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ag-drogen - Re: [Drogenpolitik] Antwort zu Alko Toten

ag-drogen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik

Listenarchiv

Re: [Drogenpolitik] Antwort zu Alko Toten


Chronologisch Thread 
  • From: Markus <alphamensch AT web.de>
  • To: Mailingliste der AG Drogenpolitik <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Drogenpolitik] Antwort zu Alko Toten
  • Date: Thu, 24 May 2012 16:04:29 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
  • List-id: Mailingliste der AG Drogenpolitik <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>

Du sprichst mir aus der Seele Maximilian,

ich habe sofort an einen Praktikanten denken müssen als ich die Antwort las. Wenn sich jeder selbst herbeidefiniert wann man solcher oder jener Toter ist, brauchen wir nicht mehr über Zahlen sprechen.

Markus

Am 24.05.2012 15:35, schrieb Maximilian Plenert:
Am 24.05.2012 15:11, schrieb Hermann Eric Heinen:
In Deutschland versterben jährlich ca. 40.000 Menschen an den Folgen von
Alkoholmissbrauch, in Frankreich ca. 60.000.
An Haschisch ist noch Niemand gestorben, ausser er ist etwas breit zu
schnell über eine rote Ampel gegangen und wurde überfahren.
Cannabistote auf Pro7

oder: Wie man für dumm verkauft wird - Ein Kommentar
Publiziert am: 21.03.12 - Medienformen:
http://www.hanfjournal.de/hajo-website/artikel/2012/142_maerz/s42_0312_cannabistote_auf_pro7.php

In einem eigentlich sehr fortschrittlichen Beitrag von "Gallileo" über
Cannabis
war von 300 Cannabistoten pro Jahr die Rede.
Das ist natürlich völlig aus der Luft gegriffen, auch die Bundesregierung
bestätigt das im jährlichen Drogen-und Suchtbericht. Der hat Zeit seines
Bestehens noch keinen einzigen Cannabistoten registriert. Max Plenert vom
Deutschen Hanfverband hat daraufhin die Redaktion von "Gallileo" nach der
Quelle
gefragt, auf der diese 300 Cannabistoten beruhen.

"Stellungnahme der Pro7 Redaktion zu Cannabistoten

vielen Dank für Ihre Email und Ihr Interesse.

Was stimmt ist, dass Cannabiskonsum nicht direkt zum Tod führt. Cannabis hat
also keine toxische Wirkung wie andere Drogen. Außer man würde mehrere
tausende
Joints auf einmal rauchen. Dazu gibt es aber keine wissenschaftliche Fakten.
Fakt ist aber, und da haben wir uns bei mehreren Experten (Suchtexperten,
Psychiater) rückversichert, dass es Cannabistote gibt. Und zwar Suizidtote
(durch die sogenannten Horrortrips), Tote durch Verkehrsunfälle (die meisten
drogenbedingten Unfälle passieren durch Cannabiskonsum) und durch Lungenkrebs.

Die Zahl in dem Bericht haben wir der aktuellen Drogenstudie von 2011 der
Deutschen Beobachtungstelle für Drogen und Drogensucht (REITOX Jahresbericht)
entnommen, in dem die Drogentoten von Langzeitschäden und Unfälle enthalten
sind.

Zu behaupten es gibt keine Cannabistote gibt, ist falsch. Und diese Sichtweise
wäre journalistisch sehr gewesen. Allerdings haben wir nicht behaupten, dass
es
Tote durch direkten Cannabiskonsum gibt.

Wir hoffen Ihre Frage ausreichend beantwortet zu haben."

Super geschrieben, Glückwunsch an den Praktikanten in der Redaktion. Da sieht
man wieder, wie sauberer Journalismus funktioniert: Kurz beim Experten
rückversichern und ohne Prüfung der Quelle publizieren. Leider haut das nicht
ganz hin, denn die Zahl der Drogentoten wird nicht nach Gutdünk von
Journalisten, Psychologen oder "Suchtexperten" definiert, sondern nach vom
Bund
festgelegten Kriterien. Denen zufolge gab es bislang in Deutschland noch
keinen
Cannabistoten.

Folgt man der Argumentationskette, so gibt es jährlich eine Vielzahl Auto-,
Bananenschalen-, Leiter-, Beziehungsstreit-oder Sporttoten. Diese
Gefahrenquellen kann man dann gleich im Zuge des neuen Sicherheitsbedürfnisses
mitverbieten. Die Zahl der Alkoholtoten müsste zudem ins Unermessliche
steigen,
spielt doch Alkohol in der Kriminal- und Unfallstatistik eine weitaus größere
Rolle als Cannabis. Doch keiner kommt auf die Idee, von fünf Alkoholtoten zu
reden, wenn wieder einmal ein besoffener Autofahrer eine Hand voll
Zeitgenossen
ins Jenseits geschickt hat.

Das ganze erinnert doch eher an eine Posse der bayrischen Polizei, die vor
Jahren schon einmal versucht hatte, die Statistik zu manipulieren. Vergeblich,
denn auch im Drogensuchtbericht tauchte dieser angebliche erste "Cannabistote"
der Republik nie auf.




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