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ag-drogen - Re: [Drogenpolitik] Chemische Gewalt

ag-drogen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik

Listenarchiv

Re: [Drogenpolitik] Chemische Gewalt


Chronologisch Thread 
  • From: Michael Demus <cyfarwyddi AT t-online.de>
  • To: Mailingliste der AG Drogenpolitik <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Drogenpolitik] Chemische Gewalt
  • Date: Wed, 23 May 2012 09:47:38 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
  • List-id: Mailingliste der AG Drogenpolitik <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>

Am 23.05.2012 09:10, schrieb schreibrephorm:
Am 23.05.2012 08:37, schrieb Michael Demus:

Aus dem Bericht:
Das medikamentöse Ruhigstellen von Patienten in Pflegestationen geschieht manchmal auch gegen deren Willen. Das wird von Prof. Gerd Glaeske als "Chemische Gewalt" bezeichnet.

Interessant und vielleicht von uns verwendbar.

http://www.rbb-online.de/zibb/service/gesundheit/gefaehrliche_pillen.html


Vielleicht nicht ganz richtig bei der AG Drogen, das ist ja kein bewußter Konsum als Drogen, sondern eher ein Problem der AG Gesundheit, im Bereich Zwangsmedikation eher AG Psyche, dahin hab ich das auch direkt mal weitergeleitet als Info, dort haben wir das schon ins Auge gefasst.

lg
Björn


Hallo Björn,

mir ging es weniger um die Praxis per se, als vielmehr um den Begriff den wir verwenden können, z.B. in Verweisungen auf Eure Arbeit. :-) Ich lass es mir ständig auf der Zunge zergehen: "Chemische Gewalt". Das ist sprachlicher Kanonendonner. Ein noch nicht sehr weit verbreitetes Synonym für eine Drogenpolitik welche die wesentlichsten Themenfelder einfach mal so übersieht und damit ein Baustein um die Rolle der Drogenbeauftragten des Bundes zu hinterfragen und zugleich eine weitere gesellschaftliche Diskussion zu entfachen.

Ich kann mich erinnern, dass es vor ca. 15 Jahren mit dem Thema "Häusliche Gewalt" genau so begann. Zunächst hat sich niemand wirklich dafür interessiert. Die Betroffenen blieben bei ihren prügelnden Ehegatten/Lebenspartnern, weil die Polizei rechtlich nicht dazu in der Lage war die Schläger für längere Zeit ihrer Wohnung zu verweisen, bis zur nächsten Prügelorgie. Wenn die Frauen sich überreden ließen den Typen zu verlassen, gingen sie ins Frauenhaus und der Kerl blieb in der Wohnung.
Anfang/Mitte der 90er gründeten sich dann Vereine welche forderten, dass konsequent das Verursacherprinzip anzuwenden ist. Diese Vereine etablierten den Begriff "Häusliche Gewalt", dieser wurde von Behörden und später sogar vom Gesetzgeber übernommen und es entstand eine ziemlich breit angelegte gesellschaftliche Diskussion unter dem Label "Häusliche Gewalt". Das führte letztlich zur heutigen Rechtslage in welcher der Schläger für mehrere Wochen ein Betretungsverbot für seine Wohnung und ein Kontaktverbot zum Opfer / den Opfern auferlegt bekommt. In dieser Zeit haben die Opfer die Möglichkeit bei Gericht ihre Sachen zu regeln. Nix mehr mit Frauenhaus, jedenfalls nicht, wenn die Frau es nicht will.

Auch bei der "Chemischen Gewalt" liegt einiges im Argen und es scheint zumindest so zu sein, dass es dabei zu massiven Gesetzesübertretungen kommt. Es besteht also reichlich Handlungsbedarf der in der Gesellschaft auch als solcher akzeptiert sein wird.

LG Micha

--
"Es ist nicht weise, das zu verteidigen, was man ohnehin aufgeben muß."
Niccoló Machiavelli, (1469 - 1527), italienischer Staatsmann
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Drogenpolitik





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