ag-drogen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik
Listenarchiv
- From: Stefan Blanke <webmaster AT webmop.de>
- To: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-Drogen] Nervbolzens Egotripp
- Date: Thu, 27 Oct 2011 23:12:57 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
- List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>
Oh my... mein Erwähnen der Cannabislegalisierung bezog sich auf die derzeitige Diskussion hier, die sich eben um Cannabis drehte. Der Gesammtkontext kommt dann ja auch noch... Bitte, Georg schlaf dich aus und schau dir den Text nochmal an. Im übrigen dürfte, wenn du meine Texte gelesen hast, klar sein, dass mir es klar ist, dass es hier nicht nur um Cannabis geht... Grüße Stefan Am 27.10.2011 22:06, schrieb Georg v. Boroviczeny: Eindeutig: hier geht es nicht/soll es nicht um CANNABISLEGALISIERUNG gehen, sondern um die Entkriminalisierung und letztlich Legalisierung ALLER Drogen. Die Diskussion auf Cannabis zu beschränken ,wäre ein Einknicken vor Allgemeinmeinung Mehr später (heute erste BVV-Sitzung + weiteres, müde) Georg
Von:
ag-drogen-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-drogen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im
Auftrag von Stefan
Blanke
Hallö. Hallo Georg, hallo Stefan,
ich versuche jetzt mal auf eure beiden Mails in einer zu antworten, da ich auch erstmal nur noch eine Sache dazu beitragen möchte. Ich fänd es generell toll, wenn wir uns beim Thema Cannabis und auch bei den anderen Drogen mal auf einen bestimmten Punkt einigen könnten. Ich denke es gibt genügend Material um eine gewisse wissenschaftliche Wahrheit über die meisten Drogen zusammenzufassen, die weitestgehendst unumstößlich ist. Ich denke es ist schwierig, wenn wir hier ewig hin- und her diskutieren ob und wie schädlich verschiedene Drogen sind. Es gibt bestimmte Fakten und es gibt Meinungen und ich würde gerne Fakten zusammentragen und dann zu möglichst jeder Droge (ja jede ist übertrieben) eine Wikiseite erstellen, wo man diese Fakten findet. Andererseits finde ich es irre schwierig produktive Arbeit zu leisten, wenn man nur intern mit Meinungen statt Fakten über Drogen diskutiert.
Eine Stellungnahme noch zu Georgs folgender Aussage zur "Auslösung von Psychosen durch Cannabiskonsum"; Psychiater aus der Forensik sagen, dass das wohl eine wahrscheinliche Annahme ist, aber auszuschließen, dass C. (wie auch andere psychotrope Drogen) KEINE Psychose verursachen können, mag niemand. Mag sein, ich bin nicht unfehlbar, aber ich habe noch nirgends gehört, dass diese Möglichkeit von Wissenschaftlern offen gehalten wird. Wie gesagt, ich würde vorschlagen die Fakten und Argumente für genau solche Diskussionen zusammentragen und dann kann man sehen, was der aktuelle wissenschaftliche Stand ist und mit diesem Wissen diskutieren. Das mag alles ziemlich blöde klingen, aber ich habe einfach gedacht, wir wollen hier zu einer gewissen einheitlichen Meinung kommen und irgendwie politische Arbeit machen und das klappt ja nicht, wenn wir die ganze Zeit Diskussionen über die Schädlichkeit von Drogen führen, die auf "ich habe mal gehört" und eigenen Meinungen basieren.
Weiß nicht, ob das hier falsch rüberkommt, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir uns hier im Kreis drehen und dass die inhaltliche Arbeit dadurch extrem erschwert ist.
Viele Grüße, Chris
P.s. @Georg: meine Name ist nicht Christ, vermutlich, war das nur ein Schreibfehler, aber ich bin Atheist und wenn ich Christ genannt werde, fährt unmittelbar ein kalter Schauer über meinen Rücken :P Am 27. Oktober 2011 15:24 schrieb Georg v. Boroviczeny <georg AT von-boroviczeny.de>:
Hallo Christ,
du schreibst: "
Ich
bitte um mehr
Objektivität und wenn du dir nicht sicher bist,
kannst du ja auch fragen, oder
dich informieren bevor du etwas so darstellst als
"sei es einfach
so". Es ist nicht schlimm wenn man etwas nicht
weiß, aber denn darf man es
auch nicht als wissenschaftlichen Fakt
hinstellen.", für meinen Eindruck
machst du das gerade;
" Das
ist einfach mal
falsch. Cannabis verursacht keine Psychosen,
sondern kann latente Psychosen
auslösen. Da ist ein großer Unterschied" so
dezidiert habe ich das noch
niemanden, den ich kenne und ernst nehme,
behaupten hören: Psychiater aus der
Forensik sagen, dass das wohl eine wahrscheinliche
Annahme ist (und ich
schließe mich, nach allem, as ich weiß, dem an)
aber auszuschließen, dass C.
(wie auch andere psychotrope Drogen) KEINE
Psychose verursachen können, mag
niemand. Schließlich greifen ALLE diese Drogen in
den Hirnstoffwechsel
(Dopamin/Serotonin) ein; ein 'falsch' ablaufender
Stoffwechsel ist
kennzeichnend für eine Psychose.
So ich Guido
verstehe,
meint er 'Rauchen ohne Tabak' im Bang, das ist was
anderes, als der Joint.
Aber: Joint sind nun mal die am weitesten
verbreitete Form (hierzulande) des
Cannabiskonsums (wer das Gegenteil belegen kann,
nehme das gerne an) und dann
ist es nötig, -auch- darüber zu reden.
Ich war jetzt
einige Tage
nur passiv dran, werde demnächst versuchen, was zu
den angerissenen
Problemen zu schreiben
Georg
Gesendet: Donnerstag, 27. Oktober 2011 13:56 An: Mailingliste der AG Drogen Betreff: Re: [AG-Drogen] AG-Drogen Nachrichtensammlung, Band 25, Eintrag 90
Hallo Guido!
.
"Das
Problem
liegt unter anderem an der am gestiegenen
THC Gehalt der Pflanzen seit
den 60er Jahren. Heute ist der THC Gehalt
bis zu 20x so hoch."
Naja,
der
Unterschied ist doch nur, dass man sich
früher einen Wolf geraucht hat, um
was zu merken und heute baust du dir einen
Joint und das reicht.
Verantwortungsbewusster
Konsum gehört
halt zu jeder Droge.
raucht oder sich spritzt, macht es auch einen Unterschied ob jemand Cannabis als Joint mit Tabak gemischt raucht oder sich über eine Bong einverleibt."
Wenn
du es mit Tabak mischt, kannst du
höchstens eine Tabak-Abhängkeit bekommen,
das hat allerdings eigentlich nichts
mit der Abhängigkeit von Cannabis zu tun.
Ansonsten ist die Gefahr eine
psychische Abhängigkeit von Cannabis zu
bekommen, doch völlig unabhängig von
der Konsumform. Wo soll der Unterschied
sein, ob ich mir ne Tabak-Cannabis
Mischung mit der Bong rauche, oder in einem
Joint? Das einzige was wirklich ein
Problem darstellt ist, das man überhaupt die
Droge Tabak mit Cannabis mischt.
Das ist ein Mischkonsum und hat nichts mit
eigentlichem Cannabiskonsum und
seinen Auswirkungen zu tun. Meiner Meinung
nach kann man Cannabiskonsum und
seine Auswirkungen nur neutral bewerten,
wenn es oral (in Essen) oder mit einem
Vaporisator konsumiert wurde. Damit ist das
Argument, dass Cannabiskonsum
schädlich für die Lunge und krebserregend
ist, nämlich auch haltlos.
Klingt
für
mich alles ein wenig danach, als hättest du
dich noch nicht eingehend und
fachlich mit der Droge Cannabis beschäftigt.
Auch wenn du viele
"Kifferbiografien" kennst, ist das ja noch
lange nicht repräsentativ
um dadurch ein Urteil über die Droge zu
fällen. Wenn du in der
Drogensuchtberatung sitzt, und viele
"Suchtibiografien" kennst,
müsstest du am Schluss ja auch zu dem Punkt
kommen, dass Drogen einfach
schlecht sind weil alle abhängig sind. Aber
es gehen ja nur diejenigen zur
Suchtberatung, die ein Suchtproblem haben
und dass sind bei Cannabis meines
Wissens nach nur ca. 2% der Konsumenten und
selbst da Frage ich mich, ob die
Zahl repräsenativ ist.
Ich
bitte
um mehr Objektivität und wenn du dir nicht
sicher bist, kannst du ja auch
fragen, oder dich informieren bevor du etwas
so darstellst als "sei es
einfach so". Es ist nicht schlimm wenn man
etwas nicht weiß, aber denn
darf man es auch nicht als
wissenschaftlichen Fakt hinstellen.
Viele
Grüße,
Chris
Am
27.
Oktober 2011 11:19 schrieb Guido Weyers
<guidoweyers AT googlemail.com>:
Hallo
zusammen.
hier nochmal ein paar kurze Ergänzungen und Korrekturen. Es heißt nicht Demotivationssyndrom sondern Amotivationssyndrom. Cannabis als Amotivationssyndrom gilt als umstritten, weil es wohl Studien gibt die belegen, das die Konsumenten bereits vorher über eine geringe Leistungsfähigkeit verfügten und das durch den Konsum wohl nur noch verstärkt wurde. Ich kenne durch meine Anamneseerhebungen jedoch so viele Kifferbiographien, dass es mir immer wieder auffällt wie sich, insbesondere eine jugendliche Persönlichkeit, durch den exzessiven Konsum von Cannabis total verändern kann. Es ist für mich durch meine tägliche Arbeit damit mittlerweile so evident, dass Cannabis zu erheblichen Problemen führen kann, dass ich darüber gar nicht mehr nachdenke. Das Problem liegt unter anderem an der am gestiegenen THC Gehalt der Pflanzen seit den 60er Jahren. Heute ist der THC Gehalt bis zu 20x so hoch. Außerdem ist die Konsumform ein wichtiger Faktor. Genauso wie es hinsichtlich einer Abhängigkeitsentwicklung es einen Unterschied macht, ob jemand Heroin raucht oder sich spritzt, macht es auch einen Unterschied ob jemand Cannabis als Joint mit Tabak gemischt raucht oder sich über eine Bong einverleibt. http://www.cannabislegal.de/cannabisinfo/wirkstoffgehalt.htm THC ist definitiv grundsätzlich nicht harmlos und sollte genausowenig bagatellisiert werden wie Alkohol. Es kann tatsächlich auch Psychosen verursachen, was ich bei meinen Klienten auch bereits ein paar mal beobachtet habe. http://www.3sat.de/page/?source=/nano/cstuecke/103610/index.html @ Alfred. Mit deiner Formulierung kann ich sehr gut mitgehen. Gruß, Guido -- AG-Drogen mailing list AG-Drogen AT lists.piratenpartei.de https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-drogen
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- [AG-Drogen] Nervbolzens Egotripp, Stefan Blanke, 27.10.2011
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- [AG-Drogen] Bongrauchen, Bettina & Michael Demus, 27.10.2011
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- Re: [AG-Drogen] Bongrauchen, Carmelito Bauer, 27.10.2011
- Re: [AG-Drogen] Bongrauchen, Bettina & Michael Demus, 27.10.2011
- Re: [AG-Drogen] Bongrauchen, Carmelito Bauer, 27.10.2011
- Re: [AG-Drogen] Bongrauchen, Chris Lüders, 27.10.2011
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