Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Colin Crouch zur Zukunft Europas in der FAZ

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Colin Crouch zur Zukunft Europas in der FAZ


Chronologisch Thread 
  • From: Pieter Hogeveen <phogeveen AT msn.com>
  • To: "ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de" <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] Colin Crouch zur Zukunft Europas in der FAZ
  • Date: Thu, 16 Aug 2012 06:33:41 +0000
  • Importance: Normal
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>

Es wird wieder mal versucht aus einer Finanzkrise eine Wirtschaftskrise zu machen.
Das ist aber falsch ? ?  Check :

 http://www.youtube.com/watch?v=AE4VqHTURUY&feature=g-all-lik

 



Date: Wed, 15 Aug 2012 23:28:22 +0200
From: ukw AT berlin.com
To: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Subject: Re: [AG-GOuFP] Colin Crouch zur Zukunft Europas in der FAZ

-1 (meine Stimme bekommt er nicht)

Es wird wieder mal versucht aus einer Finanzkrise eine Wirtschaftskrise zu machen.
Das ist aber falsch. Die Europäische Wirtschaft (ich meine jetzt explizit den produzierenden Teil der Wirtschaft) hat gar keine Krise. Das die Auftragsbücher nicht so voll sind wie man es gerne hätte hat andere Gründe. Es wird von ständigem Wachstum ausgegangen - also Krebs.
Der Grund für das ständige Wachstum ist die ständig steigende Zinslast.

Eine Unterwerfung unter die transatlantische Vorherrschaft


Ob die Produkte dieses Systems besser oder schlechter sind als andere, ist irrelevant - die Macht des US-Netzwerks garantiert ihren Erfolg.

Colin Crouch CC meint seine These finanzwirtschaftlich aber wohl nicht realwirtschaftlich. In der Realwirtschaft zählt der Preis. Der Chinese kanns eben billiger herstellen. Und wen der Wirtschaftspartner für einen Sack Reis produzieren kann, dann kann dieser Wirtschaftspartner nicht unser sein, denn ihm fehlt die Kaufkraft.
Dem ganzen Artikel unterliegt dem Trugschluss, daß wir immer reicher werden können. Genau dem Trugschluss mit dem Unterschied, daß wir reicher werden MÜSSEN unterliegt unsere Realwirtschaft und unsere Finanzwirtschaft.


Wenn Unternehmen ihre marktbeherrschende Stellung allzu massiv ausnutzen, wenden wir uns an Kartellbehörden. In der globalen Wirtschaftswelt gibt es solche Instanzen aber nicht.

Holla! Der Ruf nach Regulierung? Sollen wir höhere Schutzzölle einführen und die Flachbildfernseher kosten dann wieder ab 2.000,- Euro aufwärts?
Ein Mobile für 1.200,- ? Made in Germany? Und die Hartz 4 Sätze bleiben konstant? Der "Markt" schrumpft gewaltig!


Die benötigten Opfer für Europa wurden unterschätzt

Im Laufe der Jahre, und im Grunde unbeabsichtigt, hat die EU wichtige eigene globale Netzwerke geschaffen, besonders auf dem Feld der Wettbewerbspolitik und in der Festlegung von Standards. Es ist aber ein Netzwerk von verhältnismäßig bescheidenen Ausmaßen. Und mittlerweile ist damit zu rechnen, dass auch die bisherigen Schwellenländer Netzwerke schaffen, um ihren Einfluss rascher geltend machen können, weil sie die Bühne bereits als existierende politische Einheiten betreten. Sie könnten die Europäer, die einen guten Start hingelegt haben, vielleicht bald überholen.

Was dort nicht steht: Der Europäische Binnenmarkt wird zunehmend von außen bedient. Nur können wir mit Autos und Investitionsgütern nicht gegenhalten. Das ging nur in der Aufbauphase der Schwellenländer. Nun Spukt das chinesische Band endlos Waren aus - keiner hat sich darüber Gedanken gemacht wie wir den Kram bezahlen?  und nun lässt er die Katze aus dem Sack:
Die Gemeinschaftswährung ist ein wichtiger Schritt bei der Schaffung einer globalen europäischen Präsenz, und sie zeigt, dass es ohne Verzicht auf staatliche Autonomie kein mächtiges Europa geben kann. Aber das Ausmaß der benötigten Opfer wurde von den ursprünglichen Vertragspartnern unterschätzt. Allzu gern glaubten die Regierungen, dass die Europäische Zentralbank lediglich über die Geldmenge im Euroraum zu wachen habe. Viele Beobachter wiesen darauf hin, dass dies nicht ausreiche und früher oder später die Fiskalpolitik der Mitgliedstaaten kontrolliert werden müsse. Und genau darum geht es jetzt.

Die Kontrolle der nationalen Fiskalpolitik muss weiter gehen


Das ist glatt gelogen. Wir müssen lediglich einsehen, das unsere Exporte zunehmend auf Kredit finanziert wurden. Der/die Kreditnehmer war/en nicht kreditwürdig. Darum werden jetzt Bürgen gesucht. Man hätte die Wirtschaft auch schon früher schrumpfen lassen können. Das ging aber nicht. Das wurde nicht gewollt und nicht gemacht. Sachzwang = Zinszwang.
Wenn ich - von der langen Geraden kommend - zu schnell in die unvermeidliche Kurve fahre ... was passiert dann?

Ironischerweise bedeutet diese Alternative zu striktem Sparen, dass die Kontrolle der nationalen Fiskalpolitik noch weiter gehen muss, als das gegenwärtig diskutiert wird. Aber das Ergebnis werden ein stärkerer Euro, ein stärkeres Europa sein - und stärkere Volkswirtschaften, die chronische Verschuldung vermeiden und wichtige staatliche Leistungen nicht abschaffen müssen. Die Alternative ist nicht eine Rückkehr zu nationaler Souveränität, sondern die Unterwerfung unter eine globale Wirtschaft, die von Netzwerken anderer Staaten dominiert wird, auf die Europa keinen Einfluss hat.

Wetten, das das nicht die Folge ist? Ich setze noch eine Feinunze - wer hält dagegen?

Gute Nacht.


Am 15.08.2012 12:51, schrieb Piratos:
+1 (eine Stimme hat der Artikel damit schon) ;-)

Am 15.08.2012 12:13, schrieb matthias garscha:
Ahoi,

heute darf ich auf eine bemerkenswerte Anaylse von Colin Crouch in der FAZ hinweisen. Der Autor ist bekannt geworden durch sein Buch "Postdemokratie" im Jahre 2004. Sein zweiter großer Bucherfolg war " Das befremdliche Überleben des Neoliberalismus"(2010).

Deutlich formuliert Crouch wie wenig Einfluß Europa auf das weltweite Fianzsystem besitzt:



lg

matthias






    


-- AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik mailing list AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-geldordnung-und-finanzpolitik



Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang