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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz


Chronologisch Thread 
  • From: Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>
  • To: Peter Wittfeld <peter.wittfeld AT gmail.com>
  • Cc: "ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] BuBa Bilanz
  • Date: Thu, 23 Aug 2012 12:29:23 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Hallo Peter,

genauso ist es.

Die spannende Frage ist, wie man allerdings eine exzessive Geldschöpfung durch den Staat verhindert.

Ebensowenig wie ich marktgläubig bin, bin ich staatsgläubig. Natürlich wird jede Regierung - insbesondere in einer Demokratie - verleitet sein, möglichst viel Geld auszugeben, mit allen negativen Konsequenzen für die Volkswirtschaft. 

Auch die Installation einer "Monetative" ist meines Erachtens nicht zielführend, da das auch nur wieder eine Institution ist, die politischen und gesellschaftlichen Zwängen ausgesetzt ist, und sich schwerlich den Gelüsten der mächtigen widersetzen können wird. Die Erpressung der EZB während der Krise ist ein eindrucksvolles Beispiel hierfür.

Hier sollten wir als Piraten ein überzeugendes Konzept erarbeiten - natürlich ein "piratiges".

Wer soll den "Money supply" kontrollieren?

Meine Meinung: Am besten das Volk selbst!

Fragen:
Wie organisiert man das?
Woher weiss das Volk, welche Menge am besten ist?
Wie kriegt es die notwendigen Informationen?
Welche sind überhaupt relevant?
Wie werden Entscheidungen herbeigeführt?
Wer darf mitentscheiden?

Ich denke, die Beantwortung dieser Fragen ist zielführender und in jedem Fall praxisrelevanter als "Neugeldphantasien".

Patrik

Am 23.08.2012 um 12:04 schrieb "Peter Wittfeld" <peter.wittfeld AT gmail.com>:

Moin Patrik,

sehe es ähnlich wie du und resümiere, wir brauchen kein anderes Geldsystem. Einzig wir sollten die Staatsfinanzierung in öffentliche Hände legen und keine Privatbanken mehr damit betrauen. 
Mit Änderungen am Steuersystem, dem Arbeitsmarkt und der Rücknahme dieser unsäglichen Deregulierung der Finanzmärkte könnten wir eine vernünftige Grundlage schaffen.
Vor allem aber gäbe es keine "systemrelevanten Erpressungen" mehr und Banken könnten in die wohlverdiente Pleite gehen.

Herzlichen Gruß,

Peter


Am 23. August 2012 11:52 schrieb Patrik Pekrul <patrik.pekrul AT hotmail.de>:

Hallo Peter,
 
vielen Dank für den Link. Ich will mal auf folgenden Absatz eingehen:
 
"Festhalten muss man, bei einem Auseinanderbrechen des Euro, gibt es für die BUBA keine Assets aus Target2 zu verwerten, denn die Banken der Eurozone können sich nur über ihre heimischen nationalen Zentralbanken (NZBs) refinanzieren, allein für die Kreditgewährung müssen “Sicherheiten” hinterlegt werden. Im Falle der Sicherheiten der Banken der Südperipherie sind diese bei den jeweiligen NZBs der Südperipherie hinterlegt. ...
Ob diese im Falle einer Staatspleite und eines damit verbundenen Zahlungsausfalls bzw. eines Kollaps des heimischen Bankensystems die Sicherheiten freiwillig abtreten ist pure Spekulation und ohne jegliche rechtliche Grundlage, unabhängig davon, dass im Kern ein insolventes Bankensystem auch nur noch Sicherheiten besitzt, welche diesen Namen nicht verdienen!"
 
Ich halte das ganze Thema Target2-Salden für völlig überbewertet; das ist ein Spiel zwischen den NZBs. Ob etwas "besichert" ist oder nicht, ist dabei völlig irrelevant.
 
Erneut muss man konstatieren, dass es nicht das selbe ist, wenn Lieschen Müller oder der Staat etwas tut.
 
Wenn Lieschen Müller einen Kredit aufnimmt und als Sicherheit ihr Haus gibt, dann verliert sie das Haus, wenn sie den Kredit nicht mehr bedienen kann. OK, verstanden, logisch.
 
Glaubt wirklich IRGENDWER, dass Griechenland bspw. den Hafen von Piräus "abtritt", wenn der Staatsbankrott droht? Ernsthaft? Ich hoffe nicht!
 
Das ganze Gerede von "Sicherheiten" im Zusammenhang mit Staaten oder Zentralbanken ist doch reine Augenwischerei. Wenn wir den Hafen von Piräus haben wollten, müssten wir ihn uns schon mit Waffengewalt holen.
 
Was würde denn faktisch passieren, wenn die Target2-Forderungen ausfallen? Ist die Bundesbank dann pleite? Nein, es ist ihr sch...egal. Der entscheidende Unterschied zwischen der Zentralbank und allen anderen privaten Wirtschaftseinheiten ist, dass sie auf Knopfdruck beliebig viel Zentralbankgeld schöpfen kann - einfach sö!
 
Man muss sich immer vor Augen halten, dass die Zentralbank"bilanz" keine Bilanz im herkömmlichen Sinne ist; sie ist ein interessantes Tableau, aber weder kann eine Zentralbank "pleitegehen", weil bspw. ihr Eigenkapital negativ wird (na und?), noch kann sie jemals illiquide sein. Das ganze ist eine reine Zahlenspielerei - eine Relikt aus der Zeit als Zentralbanken tatsächlich jederzeit in der Lage sein mussten Gold herauszurücken, wenn es jemand wollte; damals konnten Zentralbanken pleite gehen und mussten darauf achten, stets zahlungsbereit zu sein; unter diesen Umständen war es sinnvoll, eine Bilanz aufzustellen und ähnlich zu wirtschaften wie ein privates Unternehmen, heute hat die Bilanz nur noch Informationscharakter. Die Zentralbank muss für einen Euro einen Euro rausgeben können - und das kann sie immer, weil sie in diesem Moment ja genau die Summe hereinnimmt, die sie wieder herausgeben muss; und selbst wenn sie diese Summe "verlöre", dann macht sie sich eben neue Euros.
 
FAZIT:
 
1. Ob Sicherheiten hinterlegt sind oder nicht ist vollkommen gleichgültig, weil man de facto sowieso keinen Zugriff darauf hat
 
2. Selbst wenn die Zentralbank all ihre Aktiva auf einen Schlag verlieren würde, wäre das egal, weil sie dennoch stets in der Lage ist allen ihren Verbindlichkeiten nachzukommen
 
3. Ja, das hat genau gar nichts mit dem Rest der Wirtschaft zu tun; eine Zentralbank ist kein Unternehmen im herkömmlichen Sinne, sie ist die "Geldquelle" - unerschöpflich.
 
4. Deshalb haben Begriffe wie Eigenkapital, Gewinn, Liquidität, etc. für eine Zentralbank überhaupt keine Bedeutung.
 
Also: Macht euch keine Sorgen, die BuBa wird nicht pleite gehen.
 
PS: Das Gesetz, dass der Bund evtl. Verluste der BuBa ausgleichen muss, ist aus obigen Gründen völlig schwachsinnig und gehört abgeschafft.




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