsmittelbedarf zu
>> erfüllen.
>> > Und genauso geht es der Bank mit den gebuchten
Guthaben - auf
>> Girokonten oder auf Sparkonten – Es sind einfach
Schulden mit
>> unterschiedlicher Fälligkeit! Die kann man prinzipiell
nicht als
>> Guthaben weiterverleihen!
>> >
>> Es geht doch gar nicht darum, daß das Giralgeld welches
die Bank einem
>> neuen Kreditnehmer leiht "identisch" ist mit dem
welches ein Sparer
>> vorher gespart hat. Das geht natürlich nicht, weil es
durch Sparvorgang
>> verschwindet. Das Entscheidende ist, daß die Geldmenge
nach der
>> Kreditvergabe nicht gößer ist als vor dem Sparen.
Stellen wir uns zuerst
>> mal Sparen und anschließende Kreditvergabe in einem
Vollgeldsystem
>> (Goldgeldsystem wäre auch passend). Der Sparer gibt
sein Geld 1000€
>> (Aktiva) der Bank wo es auch auf der Aktivseite
auftaucht. Die Geldmenge
>> der Nichtbanken sinkt um 1000€. Auf der Passivseite der
Bank kommt das
>> neue Sparguthaben hinzu. Der Kreditnehmer erhält das
Geld ausgehändigt.
>> Die Geldmenge der Nichtbanken steigt um 1000€.
>>
>> Nun das ganze im gegenwärtigen Teilreservesystem: Der
Sparer spart,
>> weshalb sein Giralgeld in Sparguthaben umgewandelt
wird. Es taucht aber
>> nicht auf der Aktivseite der Bank auf. Die Geldmenge
der Nichtbanken
>> sinkt um 1000€. Ein Kreditnehmer erhält 1000€. Die
Geldmenge der
>> Nichtbanken steigt um 1000€. Tatsächlich wurden bei
diesem Vorgang 1000€
>> Giralgeld geschöpft, aber eben nur soviel wie vorher
gespart wurden.
>>
>> Der einzige Unterschied besteht darin, daß im
Teilreservesystem das Geld
>> des Sparers vorübergehend nicht auf der Aktivseite der
Bank auftaucht.
>>
>> Und nun zurück zu Deiner anfänglichen Aussage. Die
Fraktion der
>> Giralgeldschöpfer die behauptet, daß Banken Geld nicht
weiterverleihen
>> nimmt einen Blickwinkel ein, der bei der Kreditvergabe
startet. Dann
>> sieht sie die wundersame Giralgeldschöpfung und hört
vor Staunen auf
>> weiter zu denken. Die Fraktion "Banken verleihen Geld
weiter" nimmt
>> stattdessen einen Blickwinkel ein, der beim Sparen
beginnt. Weil das auf
>> den ersten Blick plausibel erscheint (ist es ja auch),
hört auch diese
>> Fraktion auf weiter zu denken, da damit ja scheinbar
alles erklärt
>> werden kann.
>>
>> In Wahrheit haben beide Seiten Recht, aber eben nur zu
einem Teil.
>> Banken schöpfen bei Kreditvergaben Giralgeld und sie
leihen Ersparnisse
>> weiter, aber sie tun eben weder das eine noch das
andere ausschließlich.
>>
>> Diese ganze Debatte wirkt auf mich im nachhinein wie
ein schlechter
>> Witz. Unglaublich daß so viele Menschen (darunter ja
auch viele
>> Professoren) so dumm sein können (und ich habe dazu
gehört -> schäm).
>> Wahrscheinlich spielt die Psychologie eine große Rolle.
Ihr wärt
>> bestimmt sehr interessante Versuchspersonen.
>>
>>
>>
>>
>>
>> > Gruß, Egge
>> > >> Gesendet: Samstag, 22. März 2014 um 17:13
Uhr
>> >> Von: Keox <piratkeox AT googlemail.com>
>> >> An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
>> >> Betreff: Re: [AG-GOuFP] Bank of England
Geldschöpfung
>> >>
>> >>
>> >>
>> >> Am 22.03.2014 14:59, schrieb Benedikt
Weihmayr:
>> >>> Naja, ich gehe da einfach anders ran. Ich
weiß dass in einem
>> idealisierten Kreislauf Investitionen vor der
Ersparnisbildung kommen,
>> und die Investitionen mit durch Kredit geschaffene
Depositen
>> vorfinanziert werden müssen. Das ganze sehe ich neutral
und habe daran
>> nichts auszusetzen. >>
>> >> Zum Teil stimmt das ja, aber der Großteil der
Investitionen wird auch
>> >> heutzutage noch durch vorherige
Ersparnisbildung finanziert. Das
>> >> impliziert meine Behauptung, daß bei
Kreditvergaben nur zu einem
>> >> geringen Teil Giralgeld geschöpft wird.
Vielleicht gibt es doch noch
>> >> Dissens zwischen uns.
>> >>
>> >>> Daher muss ich auch nicht irgendwas um
zehn Ecken interpretieren,
>> um irrige Vorstellungen und Verurteilungen von
Lernunwilligen Menschen
>> aus der Welt zu schaffen.
>> >>>
>> >>>
>> >>> LG Bene
>> >>>
>> >>> PS: Ersparnisbildung im
volkswirtschaftlichen Sinne kann übrigens
>> auch in täglich fälligen Einlagen stattfinden. (
Aufgrund zb. einer
>> hohen Liquiditätspräferenz)
>> >>>
>> >>>
>> >>>> -----Ursprüngliche Nachricht-----
>> >>>> Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-
>> >>>> bounces+benedikt=weihmayr.de AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-
>> >>>> geldordnung-und-finanzpolitik-
>> >>>> bounces+benedikt=weihmayr.de AT lists.piratenpartei.de]
Im Auftrag von
>> >>>> Keox
>> >>>> Gesendet: Samstag, 22. März 2014 09:12
>> >>>> An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
>> >>>> Betreff: Re: [AG-GOuFP] Bank of
England Geldschöpfung
>> >>>>
>> >>>> Hallo,
>> >>>>
>> >>>> Am 21.03.2014 22:15, schrieb Benedikt
Weihmayr:
>> >>>>> Ah jetzt hab ich deine Logik
verstanden.....nun ja man kann es so
>> >>>>> sehen wenn man möchte,
>> >>>>
>> >>>> Ich denke, daß man es so sehen muß,
falls man herausfinden will
>> wie groß
>> >>>> der Anteil der Geldschöpfung bei
Kreditvergaben wirklich ist.
>> Allerdings lässt
>> >>>> sich nur im nachhinein ein Wert
bestimmen, welcher keine feste
>> Größe hat,
>> >>>> weil er von mehreren Faktoren abhängt.
>> >>>>
>> >>>>> wobei sich mir die Relevanz dieses
Punktes nicht wirklich
>> erschließt. Wobei
>> >>>> du ja selbst sagst, dass dich diese
Diskussion nervt.
>> >>>>
>> >>>> Die Relevanz besteht wohl darin, daß
damit eine überflüssige
>> Diskussion
>> >>>> beendet werden kann;)
>> >
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