Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

ag-geldordnung-und-finanzpolitik - Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung: Mal ganz anders :-)

ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-GOuFP] Geldschöpfung: Mal ganz anders :-)


Chronologisch Thread 


Ich wollte hier eigentlich zur Ehrenrettung von Creutz antreten, mußte jedoch leider feststellen, daß Creutz die Geldschöpfung der Zentralbanken tatsächlich nicht verstanden hat, WOW

Axel Grimm schrieb:

Die ZB bringt das Geld in den Umlauf, das ist der allererste Irrtum. Creutz hat bis heute nicht gesagt, wie die das machen. Seine Aussage, das "die ZB das Geld zu den Banken fahren" ist eine reine Wunschvorstellung, es ist das Hauptpostulat, von dem alles abgeleitet wird.
Creutz schreibt auf Seite 2: "Wie in der Darstellung 1 als Schema aufgezeigt, erfolgt die Inumlaufsetzung des Geldes in zwei Schritten: Von der Zentralbank an die Geschäftsbanken und von diesen in die Wirtschaft. ... In welchem Umfang die Ausgaben des Zentralbankgeldes jeweils über Kredite an die Banken erfolgten, ..."

Bundesbank Veröffentlichung "Geld und Geldpolitik" (http://www.bundesbank.de/download/bildung/geld_sec2/geld2_gesamt.pdf), S. 66: "Wenn eine Geschäftsbank Bedarf an Bargeld hat, nimmt sie bei der Zentralbank einen Kredit auf. ..., schreibt die Zentralbank der Geschäftsbank den aufgenommen Betrag auf dem Konto der Geschäftsbank bei der Zentralbank gut. ... Ganz allgemein handelt es sich bei solch einem Vorgang – Kreditgewährung und entsprechende Gutschrift auf einem Konto – um die Schöpfung von Buch- bzw. Giralgeld. In diesem speziellen Fall spricht man von der Schöpfung von Zentralbankgeld. Denn die Guthaben, die Geschäftsbanken auf ihren Konten bei der Zentralbank halten, werden in der Fachsprache als Zentralbankgeld bezeichnet."

Die Beschreibung von Creutz in o.g. Artikel ist sicher gegenüber der Veröffentlichung der Bundesbank etwas verkürzt, enthält jedoch die wesentlichen Elemente:
1. Entstehung von Giralgeld durch Kredit an Geschäftsbanken
2. Vergabe von Krediten von Geschäftsbanken an Privatpersonen und Wirtschaftsunternehmen

=> D.h. diesen Punkt beschreibt Creutz meiner Ansicht nach zwar stark vereinfacht, aber korrekt.

Axel Grimm schrieb:
Mit Krediten entstehen Einlagen ... das ist nun mal so auch wenn einige da nicht wahrhaben wollen. Creutz liest eine Bankbilanz nur selektiv, nur das was ihm in den Kram passt.
Banken können Gespartes verleihen ... leider nicht möglich, Creutz setzt hier eine Soll an Sollbuchung an und die gibt es nicht.
Die Aussage "Mit Krediten entstehen Einlagen" ist in o.g. Text auf Seite 17 und ist keine Aussage von Creutz, sondern ein Zitat aus einem Papier der EWI: "„Die Tätigkeit von Kreditinstituten besteht darin, Einlagen oder andere rückzahlbare Gelder des Publikums entgegen zu nehmen und Kredite für eigene Rechnung zu gewähren.“.

Creutz zitiert bzgl. der Argumentation gegen die Geldschöpfung durch Privatbanken ausgiebig folgendes Papier: "Kritischer Beitrag zur Kreditschöpfungstheorie", Dr. G. Bergler, Nürnberg, Dr. J. Fettel, Hamburg, Dr. H. Linhardt, Nürnberg und Dr. E. H. Sieber, Heidelberg, 1962 bei Duncker & Humblot, Berlin. Ich denke Creutz sollte mal seine Literatur aktualisieren.

Abschliessend schreibt Creutz auf Seite 21: "Doch selbst solche seit Jahrzehnten veröffentlichten Zahlen sind bisher kein Grund, die Geldschöpfungs-Theorien endlich aus den Lehrbüchern heraus zu nehmen."

Ich dachte immer Creutz hätte die Geldschöpfung verstanden, hat er wohl doch nicht, habe soeben was bzgl. Creutz dazugelernt. Daß Creutz und 4 weitere BWL-Doktoren das Thema nicht verstanden haben sollte jedoch uns alle immer wieder daran erinnern, daß das Thema schwierig ist und behutsam und sorgfältig diskutiert werden muß.




Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang