ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: Thomas Irmer / ID Concept <irmer AT id-concept24.de>
- To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG-GOuFP] Aufruf von 120 französischen Ökonomen
- Date: Tue, 09 Oct 2012 09:17:10 +0200
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- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Yeeees!!!
Fantastischer Artikel!!! Auch wenn das Wort ZWANGSVERARMUNG fehlt, denn: Verschärft wird die Krise außerdem durch die Zerstörung der Europäischen Mittelschicht und des Europäischen Mittelstands!!! (Erklärtes Ziel der Geld- und Macht Elite (GME)) Der Mittelstand ist die einzige Unternehmergruppe, die sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze schafft. Sämtliche Großunternehmen konzentrieren sich seit dem Startschuss durch Schröder auf Auslagerung und Leiharbeit und zersetzen dadurch unser System der sozialen Marktwirtschaft im großen Stil. Gegensteuern tun nur die kleinen Unternehmen mit bis zu 20 Angestellten max. Zerstört wird die Mittelschicht von der ZWANGSVERARMUNG breiter Bevölkerungsschichten. Bei uns über Harz4 und in Griechenland etc. durch die maßgeblich von Deutschland aufgezwungene Sparpolitik der beschissenen Troika. Denn die Mittelschicht und der Mittelstand lebt von der breiten Bevölkerung - und wenn die kein Geld mehr hat... Also würde Sinn machen: - Rente ab 50 - 30 Stunden Woche - fettes BGE So würde die Wirtschaft in Schwung kommen -> der Mittelstand würde wieder wachsen und Arbeitsplätze schaffen können und man könnte aus dem Wahnsinn raus kommen, ohne die Währung gegen die Wand zu fahren. Also: Geld gehört in die Hände der Bürger, nicht in die der Banken! Finanzieren kann man das durch Besteuerung der Großvermögen, FTS, Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer, Bekämpfung der Steuerhinterziehung, Schließung der Steueroasen etc. Geht alles. Wäre kein Problem. Gibt nur niemanden, der das Umsetzen kann und am Leben bleibt! (Wenns ernst wird, ist die GME alles andere als zimperlich) Also warten wir auf den Knall und können vielleicht anschließend was nettes neues bauen ;-) ...wenn wir es geschafft haben bis dahin genug Menschen auf zu klären. Gruß Thomas P.S. Es ist vom Ding her, wie in Spanien zu beginn 1900 (nur alles ein bisschen undurchsichtiger): http://www.youtube.com/watch?v=zvF7PoB-438 oder auch zum Ende der Weimarer Republik: http://de.wikipedia.org/wiki/Harzburger_Front http://de.wikipedia.org/wiki/Ahlener_Programm Viva Katalonia! Mal sehen...vielleicht schaffen sie es ja sich raus zu lösen. Bei der Vergangenheit ist das gut möglich. Am 07.10.2012 16:26, schrieb matthias garscha: Le Monde: Paris; 02.Oktober. 2012
"Seit 2008 sieht sich die Europäische Union einer nie
gekannten Wirtschaftskrise ausgesetzt. Anders als neoliberale
Ökonomen glauben machen wollen, ist diese Krise keine
Staatsschuldenkrise. Spanien und Irland sind heute den
Attacken der Finanzmärkte ausgesetzt, obwohl diese Länder
stets die Maastricht-Kriterien eingehalten haben. Der Anstieg
der Staatsverschuldung ist eine Folge des Einbruchs der
Steuereinnahmen(hervorgerufen teilweise durch Steuergeschenke
an die Reichen), der staatlichen Hilfe für private Banken
sowie der Inanspruchnahme der Finanzmärkte, um diese Schulden
zu exzessiven Zinssätzen zu bedienen.
Die Krise entspringt auch dem völligen Fehlen einer
Regulierung des Kredits und der Kapitalströme zu Lasten der
Beschäftigung, der öffentlichen Dienstleistungen und der
Produktion. Sie wird von der Europäischen Zentralbank (EZB) am
Laufen gehalten, die bedingungslos die privaten Banken
unterstützt und jetzt von den Staaten eine „strikte
Konditionalität“ der Austeritätspolitik fordert, damit sie
ihre Rolle als „Kreditgeber der letzten Hand“ wahrnimmt. Diese
Krise wird des weiteren verschärft durch innereuropäisches
Steuerdumping und durch das Verbot für die EZB, den Staaten
direkt Kredite zur Finanzierung von Zukunftsausgaben zu
gewähren – im Gegensatz zu anderen Zentralbanken auf der Welt
wie etwa der amerikanischen Federal Reserve. Schließlich wird
die Krise auch verschärft durch die extreme Schwäche des
EU-Haushalts und seine Deckelung auf die lächerlich niedrige
Schwelle von 1,24% des BIP.
François Hollande, der sich während der
Präsidentschaftskampagne verpflichtet hatte, den Fiskalpakt
neu zu verhandeln, hat keinerlei Veränderung bewirkt und hat
sich dazu entschlossen, die Austeritätspolitik fortzusetzen,
die von seinen Vorgängern begonnen wurde. Das ist ein
tragischer Fehler. Die Ergänzung durch einen
Pseudo-Wachstumspakt mit lächerlichen Summen verbrämt
lediglich (?) eine von Merkel und Sarkozy durchgesetzte
Schuldenbremse, die jegliche staatliche Finanzierung von
Zukunftsausgaben verhindert und zu einem Programm drastischer
Einsparungen bei allen öffentlichen Aufgaben führt.
Indem dieser Vertrag die Möglichkeit der Staaten, ihre
Volkswirtschaften anzukurbeln, mehr als je zuvor einschränkt
und indem er einen ausgeglichenen Haushalt vorschreibt, führt
er unweigerlich in die Rezession und verschärft automatisch
die bestehenden Ungleichgewichte. Staaten, die unter dem
Zusammenbruch der Binnennachfrage leiden, müssen ihre
staatlichen Ausgaben noch stärker zurückfahren. In mehreren
EU-Staaten, die sich bereits in der Rezession befinden,
bedroht diese Logik noch zusätzlich ihre Produktion und ihren
Arbeitsmarkt – und damit ihre Steuereinnahmen, wodurch sich
die Defizite am Ende noch vergrößern. So prognostiziert das
Konjunkturforschungsinstitut OFCE aufgrund der
Austeritätspolitik bereits jetzt 300.000 zusätzliche
Arbeitslose in Frankreich für 2013. Auf mittlere und längere
Sicht wird dadurch der soziale und ökologische Wandel, der
beträchtliche Investitionen erfordert, in Frage gestellt.
Im Namen einer angeblichen „europäischen Solidarität“
schreibt der Fiskalpakt in Wirklichkeit die staatliche
Garantie für große private Vermögen fest. Er meißelt
automatische Austeritätsmaßnahmen in Stein, die die vom Volk
gewählten Abgeordneten absegnen müssen, und erzwingt auf diese
Weise Haushaltsentscheidungen, die von einer nicht vom Volk
gewählten Instanz diktiert werden.
Der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM), eine
antidemokratische Institution par excellence, darf
Kredite zu etwas geringeren Zinsen (5%) gewähren. Aber diese
Kredite sind an die Durchführung einer drastischen
Austeritätspolitik gebunden, die den Bürgern aufgezwungen
wird! Die staatliche Bürgschaft für private Investoren
ermuntert die Spekulation, statt ihr das Genick zu brechen,
indem man ihr die öffentlichen Schulden entreißt. Es gilt
uneingeschränkt festzuhalten: Austerität ist zugleich
ungerecht, unwirksam und antidemokratisch.
Alternativen sind möglich. Die Zukunft Europas erfordert
eine demokratische Debatte über die Auswege aus der Krise.
Eine koordinierte Ausweitung der Produktion, der Beschäftigung
und der öffentlichen Dienstleistungen in Europa wäre heute
möglich.
Damit die EU eine solche Politik in Angriff nimmt, ist es
dringend erforderlich, die europäischen Institutionen zu
reformieren und zu demokratisieren. Ein Europäischer Fonds für
soziale und ökologische Entwicklung unter demokratischer
Kontrolle könnte diese Dynamik entfalten. Weiterhin könnte die
EU eine Finanzkontrolle einrichten.
Die sozialen und ökologischen Herausforderungen sind
immens. Es ist möglich, die düstere Bilanz der neoliberalen
Politik in Frankreich mit 5 Millionen Arbeitslosen und 10
Millionen Armen aufzubrechen. Um sich dafür die Mittel zu
verschaffen, muss man die Zwangsjacke der Finanzmärkte ablegen
und sich nicht von ihnen abhängig machen. Deshalb lehnen wir
die Ratifizierung des Vertrags über Stabilität, Koordinierung
und Steuerung in der Wirtschafts- und Währungsunion
(Fiskalpakt) ab!"
lg matthias |
- [AG-GOuFP] Aufruf von 120 französischen Ökonomen, matthias garscha, 07.10.2012
- Re: [AG-GOuFP] Aufruf von 120 französischen Ökonomen, Pieter Hogeveen, 07.10.2012
- Re: [AG-GOuFP] Aufruf von 120 französischen Ökonomen, Thomas Irmer / ID Concept, 09.10.2012
- Re: [AG-GOuFP] Aufruf von 120 französischen Ökonomen, Systemfrager, 09.10.2012
- Re: [AG-GOuFP] Aufruf von 120 französischen Ökonomen, Pieter Hogeveen, 09.10.2012
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