ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik
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- From: "Enter-Mario" <pirat AT ubema.de>
- To: "'Christoph Ulrich Mayer'" <CU_Mayer AT Menschen-gerechte-Gesellschaft.de>, <AG-Geldordnung-und-Finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Die Folgen der Krise ...
- Date: Thu, 26 Apr 2012 10:19:50 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-geldordnung-und-finanzpolitik>
- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
- Organization: Piratenpartei
Ahoi,
wenn es von der FDP kommt, ist es mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit nur für die Banken gut und
weder für das griechische - noch für das zahlende Volk in Deutschland -
geeignet! Von der FDP kommt nur
neoliberaler Mist - wie wir leidvoll in unserem Land wissen!
Gruß
Enter-Mario
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im
Auftrag von Christoph Ulrich Mayer
Gesendet: Donnerstag, 26. April 2012 08:39
An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Die Folgen der Krise ...
Hallo Daniel,
die FDP, v.a. auch Frank Schäffler hat vor einiger Zeit ein geordnetes
Insolvenzverfahren für Griechenland gefordert und formuliert wie das gehen
würde.
Wäre gut, das erst mal zu reflektieren, ist einfacher als alles selbst
auszudenken.
Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass die Veränderung der Geldschöpfung die
schmerzfreiste Lösung für Europas Staatsfinanzen wäre.
Darauf aufbauend muss Griechenlands Infrastruktur verbessert werden.
Man muss bedenken, die hatten zur Zeit der Euro-Einführung noch
Schwerindustrie, z.B. LKW-Bau, erst in den letzten Jahren ging das den Bach
runter.
Es bedarf wieder Bedingungen, die umgekehrte Entwicklungen ermöglicht.
Gruß
Christoph
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von:
ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces+cu_mayer=menschen-gerechte-gesellschaft.de AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces+cu_mayer=menschen-gerechte-gesellschaft.de AT lists.piratenpartei.de]
Im Auftrag von "Daniel "
Gesendet: Donnerstag, 26. April 2012 08:25
An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Die Folgen der Krise ...
Staatsinsolvenz ja oder nein ist kein leichtes Thema und kann man m.E. nicht
pauschal beantworten:
1. Es gibt für Staaten kein geordnetes Insolvenzverfahren. Bei Unternehmen
und Privathaushalten gibt es ein gesetzlich festgelegtes Insolvenzverfahren.
Es bestimmt (gerade bei Unternehmen) wann ein Unternehmen Insolvenz
anzumelden hat und was dann zu tun ist. Das Unternehmen hört nicht einfach
auf zu existieren. Dies hat sehr viele Vorteile für ALLE Beteiligten
(Unternehmen, Gläubiger, Angestellte, Staat) und verhindert ein Chaos.
2. Da es kein Insolvenzrecht gibt, kann man eben auch nicht sagen wann ein
Staat wirklich insolvent ist und was genau der Staat in diesem Fall zu tun
hat. Es bleibt letzlich dem Staat selbst überlassen, ob er die Schulden
bedienen will oder nicht bzw. in welcher Form. Bei jedem Land sind die
Voraussetzungen dafür aber anders. Nehmen wir Island: Das Problem für Island
kam aus dem Bankensektor. Die Summe der Bankenbilanzen haben ein mehrfaches
der jährlichen Wirtschaftsleistung betragen - ich glaube das 8-fache. Sie
haben sich nicht in der isländischen Krone verschuldet sondern in USD und
Euros. Im Zuge der Finanzkrise haben sie auf ihren Aktiva Verluste
eingefahren und durch die Währungsschwäche wurden sie vom Kapitalmarkt
abgeschnitten und die eigene Zentralbank konnte da auch nichts dagegen tun.
Der Staat hat die Banken gerettet und dafür selber die Schulden nicht mehr
bedient. Der Staat selbst und auch die Wirtschaft waren aber "gesund", sie
hatten durch die Bankenrettung einfach zu hohe Schulden. Mit einem
Schuldenschnitt ist hier das Problme auch wirklich gelöst. Im Vergleich dazu
Griechenland: GR hat(te) viel zu hohe Staatsausgaben (relativ zur Gesamtzahl
der Beschäftigten fast doppelt so viele Staatsangestellten wie Deutschland,
sehr tiefes Rentenalter, bei der staatlichen Eisenbahn sind die Löhne im
Schnitt doppelt so hoch wie bei der deutschen Bahn etc. etc.) und zu tiefe
Einnahmen (viel mehr Steuerhinterziehung etc.). Hinzu kommt, dass die
Wirtschaft unproduktiv ist. Wenn man hier die Staatschulden streicht, dann
ist das zu Grunde liegende Problem nicht gelöst (ein nicht funktionierendes
Staatsgebilde, Korruption etc.)! Langfristig ändert sich gar nichts.
3. Das kurzfristige Chaos wäre im Fall GR wohl ziemlich heftig für GR selbst.
GR hat immer noch ein Primärdefizit (also ein Defizit vor Zinszahlungen). Im
Falle einer Pleite müsste man dieses Primärdefizit SOFORT auf 0 fahren, das
wären noch viel stärkere Sparanstrengungen als sie es ohnehin schon tun
müssten (durch die Pleite würde die Wirtschaft aber auch nochmals einbrechen
und damit noch weniger Steuereinnahmen zur Verfügung stehen). Zusätzlich
würde die Pleite das Problem der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit nicht lösen.
4. Das sogenannte Private Sector Involvement (PSI) war sehr schlecht gemacht.
Trotzdem, dass der Privatsektor auf rund 100Mrd Euro verzichtet hat (und auf
den Rest erheblich tiefere Zinsen erhält), wird die Verschuldungsproblematik
nicht gelöst. Die Schulden sind immer noch zu hoch.
Zumindest die EZB hätte hier auch mitmachen müssen (eigentlich auch die EU
Länder). Die EZB hat ihre Anleihen bei einem Preis von im Schnitt rund 67Euro
pro 100Euro gekauft, sie hätte also ohne Verluste auf einen Drittel ihrer
Forderungen verzichten können. Hinzu kommt, dass PSI die Unsicherheit bzgl.
allen anderen Staatsanleihen erhöht hat und dadurch die Lage gerade für
Italien und Spaninen massiv verschärft hat.
5. Alles was mit GR gemacht wird (PSI, Staatspleite, Euro-Austritt) wird auch
in die anderen peripheren Märkte eingepreist.
Somit mein Vorschlag:
1. Ein gangbarers Insolvenzrecht für Staaten aufstellen 2. Wenn schon PSI
dann richtig: auch der offizielle Sektor verzichtet auf einen Teil seiner
Schulden ggü. GR 3. GR muss seinen Weg des Staatsumbaus weiter gehen (aber
weniger Fokus auf eine Reduktion der Soziallzahlungen für die wirklich
Anspruchsberechtigten legen). Bürokratieabbau (es ist z.B. unglaublich
schwierig ein Unternehmen zu eröffnen und Leute einzustellen), Korruption
eindämmen, Steuerhinterziehung bekämpfen.
4. GR bekommt ein richtiges Hilfsprogramm z.B. über die EIB (European
Investment Bank) zur Modernisierung der Infrastruktur (z.B: Häfen,
Solarenergie etc. etc.). Das hilft der EU ihre Klimaziele zu erreichen und
der GR Wirtschaft sich zu stabilisieren.
Zusätzlich: Irland wird ermöglicht, dass sie die Schulden der geretteten
Banken nur teilweise bedienen müssen
Alternative wäre dann wirklich Staatspleite und gleichzeitiger Euroaustritt.
Ist aber kein schönes Szenario.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im
Auftrag von Christoph "Pluto" Puppe
Gesendet: Mittwoch, 25. April 2012 23:23
An: AG Wirtschaft; ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-GOuFP] Die Folgen der Krise ...
Salve,
http://edition.cnn.com/2012/04/06/world/europe/greece-austerity-suicide/inde
x.html?hpt=hp_c2
Wer sie pleite gehen lassen möchte, denke einfach daran, dass es dann noch
schlimmer für die Menschen wird, als es unter den Sparmaßnahmen jetzt schon
ist.
Oder geht jemand davon aus, dass es dadurch besser wird? Also für die
Griechen?
--
Gruss
Pluto - SysAdmin of Hades
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- Re: [AG-GOuFP] Die Folgen der Krise ..., Christoph "Pluto" Puppe, 25.04.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Die Folgen der Krise ..., piraten, 26.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Die Folgen der Krise ..., Enter-Mario, 26.04.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Die Folgen der Krise ..., Pieter hogeveen, 26.04.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Die Folgen der Krise ..., Enter-Mario, 26.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Die Folgen der Krise ..., High-End-Studio Prenk, 26.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Die Folgen der Krise ..., piraten, 26.04.2012
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- Re: [AG-GOuFP] Die Folgen der Krise ..., Daniel , 26.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Die Folgen der Krise ..., Christoph Ulrich Mayer, 26.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Die Folgen der Krise ..., Enter-Mario, 26.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Die Folgen der Krise ..., piraten, 26.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Die Folgen der Krise ..., Daniel , 26.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] [AG Wirtschaft] Die Folgen der Krise ..., Christoph Ulrich Mayer, 26.04.2012
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