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ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Heiner Flassbeck im Interview

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

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Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Heiner Flassbeck im Interview


Chronologisch Thread 
  • From: "Christoph Ulrich Mayer" <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>
  • To: "'matthias garscha'" <matthias_garscha AT yahoo.de>, <ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Heiner Flassbeck im Interview
  • Date: Mon, 11 Jun 2012 20:07:16 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
  • List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Autor

Vielen Dank Mathias für diese gute Ausarbeitung.

 

Was ich noch hinzufügen möchte: Griechenland spielt mit 2% des BIP der EU fast keine Rolle für Währung und Wirtschaftsleistung. Das hätte man leicht bewältigen können, wenn man es geschickt angestellt und gewollt hätte.

Die Währungskrise der EU kommt aus der Schuldenkrise. Die Schuldenkrise ist mindestens in Spanien und Irland zum Großteil auf die Bankenrettung 2008/2009 zurückzuführen.

Die Finanzkrise ist also zur Schuldenkrise und Währungskrise gemacht worden. Die vorher virtuellen Gewinne sind geplatzt und wurden den Staaten aufgebürdet. Das ist der Ursprung des Problems.

 

Deshalb ist es nur recht und billig, wenn die vorherigen Profiteure durch z.B. Schuldenschnitte zur Rechenschaft gezogen werden. Parallel muss man natürlich für den Erhalt der Liquidität der Realwirtschaft sorgen.

 

 

Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von matthias garscha
Gesendet: Montag, 11. Juni 2012 16:01
An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Heiner Flassbeck im Interview

 

Ahoi,

Ich teile die Analyse und  die Aussagen meiner Vorredner als zu unvollständig nicht,

A) Eurokrise (Währungsunionkrise)

Deutschland hat nachdem ihm die Einführung des Euros abgerungen wurde (das ist noch freundlich formuliert) eine strategische Entscheidung getroffen.

Diese sah wie folgt aus.
Deutschland hatte zuerst unter der Einführung des Euros gelitten (mindestens bis 2004), das Kaptal ist aufgrund der Zinskonvergenz bevorzugt in den anderen EU Staaten (zumeist des Südens) angelegt und investiert worden. Gerade auch das dt Kapital wurde nicht zuhause sondern im Ausland verwendet (deswegen sehr geringe Sachinvestitionen in )und hohe Arbeistlosigkeit). Regierung, Verbände und Exportwirtschaft haben ab 2002/03 die Wettbewerbsfähigkeit ins Zentrum ihrer Aktivitäten gestellt.

1)
Man hat die mittelosteuropäischen Staaten als günstige Vorlieferanten in die dt. Wertschöpfungsketten integriert und West und Südeuropa als gemeinsamen Währungsraum (ohne Abwertungsgefahr) als größeren Binnenmarkt genutzt um Größendegressionsvorteile zu erreichen. Diese konnte man in Kombination auf den Weltmärkten gegen die Weztbewerber nutzen.
2)
Man hat mit Hilfe der Lohnzurückhaltung und den Arbeitsmarktreformen eine interne Abwertung innerhalb der Währungsunion vorgenommen. Es war eine Entscheidung gegen das Inflationsziel der EZB (D 0.7% statt 2.0%) über vieile Jahre. Und man hat die Arbeitnehmer nicht an der Produktivitätsentwicklunmg teilnehmen lassen. F hat beide Ziele genau eingehalten, der Süden hat sich privat (IRE;E;P) oder staatlich (GR;I) von den geringen Zinsen verführen lassen  und mit einer Inflation von über 3% und zu hohen Lohnsteigerungen wettbewerbsfähigkeit verloren.

Nach 10 Jahren (verschärft durch den Ausbruch der Finanzkrise 2007/08) beträgt der Wettbewerbsunterschied in den entscheidenen Lohnstückkosten ca. 35 % zum Süden und 20% zu F zugunsten D.

Deutschland hat sich für seine Wettbewerbsfähigkeit auf den Weltmärkten entschieden und nicht für das gemeinsame europäische Haus. Cgn hat in dem Punkt Recht wo er eine Mitschuld bei den Regierungen und der EZB sah. Insgesamt jedoch ist von D eine reine Entscheidung nach seinen Interessen (bzw der Exportindustrie) getroffen worden. Dadurch ist die Exportabhängigkeit Deutschlands im 1. Quartal 2012 auf 51,3 % Anteil vom BIP angestiegen. Selbst die exportfixierte CH erreicht nur ca 40%. Es wurde jedoch erreicht das die Arbeistplätze in der Exportindustrie erhalten worden sind (im gegensatz zu vielen anderen OECD Staaten).

Wenn  man Europa (Eurogruppe) als Ganzes betrachtet hat es kein signifikanten Handels bzw Leistungsbilanzdefizit . Ganz im Unterschied zu USA (stark negativ, aber da im Besitz der Weltleitwährung geschützt), China (stark positiv, aber der BIP Anteil der Exporte beträgt bei unterbewerteter Währung trotzdenm nur ca 25% am BIP) und auch Japan und UK.

In der Analyse ist Flassbeck in der Problemstellung Währungsunion weitestgehend zu folgen. Jedoch muß diese Analyse parallel auch auf die Finanzmarktkrise auf Weltebene erweitert werden. Beide Krisen stehen in einem engen Zusammenhang miteinander.


B) Krise des Weltfinanzsystem

Die Erschütterungen die sich seit 2007 von den USA auf das gesamte Weltwährungssystem auswirken sind erheblich. Durch die lockere Geldpolitik in den USA, UK, Japan und seit 2 Jahren auch der EZB sind erhebliche Verwerfungen in den Wechselkursen und den Carry Trade Geschäften enstanden.

So sprechen viele Regierungen, Finanzexperten und Exprtfirmen mittlerweile von einem Währungskrieg (oder Abwertungswettlauf) der Staaten untereinander.

Dabei scheint die Kooperartion der G-20 (die noch zu Beginn der Krise 2008/09 zu gemeinsamen Handeln geführt hat )aufgebraucht zu sein. Es überwiegt zunehmend das Konfliktverhalten der Teilnehmer untereinander.
Deutlich wird das an der Zunahme protektionistischem Verhaltens und der teilweisen Einführung von Kaptitalverkehrskontrollen, Währungsanbindungen , Negativzinsen etc).

Letzlich ist die entscheidende Größe für jede Volkswirtschaft ihr Wechselkurs im Währungssystem. In der Eurozone kommen diese beiden Krisenbilder wie in einem Brennglas zusammen. Deswegen steht Europa im >Zentrum> dieser weltweiten Krise.

Wie kan sich ein Währungsraum von diesen Zusammenhängen (Problemdruck) schützen. Das ist die entscheidende Frage die hier zu stellen ist?



In einem weiteren Beitrag möchte ich dazu einen Lösungsvorschlag zur Diskussion stellen.

Bis dahin danke für eure Aufmerksamkeit

lg

matthias





--- ts.cgn AT gmx.de <ts.cgn AT gmx.de> schrieb am Mo, 11.6.2012:


Von: ts.cgn AT gmx.de <ts.cgn AT gmx.de>
Betreff: Re: [AG Wirtschaft] Heiner Flassbeck im Interview
An: ag-wirtschaft AT lists.piratenpartei.de
Datum: Montag, 11. Juni, 2012 15:17 Uhr


Ob das nicht falsch verstanden wurde? Ich hätte es so aufgefasst, dass Deutschland im Außenhandel und damit in der Exportindustrie von einem aus deutscher Sicht stark unterbewerteten Euro profitiert hat, worunter die Südländer wiederum stark gelitten haben.

Dass hier hinterhältig "gegen alle Regeln" daran gearbeitet wurde, kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Man kann den Regierungen und EZB nur vorwerfen, diesen Missstand des Auseinanderdriftens nicht viel früher begegnet zu sein.

Thomas

-------- Original-Nachricht --------
> Datum: Mon, 11 Jun 2012 15:05:16 +0200
> Von: peter weissbach <derbuntspecht AT googlemail.com>
> An: "AG Wirtschaft (Achtung viele Mails am Tag!)" <ag-wirtschaft AT lists.piratenpartei.de>
> Betreff: Re: [AG Wirtschaft] Heiner Flassbeck im Interview

> +1
>
> ich kann es nicht mehr hören, das Deutschlands Wirtschaft Schuld ist...
>
> Als ob das ganze Geld in Südeuropa für Autos mit Stern verbraten worden
> wäre... da ist auch jede Menge Chinesischer Ramsch,
> Arabisches Öl und Betongold (was im übrigen noch vorhanden ist und
> genutzt
> werden kann) dabei gewesen ...
> Sollen sie doch mal in China und Arabien rumjammern gehen warum man denn
> so
> böse war ihnen den ganzen Mist aufzuschwatzen
> den sie eigentlich gar nicht kaufen wollten...
>
> Die Dynamik des deutschen Aussenhandels kommt schon längst nicht mehr aus
> den Euroländern...
>
> Das ist doch nur ein Thema für Gutmenschen und Heulsusen, tut mir leid.
>
> Peter
>
>
>
> 2012/6/11 Christian.Schiweck AT t-online.de <Christian.Schiweck AT t-online.de>
>
> >
> > Zitat:
> >
> >  Flassbeck: Es ist schon jetzt gescheitert. Die Eurokrise ist
> > unmittelbare Folge des deutschen Exportmodells. Wir Deutschen haben die
> > Währungsunion gegen alle Regeln dazu benutzt, um unsere
> > Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.
> >
> > Zitat Ende
> >
> > Ahoi Piraten,
> >
> >
> >
> > Da macht es sicher einer sehr einfach?
> >
> > Die Pro und Contras des Euros wurden 1991/92 schon diskutiert und der
> Euro
> > ist halt der preis der Einheit gewesen.
> >
> >
> >
> > Also immer mal realistisch bleiben, es hätten ja nicht alle mitmachen
> > müssen?
> >
> > Oder man hätte sich an die Regeln und die zwingende Logik halten
> müssen!
> > alle Mitglieder!
> >
> > Und arbeiten müssen wir alle; selbst BGE wird immer nur Grundsicherung
> und
> > nicht Luxus sein können.
> >
> >
> >
> >
> >
> > In dem Sinne
> >
> >
> >
> > MpG
> >
> > Christian
> >
> > --
> > AG-Wirtschaft mailing list
> > AG-Wirtschaft AT lists.piratenpartei.de
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>
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