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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Wörgl und moderne Umsetzungen des Umlaufsicherungsgeldes

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Wörgl und moderne Umsetzungen des Umlaufsicherungsgeldes


Chronologisch Thread 
  • From: Axel Grimm <axel.grimm AT baig.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Wörgl und moderne Umsetzungen des Umlaufsicherungsgeldes
  • Date: Wed, 05 Sep 2012 23:31:05 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Zwischen Juli 1932 und September 1933 wurde die Gemeinde vom Schuldenberg befreit, hatte freies Kapital und nebenher noch ein Gemeindehaus, eine Brücke und Kanalisation gebaut. Die Arbeitsscheine wurden am 15. September 1933 verboten, da die Nationalbank ihr Währungsmonopol gerichtlich einklagte.

Dsie Information ist nicht korrekt. Durch den Abbau der Vermögen der verschuldeiten Gemeinde sidn die Schulden von Wörgl gestiegen und zwar in der Größenordnung der öffentlichen "Werterschaffung". Es war ein deficit Spending.

In der Folge reduzierte sich die Arbeitslosigkeit um 25%, die Gemeindeeinnahmen stiegen um 35%, die öffentliche Auftragsvergabe um 220%. [Kennedy,2009].

Die Einahmen steigen wenig, die Ausgaben (hier als "öffentliche Auftragsvergabe" maskiert) steigen um ein Vielafaches mehr an.
Mehr Ausgaben als Einnahmen führen nie zu einer Enstschuldung.

*Was bei Wörgl sonst noch verschwiegen wird.*

Der Rücklauf waren die Begleichung der ausstehenden Steuerschulden. Nachdem die Beglichen waren, stockte der Umlauf.
Es war die Zeit des Tageslohns, das begründet auch die hohe Verwendungshäufigkeit.

Der Motor des Umlaufs war zum Ende im Stillstand, die AWS konnten mangels offenen Steuerschulden nicht mehr zur Gemeinde zurückkehren. Die AWS wurden stattdessen gegen Schillinge gegen Gebühr umgetauscht, damit waren die AWS aus dem Verkehr gezogen, da die gegen Schillinge geboren worden sind.
Die Umtauschgebühr von 2% hat stark belastet, die AWS waren nicht mehr gerne gesehen.

Ein keyniasisches Deficit-Spending hätte die gleiche Wirkung gehabt. Die öffentlich Vorhaben sind dann genauso realisiert, die Schulden sind dann identisch angestiegen. Es spielt keine Rolle ob man Vermögen abbaut oder Schulden erhöht, Ein Vermögensabbau erhöht die Schulden.
Die Umlaufgeschwindigkeit hängt von den Lohnzahlungsintervallen ab, der Umsatz ist nicht höher.

Das „Wunder von Wörgl“ war eine Totgeburt, die zum Märtyrer wurde, wegen dem Verbot durch die Notenbank. Hätten die nur etwas gewartet, geht es von selbst ein.

Die Wirkung des Austausch der Schillinge durch AWS hat sicher die Begleichung der Steuerschulden begünstigt.

Im Gegensatz zu Wörgl war das Projekt der Wära in Schwanenkirchen dauerhafter angelegt. Der Motor der Wära, die Pumpe, die die Wära am Laufen gehalten hat war die Kohle. Die Wära war Kohle … Kohldgutscheine oder Energie. Zumal die Wära auch schon eine Infrastrultur aufgewiesen hat, bevor der „Durchbruch“ mit der Kohle kam.

Die AWS von Wörgl waren nur Schillinge in Verkleidung. Sinnbildlich hat man einen Schilling nur in eine Hülle mit dem Aufdruck AWS gesteckt.
Wie Wära war leistungsgedeckt mit Waren, die jeder benötigte. Mit der Warenherstellung (u.A. Förderung der Kohle) sind die Wära in den Umlauf gebracht worden, mit dem Abruf der Waren war der Umlauf zunächst beendet. Es war „Warengeld“.

Sowohl Wörgl als auch die Wära sind gute Anregungen. Jedoch darf insbesonders die AWS von Wörgl nicht verherrlichen, wie es leider praktiziert wird.

Aus beiden Experimenten lässt sich sinnvolles herausziehen, doch bitte mit klaren Verstand und nicht mit verklärten einseitigen Betrachtungen. Es darf und muss vollständig betrachtet und analysiert werden. Das Ausblenden bzw. Verfäschen von Fakten hilft nur bei der Aufrechterhaltung von Wunschgedanken.

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Die Brakteaten werden ähnlich wie Wörgl verklärt. Es werden Informationen über die allgemeine Randbedingen wie Warmzeit, Ernten waren kein Problem, die Abwesenheit von Banken, also des Sparens , usw unterschlagen.
Berichte über die Brakteaten führen oft die Verrufung als den „einzige“ Motor an. Daran ist was dran. Doch ob ohne die anderen Bedingungen die identische Entwicklung sich eingestellt hätte, darf sehr wohl durchdacht werden.

Ganz einfach wie es dargestellt wird, ist es nicht. Vor allem nicht, wenn Aussagen getätigt werden, die nicht richtig sind aber doch so gut passen. So etwas gehört in die Welt der Märchen.




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