Hallo Christian,
das war ja eine schnelle Reaktion!
. Es gibt keine Dominanz der Ökonomie in der nicht
sozialwissenschaftlichen Welt, sondern vielmehr große zurückhaltung
seitens der Akademiker
zu 1) Nun ich beobachte die Entwicklungen seit Ausbaruch der Finanzkrise und zitiere hier ja nur andere (also kritiker innerhalb der Ökonomie). Es besteht doch bei vielen Einigkeit darüber, daß in den Letzten 20-30 Jahren eine bestimmte Richtung innerhalb der Ökonomie dominiert hat (Chigacoer Schule) und in Kombination mit der New Public Choice Theorie (Chase, Buchanan etc) die Realität in Politik, Gesellschaft, Wirtschaftsmedien dominiert hat.
zu2) Die Ökonomie ist keine Einheitsideologie. Es gibt wenige andere
Wissenschaften in denen sich die Wissenschaftler untereinander so
streiten und in Gegensetzlichen Positionen argumentieren.
Das mag sein, aber ist hier irrelevant. Da Nr. 1 ja stimmt waren die alternativen nicht wirkungsmächtig (Frage: Warum?) . Deshalb der Vorwurf eines Imperialismus!
zu3,4 und 5) Die Wirklichkeit hat sich als zu komplex für die Vorhgehensweise der Ökonomie erwiesen. Sie muss sich breiter aufstellen um den gerecht zu werden. In den einzelnen Fragen werden unterschiedliche Disziplinen müssen. Jeweils auf der Ebene der Betrachtung die angelegt wird. Und auch hier trage ich nur vor was innerhalb des wissenschaftsbetriebes im Augenblick diskutiert wird.
zu6) Kein ernsthafter Wissenschaftler akzeptiert Mainstream weil es
einfach Mainstream ist.
Die Abweichler hatten gar keine Chance als ernsthafte Wissenschaftler zu gelten, weil Sie gar nicht die Chance bekamen (oder hatten) Ihre abweichenden Theorien in den 4 führenden Fachjournalen zu publizieren! (So kann man auch ein Paradigma schützen)!
zu7) Die Ökonomie taucht nie in irgendwelchen Medien auf. Genau aus
diesem Grund. Es wäre zu langwierig von null anzufangen, dazu fällt
es nicht Ökonomen schwer Zugang zu finden weil sie ja nicht von
Anfang an dabei sind.
siehe Punkt 6)
lg
--- Christian.Seiler <christian.seiler AT hotmail.de> schrieb am Fr, 23.3.2012:
Von: Christian.Seiler <christian.seiler AT hotmail.de> Betreff: Re: [AG-GOuFP] Schluss mit dem imperialismus der Ökonomie! An: ag-geldordnung-und-finanzpolitik AT lists.piratenpartei.de Datum: Freitag, 23. März, 2012 21:23 Uhr
1. Es gibt keine Dominanz der Ökonomie in der nicht
sozialwissenschaftlichen Welt, sondern vielmehr große zurückhaltung
seitens der Akademiker, und noch viel größeres Unwissen. Wenn sich
Ökonomen zu Kommentaren in weniger wissenschaftlichen ZEitungen
hinreisen dann sind das sehr sehr vorsichtige Einwürfe. Ich hab in
den letzten Jahren einmal was von Franz, dann von Homburg und
schließlich von Feld und Sinn was gelesen.
Meine Erfahrung sagt, dass wenn ein Ökonom etwas zu erklären
versucht er auf desinteresse stößt oder auf aggressive Anfeindungen
seitens verschiedener Dogmatiker.
Zumal ein ernsthafter Wissenschaftler genau weiß dass er nicht alles
weiß und sehr vorsichti sein muss, vor allem weil die Ökonomie eine
Wissenschaft ist, die nicht auf Gesamtaussagen wie die Soziologie
teilweise aufbaut, sondern auf einem transferierbaren
Erkenntnissystem in dem Wissenschaft ihren Beitrag marginal
einbringt und so die Wissensmenge vergrößern will. Soziologen
tendieren hingegen dazu Gesamttheorien zu entwerfen die auch noch
eine allgemeine Gültigkeit haben sollen. Das ändert sich langsam -
die Zeiten Wallersteins, Luhmanns und Becks sind Gott sei Dank
vorbei.
Das beobachtete in den Sozialwissenschaften ist eine Ökonomisierung
der anderen Disziplinen. Die Ökonomik als rationales
Erkenntnissystem wird insbesondere von den Politikwissenschaftlern
aufgenommen, z.b. im Überschneidungsgebioet Neue Politische Ökonomie
oder in dem Rational Design of Institutions oder von Vertretern wie
die beiden de Mesquitas die ganz stark auf Spieltheorie und
ökonomische Modelle setzen.
2. Die Ökonomie ist keine Einheitsideologie. Es gibt wenige andere
Wissenschaften in denen sich die Wissenschaftler untereinander so
streiten und in Gegensetzlichen Positionen argumentieren. Selbst bei
einer rein deskriptiven Theorie ist noch lange keine
Interpretationseinigkeit erreicht. Es ist falsch die Ökonomie als
ganzes zu sehen. Was die Ökonomie aber auszeichnet ist eine
gemeinsame rationale Denkweise. Achte niemals auf das Äußere sondern
versuch die Grundmechanismen zu verstehen. In der Ökonomik gibt es
deshalb selten den Fehlschluss unter nicht Beachtung der
Colemanschen Badewanne - aller höchstens dann wenn man Makroökonomik
ohne Mikroökonomik betrachtet und Modelle ohne dei Annahmen
interpretiert.
Hier wird oft die Saldenmechanik der Wirtschaftskreisläufe zitiert.
Das ist so ein Fehlschluss. Hier wird rein eine MAkroökonomische
Ex-Post Betrachtung heranzitiert, jedoch nicht auf die individuelle
Logik geachtet.
3. Verhaltenstheorie ist ein wichtiger BEstandteil aber nicht immer
wichtig. Man muss verstehen wie die Ökonomik und ihre Modelle
funktioniert. Nicht in jedem Modell ist es zwingend notwendig ein
reales Bild der Welt abzugeben. Wenn ich den Blutkreislauf eines
Menschen Beschreiben will achte ich auch nicht so sehr auf die Farbe
seiner Haare oder?
4. Nachhaltigkeit ist eine der Hauptaufgaben der Ökonomik. Die
Ökonomik versucht festzustellen wann eine freie Allokation nicht
zielführend ist und welche Lösung die beste sein würde.
5. Institutionenökonomik beschäftigt sich, das ist hier falsch
dargestellt, nicht mit Institutionen per se, sondern mit der Frage
warum sie überhaupt existieren, also mit grundlegenden Fehlern in
der freien Allokation. Sie geht zunächst von einem hypothetischen
Szenario aus in dem es nur Individuen gibt und versucht zu erklären
warum soziales Handeln Situationen erzeugt in denen es Zielführender
ist Institutionen zu Gründen
6. Kein ernsthafter Wissenschaftler akzeptiert Mainstream weil es
einfach Mainstream ist. In der Lehre fängt man von null an. Von den
kleinsten menschlichen BEziehungen und Handlungen. Aus dieser Sicht
wird ein logisches Erkenntnissystem aufgebaut. Es ist also für jeden
der die Lehre betreibt ungemein wichtig jeden Schritt dahingehend
überhaupt zu verstehen. Wer zum Beispiel nciht versteht wie eine
Allokation im perfekten Wettbewerbsmarkt passiert wird niemals
verstehen warum es Monopole gibt und wie Sie funktionieren. Wer
nicht weiß was ein Freifahrerproblem ist wird niemals verstehen wie
Steuern funktionieren und warum
7. Die Ökonomie taucht nie in irgendwelchen Medien auf. Genau aus
diesem Grund. Es wäre zu langwierig von null anzufangen, dazu fällt
es nicht Ökonomen schwer Zugang zu finden weil sie ja nicht von
Anfang an dabei sind. Kein ernsthafter Wissenschaftler akzeptiert Mainstream weil es
einfach Mainstream ist.Wenn man sich nur kurz ein PRoblem anschaut
kann man nciht von null auf beginnen wenn man wenig Zeit hat. Das
ist Jammerschade.
Aber ich weiß auch dass ich niemals Kritik an einer Wissenschaft
übern würde deren funktionsweisen ich nicht verstehe. CIh empfehle
also jedem sich wenigstens einmal in eine Vorlesung zu setzen oder
wenigsten mal ein ökonomisches Paper zu lesen, dann wird einigen
wahrscheinlich bewusster wie diese Wissenschaft funktioniert.
Am 23.03.2012 20:51, schrieb matthias garscha:
AHOI
" Schluss mit dem
Imperiallismus der Ökonmie"
_________________________________________
Das sage nicht ich, nein das
sagt Thomas Straubhaar in
mehreren Interviews
verschiedener Medien. Aber
ich nehme das als Anlass zu
meiner Kritik.
These
_________:
Die Wirtschaftswissenschaft
(Makroökonomie) ist in der
Krise!
(Auch wenn Kantoos heute
wieder die moderne
Makroökonomie verteidigt
hat)
In Politik und Gesellschaft
hat Sie massiv an
Glaubwürdigkeit und Ansehen
verloren. Innerhalb der
Diziplin toben zum erstenmal
seit langer Zeit
Richtungskämpfe, ohne das
sich schon ein neues
Paradigma klar feststellen
läßt.
Viele Autoren versuchen sich
an der Ideengeschichte des
Faches um nachzuweisen,
welche Werte (Ideologischer
Glaube) zu dem
vorherrschenden
Glaubenssystem führten. (Ich
nenne es bewußt ein
Glaubenssystem und nicht
etwa eine wiss. Wahrheit).
Die Finanzkrise war der
Katalsyator für eine sich
zunehmend dynamisierende
Diskkusion ( um die richtige
Sicht auf die Realität, auf
die anzustrebendenden Ziele,
generell um eine
Selbstvergewisserung unseres
modernen Glaubens).
Wie aüßert sich das auf
verschiedenen Ebenen:
_______________________________________
1) Die reale Finanz- und
Wirtschaftswelt:
Hier tobt im westlichen
Lager ein Art Glaubenskrieg
um die Lösung der
Finanz-/Schuldenkrise.
Sehr gut hierzu der Artikel
von J.U.Heuser in der Zeit
vom 05.01.2011
“Der
Glaubenskrieg”
Wer hier Recht oder Erfolg
haben wird ist noch
vollkommen offen.
2) Die wissentschaftliche
Ebene:
Hier zeichnet sich ein
Paradigmenwechsel in der
Ökonomie ab.
Eine rein rationale, stark
auf mathematik beruhendenden
und dem Anspruch einer
Naturwissenschenschaft nach
genauigkeit ähnliche
Ökonomie gerät mehr und mehr
in die Defensive. ( Das
Denkengebäude an sich stellt
sich immer mehr als
gefängnis für jegliches
weiterdenken heraus und
versperrt immer stärker das
Denken in Alternativen).
Alternatives Denken
beschäftigt sich besonders
mit:
a)Berücksichtigung der
Wirkung von den Folgen
jeglichen Handelns in ihrer
Gesamtheit(systemtheoretisch)
b)Nachhaltigkeit Aspekte
sind zu integrieren
(ökologisch)
c)Verhaltenstheoretische
Theorien (Animal Spirits,
psychologische Erkenntnisse
etc)
d)Institutionenökomie und
der Einfluss von Macht
(Kritik an der Public Choice
Theorie)
Darüber hinaus ist die
Zusammenarbeit mit den
anderen
Sozialwissenschaften, der
Historie und Anthropologie
und Psychologie zwingend zu
verbessern! So spielt
Nachhaltigkeit immer noch
ein Mauerblümchen Dasein im
Verhältnis zur Effizienz.
(siehe dazu NZZ , Ökomie im
Umbruch in der Schweiz)
Fazit;
Die Dominanz der Ökonomie
wird nach langer Dominanz
von anderen (Wiss.
Disziplinen, von einer
ganzheitlicheren
Betrachtungsebene- Metaebene
herausgefordert.
Aber auch von Nichtökonomen
in Blogs, Zeitungen
(besonders schirrmacher in
der FAZ und Heribert Prantl
in der Süddeutsche Zeitung
tun sich hervor.)
Die Deutungshoheit der
Mainstream Wirtsachaftselite
in wiss und medien wird
nicht mehr so
selbstverständlich
aktzeptiert.
Spannende Zeiten
P.S. Für uns hier die Lehre
"nicht nur ökomische
Betrachtungsweisen als
einzig relavante anzusehen!"
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-----Integrierter Anhang folgt-----
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