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Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- Subject: [AG-GOuFP] Völker höret die Signale ... (neu)
- Date: Sat, 25 Aug 2012 13:30:52 +0200
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Gefunden im Manager Magazin - achtet auf den zweiten Satz im letzten Zitat (auf der 2. Seite - letzter Absatz im verlinkten Artikel)
http://www.manager-magazin.de/finanzen/boerse/0,2828,851816,00.html
Lieber verjubeln als verspekulieren - Von Arne Gottschalck
"Trotz aller mentaler und staatlicher Widerstände gelangen die Deutschen langsam zu der Erkenntnis, dass langfristige Sparziele nur durch eine Beteiligung an der Wirtschaft erreichbar sind. Die Aktie steht vor einer Renaissance", sagt zum Beispiel Frank Trzewik, Vorstand der Fondsboutique Loys - "wenn denn die Bungee-Börse nicht wäre".
Die Bundesbürger tragen ihr Geld plötzlich lieber in Boutiquen als in Börsen. So verliert die Sparquote der Deutschen anscheinend ein wenig ihrer ehernen Stabilität. 2008 lag die Quote bei 11,5 Prozent, rechnet das Statistische Bundesamt vor. 2009 und 2010 waren es 10,9 Prozent, dann sank sie im Vorjahr weiter 10,4 Prozent. Im ersten Quartal 2012 lag sie bei 13,7, im zweiten bei 9,9 Prozent.
Helfen könnte bei so einem Gesinnungswandel ausgerechnet die OECD. _Die forderte für Deutschland jüngst einen Zwang zur privaten Altersvorsorge._ Es käme also auf die Politik an, diesen Gedanken aufzugreifen und dabei nicht nur an vermeintlich sichere Rentenpapiere zu denken.
Außerdem sehr interessant: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/was-griechenland-von-grossbritannien-lernen-kann-a-850704.html
Was Samaras von Keynes lernen kann
Riesenschulden, tiefe Rezession und eine Regierung, die partout nicht sparen will. Die Rede ist nicht von Griechenland 2012, sondern von Großbritannien 1945. Damals rettete John Maynard Keynes sein Land vor der Staatspleite - und liefert einen Hinweis, wie es mit der Euro-Krise weitergehen könnte.
Keynes <http://www.spiegel.de/thema/john_maynard_keynes/>. Als Abgesandter des britischen Premierministers schiffte sich der damals bereits weltberühmte Ökonom am 27. August 1945 auf dem kanadischen Truppentransporter "Pasteur" gen Amerika ein, um dem reichen Verbündeten USA einen Milliardenkredit aus dem Kreuz zu leiern - und so ein "finanzielles Dünkirchen" zu verhindern. So nannte Keynes die unmittelbar drohende britische Staatspleite.
Großbritannien hatte sich im Zweiten Weltkrieg finanziell völlig verausgabt, die Wirtschaft steckte in einer tiefen Rezession. Die britische Wirtschaftsleistung sank 1945 um über fünf Prozent (in Griechenland waren es 2011 knapp sieben Prozent). Gleichzeitig wollte die neu gewählte Labour <http://www.spiegel.de/thema/labour_party/>-Regierung in London vom Sparen nichts wissen und plante stattdessen großzügige neue Sozialprogramme. Das bekannteste, die Gratisbehandlung durch den National Health Service (NHS), genießen die Briten noch heute. Wobei genießen in Bezug auf den NHS vermutlich das falsche Wort ist.
Nach einem transatlantischen Verhandlungsmarathon schaffte es Keynes tatsächlich, den USA einen Hilfskredit abzutrotzen und die Staatspleite in letzter Minute abzuwenden. Doch der Kredit ließ den Schuldenstand der Briten endgültig ins Unermessliche steigen, auf 252 Prozent der Wirtschaftsleistung. Deutlich mehr als die rund 160 Prozent in Griechenland, das von den Gläubigern bereits als hoffnungsloser Fall eingestuft wird.
Großbritannien hingegen schaffte es tatsächlich, seine Schuldenlast innerhalb von drei Jahrzehnten auf mitteleuropäisches Normalmaß abzubauen. 1975 lagen die öffentlichen Verbindlichkeiten nur noch bei 50 Prozent. Ein Finanzwunder, das unter Industriestaaten ohne Beispiel ist. Zumal ihn die Briten ohne Zahlungsausfall bewältigten, ja sogar ohne allzu harten Sparkurs.
"Der Schuldenabbbau gelang vor allem mit sogenannter finanzieller Repression, mit der schleichenden Enteignung der Gläubiger", sagt Albrecht Ritschl, Professor für Wirtschaftsgeschichte an der London School of Economics. Die Inflationsrate lag in Großbritannien zwischen 1945 und 1979 in den meisten Jahren deutlich höher als der Zinssatz, den die britische Regierung auf ihre Anleihen zahlen musste - den Gläubigern wurde also jedes Jahr ein bisschen was von ihrem Geld weggenommen. Die Inflationsrate war auch höher als das Haushaltsdefizit des Staates. Obwohl der britische Staat also in nahezu jedem Jahr mehr ausgab als er einnahm, schnurrte der reale Schuldenstand zusammen.
*Ein bisschen Wachstum, ein bisschen Inflation <http://www.spiegel.de/thema/inflation/> und ein Verbot, Geld ins Ausland zu schaffen: Mehr braucht ein Staat nicht, um seine Schulden loszuwerden. *
Kapitalverkehrskontrollen sind heute überflüssig - denn die Realzinsen liegen ja weltweit niedrig, Anlegern fehlt es überall an Alternativen. Manche von ihnen, zum Beispiel Lebensversicherungen <http://www.spiegel.de/thema/lebensversicherungen/>, werden sogar gesetzlich gezwungen, in schlecht verzinste, aber vermeintlich sichere Staatsanleihen <http://www.spiegel.de/thema/oeffentliche_anleihen/> zu investieren. Viele Experten meinen: Die Enteignung, die früher die Inflation erledigte, erledigen heute die Notenbanken, indem sie mit massiven Anleihenkäufen die Zinsen drücken <http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/politik-der-ezb-niedrige-zinsen-belasten-die-sparer-a-846833.html>.
mfg
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- [AG-GOuFP] Völker höret die Signale ... (neu), ukw, 26.08.2012
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