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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Colin Crouch zur Zukunft Europas in der FAZ

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] Colin Crouch zur Zukunft Europas in der FAZ


Chronologisch Thread 
  • From: Stephan Schwarz <stephan.schwarz AT piratenpartei-bayern.de>
  • To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Colin Crouch zur Zukunft Europas in der FAZ
  • Date: Wed, 15 Aug 2012 16:11:51 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: PiratenPartei LV Bayern

Am 15.08.2012 12:13, schrieb matthias garscha:
Ahoi,

heute darf ich auf eine bemerkenswerte Anaylse von Colin Crouch in der FAZ hinweisen. Der Autor ist bekannt geworden durch sein Buch "Postdemokratie" im Jahre 2004. Sein zweiter großer Bucherfolg war " Das befremdliche Überleben des Neoliberalismus"(2010).

Deutlich formuliert Crouch wie wenig Einfluß Europa auf das weltweite Fianzsystem besitzt:

Der europäische Netzwerkeffekt


lg

matthias



    
    

was postuliert Colin Crouch denn hier?
Die Kontrolle der nationalen Fiskalpolitik muss weiter gehen

Das bedeutet nicht, dass die EZB nun überall einen strikten Sparkurs durchsetzen muss. Heute geht es nicht in erster Linie um Inflationsvermeidung und grundsätzliche Kontrolle staatlicher Haushalte, sondern darum, wie öffentliche Gelder im Sozialstaat verwendet werden. Sollen hier einfach politische Forderungen durchgesetzt werden, oder geht es um die Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung - also um das, was europäische Sozialpolitiker als den „investiven Sozialstaat“ bezeichnen? Ausgaben für Infrastruktur, Bildung, Berufsausbildung und ähnliche Dinge sind etwas anderes als Subventionen oder Einkommensgarantien für privilegierte Gruppen. Gläubiger- und Schuldnerstaaten müssen ihren Standpunkt überdenken.

Ironischerweise bedeutet diese Alternative zu striktem Sparen, dass die Kontrolle der nationalen Fiskalpolitik noch weiter gehen muss, als das gegenwärtig diskutiert wird. Aber das Ergebnis werden ein stärkerer Euro, ein stärkeres Europa sein - und stärkere Volkswirtschaften, die chronische Verschuldung vermeiden und wichtige staatliche Leistungen nicht abschaffen müssen. Die Alternative ist nicht eine Rückkehr zu nationaler Souveränität, sondern die Unterwerfung unter eine globale Wirtschaft, die von Netzwerken anderer Staaten dominiert wird, auf die Europa keinen Einfluss hat.

Er zeichnet doch hier die Wahl zwischen Pest und Cholera. So sehe ich das zumindest. "Investiver Sozialstaat" - SUPER. Noch mehr solipsistische Propaganda. Indoktrinierte, marktliberale GRÜTZE. KapitalVerkehrs-Freiheit ohne Grenzen etc.

Also ein weitgehender Schuldenstopp incl. ein Mehr an Indoktrinations-Maßnahmen zur "Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung" - das heisst ein Werben für mehr Flexiblilität, Eigeninitiative, Aufopferung / Elimination von Freiheitsgraden, Unterordnung sozialer Bedürfnisse unter die unternehmerischen Anforderungen an den Mitarbeiter zum Erhalt der (-> überhaupt einer) Anstellung etc. - siehe / vgl. der Propaganda der INSM. Es ist ein andere Phrase für "investiver Sozialstaat". Denn die propagierten sozialen Investitionen sind mit Sicherheit auch mit sozial-wirtschaftlichen Forderungen & Sanktionen verbunden.

Die Postulation eines unvermeidbaren Zwangs, einer Mobilmachung für die gestiegenen Anforderungen an den Europäer zur Bestreitung seines Lebens-Unterhaltes im Endzeit-Kapitalismus (Kapitalismus 2.0) heisst das für mich. Friss oder werde gefressen - von den auf den Weltmarkt strebenden Schwellenländern nämlich, die damit drohen das Europa des industriellen Wohlstands - wie wir es gewohnt sind, bald Geschichte werden zu lassen. Das ist keine Utopie und kein Ausweg aus der Krise - nein, das ist voll die Dystopie, die der Colin Crouch da an die Wand malt.
Wir Piraten stehen da doch ganz klar für einen "Dritten Weg" ein?!


-> hier dagegen ne klasse Korrespondenz wie ich finde, zu dem Artikel des Spiegelfechters (Jens Berger): "Hurra, wir sind Weltmeister"
die selbige VW-/ Wettbewerbs-Situation in Europa etwas pragmatischer beleuchtet.

Für mich sind die PKW der deutschen Nebelmarken überwiegend keine Investitionsgüter sonder reine Luxusgegenstände, der Oberklasse- Chinese will halt auch mal zeigen was er hat.

Sondern fast durchgehend teurer als Konkurrenzprodukte aus anderen Ländern. Somit muss nach deiner Argumentation trotz hohem Preis das Preis-/ Leistungsverhältnis überlegen sein. Was sagt das dann über die Leistung?

Da für den Industriekunden in der Regel nur die Kosten-Nutzen- Relation entscheidend ist, muss die Leistung einer deutschen z.B. Werkzeugmaschine in der Tat höher sein als der Preis der im Vergleich womöglich billigeren z.B. französischen Maschine, dass kein wieder Widerspruch! Die Frage ist wie kommen die Preise zu Stande und was kann der Franzose als solcher, der ja auch leben will, dagegen machen?

Die BWLer würden nun u.a. sagen die französischen Löhne (als Bestandteil der Gesamtkosten) müssen gesenkt werden, damit das Kosten- Nutzen- Verhältnis der Maschine konkurrenzfähig wird. Der Spiegelfechter als VWLer sagt vermutlich, die deutschen Löhne müssen steigen, und damit auch der Preis der deutschen Maschine:
1. Weil Frankreich auch die Chance haben muss seine z.B. Maschinen ins Ausland zu verkaufen, um seine Volkswirtschaft am Leben zu erhalten
2. Der deutsche Arbeitnehmer dann mehr konsumieren könnte, und davon wieder einiges z.B. auch nach Frankreich fließt
Das sagen die VWLer vermutlich nicht weil sie altruistische Persönlichkeiten sind, sonder weil es eine Möglichkeit darstellt die gemeinsame Währung zu erhalten.

Wer das nicht will muss die schwächeren € Länder alimentieren, analog zu den Kosten der teutschen Einheit wo die neuen Bundesländer ja damals wirtschaftlich sehr viel schwächer waren als die Alten bei Einführung der DM im Osten.

Oder was wohl Frau Merkel und Herr Schäuble vorhaben, die Löhne und Sozialleistungen der schwachen € Länder so runter zu fahren, dass deren Produkte konkurrenzfähig werden. Das wird aber mit Sicherheit, bei dem Vorsprung den mittlerweile Deutschland hat, nicht funktionieren! Die machen damit die EU als Ganzes und speziell auch Deutschland, als das Land welches besonders auf Exporte auch nach € Land angewiesen ist, kaputt!

Aber z.Z. halte ich massive Lohnsteigerungen – oder evtl. gleiche Löhne bei stark reduzierter Wochen/ Lebensarbeitszeit damit mehr Menschen Arbeit haben – in Deutschland als den einzigen gangbaren Weg, ohne das es zu großen Verwerfungen kommt.

Da die deutschen Eliten den Michel jahrelang indoktriniert haben das mehr Lohn und Gehalt oder kürzere Arbeitszeiten bei vollem Lohn von übel sind, wird es leider dazu mit Sicherheit nicht kommen! Wir werden weiter sparen bis alles am Boden liegt, ich bin mal gespannt wer als letzter das Licht ausmacht, und wann die Braunen hier wieder das Zepter schwingen. :-(


Denkt euch bitte selbst euern Teil, welchen Weg Europa zukünftig einschlagen sollte...
Einen der von Colin Crouch skizzierten, oder doch eher letzteren?!


--
Sonnigen Tag, Stephan Schwarz
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