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Re: [AG-GOuFP] Wie versprochen. Artikel 1: Tausch und Tauschwerte bzw. Preise und wozu Geld und Banken gut sind
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- Subject: Re: [AG-GOuFP] Wie versprochen. Artikel 1: Tausch und Tauschwerte bzw. Preise und wozu Geld und Banken gut sind
- Date: Sun, 1 Apr 2012 12:31:16 +0200
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- List-id: Kommunikationsmedium der bundesweiten AG Geldordnung und Finanzpolitik <ag-geldordnung-und-finanzpolitik.lists.piratenpartei.de>
Hi,
Wollte mich nur bzgl. der Entwicklung der Geldmengen und somit monetärer
Steuerung durch die EZB zu Wort melden:
Kurzversion:
EZB hat Geldmengenreferenzwert für M3 bei der Euroeinführung auf 4,5%
gesetzt. Dies entspricht einer Verdoppelung der Geldmenge alle 16 Jahre. Die
Geldmenge ist aber schon vor der Finanzkrise schneller gewachsen (wegen
Porfolioumschichtungen und weil gerade z.B. in Spanien ein
kreditfinanzierter Immobilienboom stattgefunden hat). Seit der Finanzkrise
bläht die EZB ihre Bilanz massiv auf (indem sie den Banken massiv Liquidität
zur Verfügung stellt). Den Banken geht es aber aktuell nicht gut (+ sie
müssen mehr Eigenkapital vorhalten), dadurch geben sie weniger Kredite an
Unternehmen/Haushalte. Hinzu kommt, dass die Wirtschaft in vielen Ländern am
Boden liegt und dadurch auch die Nachfrage nach Krediten gesunken ist. Somit
hatten wir bis 2007: Geldmengenaggregate v.a. M3 wachsen zu schnell durch
kreditfinanzierte (hauptsächlich im Immobilienbereich)
Wirtschaftsaufschwünge in den heutigen Krisenländern. Aktuell haben wir: EZB
Bilanz wächst sehr schnell (und dadurch wächst auch M1) aber breite
Geldmengenaggregate wie M3 wachsen nicht wirklich weil wenig neue Kredit
vergeben werden.
Leicht längere Version:
Die EZB hat den Auftrag, Preisstabilität sicherzustellen was sie als
Steigerung der Konsumentenpreise von jährlich nahe aber unter 2% versteht
(imho ist das für diesen sehr heterogenen Wirtschaftsraum viel zu tief und
eine wichtige Ursache wieso die Anpassungen in den Peripherie-Ländern
aktuell so schwierig sind. Ist aber ein anderes Thema und müsste auch mit
einer Verhaltensänderung in Deutschland einhergehen hin zu höheren
Lohnabschlüssen/geringeren Exportüberschüssen oder eben zu einem anderen
Wirtschaftsmodell mit erheblich besserer sozialer Absicherung wie über das
BGE).
Die EZB ist davon ausgegangen, dass das Trendwachstum in der Eurozone bei
gut 2% liegen dürfte. Zusammen mit 2% Inflation ergibt das ein
Nominalwachstum von 4%. Um die Wirtschaft konstant mit Geld zu versorgen,
hat die EZB ursprünglich einen Referenzwert für das jährliche M3 Wachstum
von 4,5% festgelegt (0,5% kamen noch hinzu weil sie davon ausging, dass sich
die sog. Einkommensumlaufgeschwindigkeit von M3 trendmässig um 0,5% pro Jahr
verringert). Mit anderen Worten, die EZB hat als Ziel die Inflation nahe 2%
zu halten und hat um dies zu erreichen, einen Geldmengenreferenzwert von
4,5% angesteuert. Die EZB steuert aber nicht direkt die Geldmenge M3 (die
besteht ja auch aus viel mehr als nur Zentralbankengeld), sondern sie setzt
die Höhe ihres Referenzzinssatzes, der Repo Rate (das ist der Zins, zu dem
sich die Banken gegen bestimmte Sicherheiten von der EZB Geld leihen
können). Je tiefer die Repo Rate, umso mehr werden Unternehmen/Haushalte
Kredite nachfragen und die Geldmengenaggregate wachsen schneller.
Bei einer jährlichen Wachstumsrate von 4,5% ergibt sich eine Verdoppelung
der Geldmenge alle 16 Jahre. Die Geldmenge ist aber gerade in den Jahren
2003-2007 erheblich stärker gewachsen. Dies kam vor allem auf Grund der
hohen Kreditnachfrage in den vormaligen Boomländern wie Spanien zu stande
(viele Kredite dienten dazu, den Immobilienboom weiter zu befeuern).
In der Finanzkrise ist aber dieser Zusammenhang (tiefere Zinsen = höhere
Wachstumrate der Geldmenge) zusammengebrochen. Die Banken haben sich nach
der Pleite der IKB (und nochmehr nach der Pleite von Lehman Brothers) immer
weniger Geld unter einander ausgeliehen. Nebst dem hatten sie enorme
Verluste über ihre Aktivseite. Damit die Banken liquide bleiben hat die EZB
den Banken nicht nur günstigere Liquidität offeriert (also die Repo Rate
gesenkt), sondern auch viel mehr Liquidität zur Verfügung gestellt als
vorher und dies für erheblich längere Zeiträume (im Dezember und Februar hat
sie rund 1000Mrd für 3 Jahre an die Banken ausgeliehen, bzw. die Banken
haben soviel Liquidität zu den angegebenen Konditionen nachgefragt). Dadurch
steigt gerade die Geldmenge M1 seit der Finanzkrise. Hingegen kommt diese
Liquidität - mit Ausnahme von Deutschland weil hier die Wirtschaft gut läuft
- kaum in der Realwirtschaft an (die breiteren Geldmengenaggregate wie M3
wachsen kaum mehr).
Hoffe dies hilft ein wenig
Gruss
daniel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-geldordnung-und-finanzpolitik-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im
Auftrag von Keox
Gesendet: Sonntag, 1. April 2012 10:01
An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG-GOuFP] Wie versprochen. Artikel 1: Tausch und Tauschwerte
bzw. Preise und wozu Geld und Banken gut sind
Hallo,
"Nun wir wollen uns den Fall anschauen, wenn ein Bankkunde nichts mit dem
Giralgeld zu tun haben will. Er will das richtige Geld auf die Hand. Was
geschieht dann? Die Bank schickt dann das Giralgeld des Kunden das
dieser nicht haben will der Notenbank, diese schickt einen Wagen zurück
mit der entsprechenden Summe von Bargeld. Der Bankkunde erfährt davon
natürlich nichts, wei die Bank für solche Fälle vorbereitet ist. Sie hat
eine Barreserve, so dass der Bankkunde nicht warten muss."
Woher weißt Du, daß die Bank das Giralgeld des Kunden an die Zentralbank
überweist? Hast Du dafür irgendwelche Belege?
Ich will Dir nicht zu Nahe treten, aber für folgende wichtige
Schlußfolgerung:
"In einer Volkswirtschaft lassen sich alle Käufe und Verkäufe mit
Giralgeld erledigen. Zum Tausch aller Güter ist kein materielles Geld
nötig kein Bargeld."
hättest Du nicht diesen Artikel schreiben müssen. Das weiß doch jeder
aus eigener Erfahrung. Darüber müsste man nicht mal lange nachdenken.
Im Übrigen hast Du mit Deinem Artikel immer noch nicht erklärt wo das
zusätzliche Giralgeld her kommt. Und machst auf mich den Eindruck als ob
Du diese einfache Frage gar nicht verstanden hast.
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaGegenwaer
tigesGeldsystem#Vergangene_Entwicklung_der_Geldmengen
Die Geldmenge M1 hat sich in den letzten 10 Jahren verdoppelt. Wie ist
das passiert?
Gruß Keox
Am 01.04.2012 07:25, schrieb Systemfrager:
> Morgen Keox, Axel, ...
>
> Prinzipielle Fragen:
> Kann man Geld an sich verstehen? Ohne einen Bezug zum Güterverkehr?
> Man kann es nicht! Unmöglich. Wenn man es versucht, tauchen die
> idiotischsten "Effekte" auf.
> Aber wie? Etwa so:
>
> Tausch und Tauschwerte bzw. Preise und wozu Geld und Banken gut sind?
>
http://marktwirtschaftneudenken.wordpress.com/2012/03/30/1-1a-tausch-und-tau
schwerte-bzw-preise-und-wozu-geld-und-banken-gut-sind/
>
>
>
--
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik
http://wiki.piratenpartei.de/BE:Squads/Geldordnung
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/ThemaGegenwaer
tigesGeldsystem
: wird noch erweitert und stellt keine endgültige Version dar.
--
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https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-geldordnung-und-finanzpolitik
- [AG-GOuFP] Wie versprochen. Artikel 1: Tausch und Tauschwerte bzw. Preise und wozu Geld und Banken gut sind, Systemfrager, 01.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Wie versprochen. Artikel 1: Tausch und Tauschwerte bzw. Preise und wozu Geld und Banken gut sind, Keox, 01.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Wie versprochen. Artikel 1: Tausch und Tauschwerte bzw. Preise und wozu Geld und Banken gut sind, Systemfrager, 01.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Wie versprochen. Artikel 1: Tausch und Tauschwerte bzw. Preise und wozu Geld und Banken gut sind, Keox, 01.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Wie versprochen. Artikel 1: Tausch und Tauschwerte bzw. Preise und wozu Geld und Banken gut sind, Daniel , 01.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Wie versprochen. Artikel 1: Tausch und Tauschwerte bzw. Preise und wozu Geld und Banken gut sind, Axel Grimm, 01.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Wie versprochen. Artikel 1: Tausch und Tauschwerte bzw. Preise und wozu Geld und Banken gut sind, Systemfrager, 01.04.2012
- Re: [AG-GOuFP] Wie versprochen. Artikel 1: Tausch und Tauschwerte bzw. Preise und wozu Geld und Banken gut sind, Axel Grimm, 01.04.2012
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