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ag-drogen - Re: [AG-Drogen] Prohibition tötet

ag-drogen AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik

Listenarchiv

Re: [AG-Drogen] Prohibition tötet


Chronologisch Thread 
  • From: "Andi_nRw" <andi AT piratenpartei-wesel.de>
  • To: "Mailingliste der AG Drogen" <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>, "Spiff Pirat" <spiffpp AT yahoo.de>
  • Subject: Re: [AG-Drogen] Prohibition tötet
  • Date: Wed, 1 Feb 2012 10:43:17 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
  • List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>

----- Original Message ----- From: Christine Zander
To: Spiff Pirat ; Mailingliste der AG Drogen
Sent: Tuesday, January 31, 2012 10:17 PM
Subject: Re: [AG-Drogen] Prohibition tötet




Hi,



1. prohibere (lat.) = verhindern Prohibition: Verbot zum Zwecke des Verhinderns
2. der Durchschnittsbürger macht die Vokabel an der Alkohol-Prohibition in den
USA fest. Inklusive der Begleiterscheinungen. Die BtM-Gesetzgebung Deutschlands
kann jedoch in keinster Weise mit der damaligen Situation in den USA verglichen
werden, weder geschichtlich, noch kriminalistisch, noch gesellschaftspolitisch
und auch nicht unter ökonomischen Gesichtspunkten, ich denke da nur an die
Globalisierung.

3. Es wird den heute Betroffenen in keinster Weise gerecht, wenn sie mit den
Alkoholkonsumenten zu Zeiten der Alk-Prohibition verglichen werden. Es wird auch
nicht den errichteten rechtlichen Hürden gerecht die heute zu überwinden sind.

4. Ich halte es für erforderlich sich von der Sprachregelung einzelner Gruppen
wie der Cannabisfraktion zu unterscheiden. Die Piraten haben selbstverständlich
viele Unterstützer in den jeweiligen Verbänden (Hanfverband usw.) aber zugleich
haben sie den Anspruch sich um mehr als nur einzelne Gruppen kümmern zu wollen.
Das ist keine Kritik an der Lobbyarbeit z.B. des Hanfverbands, aber die Piraten
wollen sich doch nicht als Filiale Einzelner verstehen oder? Denk nur mal an die
Diskussion um die E-Zigarette und wie sich die Konsumenten äußern! Sie wollen
"auf gar keinen Fall in die Schmuddelecke...".

Das hab ich jetzt so aus'm Ärmel geschüttelt. Bei längerer Überlegung fällt
mir sicher noch mehr ein.

LG
Micha

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Hi Michael,

Ich finde schon, dass es Parallelen zur Alkoholprohibitionssituation in den USA gibt. Die Mechanismen sind doch gleich. Ein Stoff wird verboten – es finden sich illegale (teure) Wege – die Bevölkerung sucht sich Wege an den Stoff heranzukommen. Der Stoff wird verschnitten und teuer (unkontrolliert) angeboten.
Die Organisierte Kriminalität nimmt sich des Bedarfs an – und vergrößert sich dementsprechend. Die Probleme in den USA in den 50iger und 60iger Jahren resultieren aus der Prohibition. Das Problem verschwindet nicht – es verlagert sich.

Das Verbot von Alkohol in den USA hatte politische Gründe (Druck von Fundamentalisten) – genauso wie das folgende Drogenverbot politische Gründe hatte.
Was folgt ist die Kriminalisierung der Menschen, die die Droge brauchen oder nehmen wollen. Eine Einschränkung unserer Bürgerrechte.
Falls die E-Zigarette tatsächlich verboten wird – werden wir an diesem Beispiel wieder die Mechanismen der Prohibition erleben.

Klar bei den Plakaten ist die Frage, wieweit ein Normalbürger das Wort Prohibition versteht. Eine auflösende Subline, die auf die Drogenprohibition/Drogengesetzgebung hinweist, wäre vielleicht eine Lösung.

LG, Christine

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Moin allerseits.
Ich schließe mich da eher Christines Sichtweise an. 'Prohibition' ist nicht nur in der Fachwelt DER anerkannte Oberbgriff für die derzeitige Politik...weltweit. Das z.B. einzelne Dampfer noch ein Problem damit haben, sich mit dem Konsum von Nikotin zweifellos zum Drogenkonsumenten zu machen, kann mEn dabei kein Argument sein. Das ist eher eine Frage der sachlichen Selbstbetrachtung und der allgemeinen heutigen Sichtweise auf 'den Drogenkonsumenten'. Genau da sehe ich auch einen Hauptsinn der 'Prohibition tötet'-Kampagne...nämlich zu verdeutlichen, dass es nicht um 'den abstrakten Betroffenen' geht, sondern das ein Problem der ganzen Gesellschaft ist, das es so nicht geben müsste.

Wenn dann mittels eher extremer Fälle die Aufmerksamkeit auf auf die Problemstellung gerichtet ist...ist es an uns, zu verdeutlichen, dass man da nicht viel weiter denken muß, um zu erkennen, dass es fast jede Gesellschaftsschicht betrifft....dass man bei gewissen Substanzen vielleicht nicht gleich in der Pathologie landet, aber sehr schnell unnötig vor dem Kadi seine Existenz zerschreddert bekommt...dass wir mit unserem westlichen Konsumverhalten (gepaart mit eben der Prohibition) erst dafür sorgen, dass in anderen Teilen der Welt Menschen übelst leiden, Regierungen zerfallen und/oder durch falsche (nachweislich zum Scheitern verurteilte) Zielvorgaben fremdgesteuert sind.

Die rein sachliche Betrachtung praktizieren wir bereits in unseren Arbeiten und Anträgen. Diese Kampagne aber soll ja anders sein und wirken...soll zum nachdenken anregen...und so hoffentlich mehr und mehr Leute dazu bringen, unsere sachlichen Argumente näher zu betrachten... ;)

LG
Andi









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