So, ich werde jetzt
mal versuchen einen Überblick zu generieren. Dieser entspringt
meinem Denken und beinhaltet die Schlüsse die ich aus meinen
Erfahrungen gezogen habe. Der Zusammenhang mit der AG Drogen
wird sicher nicht sofort ersichtlich sein. Sollte es mir
gelingen alle Punkte richtig darzustellen, sollte sich ein
Gesamtbild ergeben welches die Basis meines Denkens und
vielleicht sogar ein allgemeingültiges Fundament für
Forderungen der AG Drogen darstellt/darstellen kann.
Über Verbote,
Regeln und ihre Befolgung.
Verbote und Regeln
sollen das entstehen von (vermeintlichen) Problemen die in
einer Gesellschaft auftauchen verhindern bzw. sie lösen.
Menschen besitzen
genug Intelligenz Verbote übertreten und Regeln missachten zu
können.
Übertritt man ein
Verbot, bildet man einen Sonderbereich der außerhalb der
Gesellschaft liegt. Dieser Sonderbereich wird immer weiter in
eine Zone außerhalb der Gesellschaft gedrängt, je stärker die
Sanktionen gegen diesen Bereich sind.
Das extremste
Beispiel ist die Judenverfolgung und die damit einhergehende
Endlösung. (Hier übertreten Juden natürlich nicht die Regeln,
ihnen wird die Regelwidrigkeit aufgezwungen)
Verbote und Regeln
können bei der Befolgung identitätsstiftend wirken (der
Befolgende erhält Sicherheit durch seinen Konsens), ebenso ist
es möglich Identität durch die Nichtbefolgung zu erlangen. Der
Nicht-Befolgende erhält Sicherheit durch die wenigen die
ebenfalls außerhalb der Gesellschaft stehen, es bildet sich
evtl. eine Szene, ein Ghetto. Es können (geheime) Freiräume
entstehen die sich der Kontrolle, durch Instanzen welche die
Regel- und Verbotsüberwachung übernehmen, entziehen. Der
Antiheld ist ein weiteres Identitätskonstrukt, das durch Regel
und Verbotsübertretung erzeugt werden kann.
Verschärft werden
diese Mechanismen durch die Kultur der Abgrenzung und
dualistisches Denken, die ihre Wurzeln in der Kriegstreiberei
finden - auf allen Seiten. Verbote und Regeln sind also das
Gerüst an dem Identitäten gebildet werden können. Ihre
Ausprägungen werden durch Gesetze, Kultur und
gesellschaftliche Normen weiter gegeben.
Verbote und Regeln
nehmen das eigenständige Denken über Gefahren und Strategien
dagegen ab. Verbote und Regeln sollten/sind Stellvertreter der
Gefahr. Hierbei kann es dazu kommen, dass der ursächliche
Zusammenhang von Gefahr und Verbot nicht mehr hergestellt wird
bzw. werden kann. Das Verbot, die Regel wird wichtiger als die
Gefahr vor der es/sie schützen soll. Die Informationslage kann
so schlecht sein das die Gefahr irriger weise angenommen wird
bzw. nicht erkannt wird. Verbote und Regeln können die
Interessenlage von wenigen widerspiegeln ohne sich auf eine
konkrete Gefahr zu beziehen, hierbei ist eine schlechte
Informationslage für die vielen, Gläubigkeit, Ignoranz und
(künstliche) Dummheit hilfreich.
Werden Menschen die
Verbote und Regeln akzeptiert haben, für die die ursächliche
Verbindung nicht (mehr) herstellbar ist, mit einer Übertretung
konfrontiert, herrscht Ratlosigkeit und
Handlungsunfähigkeit.
Es kommt zur Ohnmacht,Gewaltanwendung, Resignation und
Abgrenzung. Das Problem wird und kann von ihnen nicht gelöst
werden. Auf der anderen Seite (beim Übertreter) zeigt dieses
Verhalten wenig bis gar keine Wirkung sondern fördert
ebenfalls die Abgrenzung und den Widerstand, bei massiver
Gewaltanwendung kann es zur Selbstaufgabe kommen, der
Übertretende wird gebrochen (Ziel der schwarzen Pädagogik) und
wird wahrscheinlich extreme Verhaltensweisen entwickeln.
Regeln und Verbote
können übertreten werden um Aufmerksamkeit zu generieren, oder
einer geistigen Enge zu entfliehen, etwas neues soll
ausprobiert werden.
Was wollen
Menschen.
Neben den
körperlichen Grundbedürfnissen nach Essen, Gesundheit etc.
haben Menschen mMn das Bedürfnis nach Gemeinschaft, sozialen
Kontakten, Individualität, Sichtbarkeit in sozialen
Zusammenhängen und Identität. Die Erfüllung dieser Bedürfnisse
erzeugt Glück. Die Gewichtung ist je nach Präposition und
Entwicklung unterschiedlich ausgeprägt. Wird ein Bedürfniss
behindert kommt es zu einer Verschiebung der Gewichtung, es
entsteht Trauer, Wut, Resignation und selten auch Antrieb. Es
findet im Idealfall eine Neugewichtung der Bedürfnisse statt.
Ist dies nicht möglich oder wird das Unglück als
unüberwindlich empfunden und eine geeignete Hilfe von
außen findet nicht statt, wird wegen Regelhaftigkeit, Verboten
und deren Einforderung keine echte Hilfe geleistet oder nur
Widerstand und Abgrenzung erzeugt, steigt die Gefahr das
Menschen ihr Glück durch Ersatzstoffe (Drogen) künstlich
erzeugen und auch dabei bleiben (Sucht).
Ebenfalls ist es
möglich, dass Menschen durch den Konsum von Drogen Glück
herstellen und im Extremfall (Sucht) die drogenfreie
Befriedigung ihrer Bedürfnisse einstellen ohne das es hierfür
äußerliche Anlässe gibt.
Ein Entzug von
Drogen findet statt indem die Neugewichtung der Bedürfnisse
anerkannt wird und auf künstliche Erzeugung von Glück
verzichtet wird.
Hierbei ist ebenfalls
hilfreich, wenn Behinderungen von Bedürfnissen die in die
Sucht geführt haben aufgehoben werden können. bzw. eine
stärkere Erfüllung anderer Bedürfnisse hergestellt wird.
Also:
Eine Legalisierung
von Drogen behebt keine Ursachen von Drogensucht.
Der legale und
illegale Gebrauch von Drogen führt nicht Zwangsläufig zu einer
Drogensucht.
Fragen:
Erhöht
die
Legalisierung von Drogen die Anzahl der Konsumenten und somit
auch die Anzahl der Süchtigen?
Ist
das
Maß an Unglück in einer Gesellschaft konstant und somit die
Anzahl der potentiellen Drogensüchigen ebenfalls?
Ist
die
Prohibition geeignet den Zugang zu Drogen zu unterbinden.
Macht es für den Zugang zu einer Droge einen relevanten
Unterschied ob eine Droge legal ist oder nicht?
Kann
das
Wegfallen von Prohibition das Verhalten von Drogenkonsumenten
in einer von der Gesellschaft gewünschten positiven Art
verändern, da der Glücksfaktor gesellschaftliche Teilhabe
nicht behindert wird?
Kann
es
sich eine Gesellschaft leisten Prohibition aufrecht zu
erhalten und über Abgrenzung auf beiden Seiten Schaden zu
nehmen?
Kann
der
Schaden der an der Gesellschaft durch Drogen allein (also
Wirkungsweisen, „Nebenwirkungen“ etc) entsteht, verhindert
oder eingeschränkt werden, indem eine offene Drogenkultur
gefördert wird, in der Gefahren bekannt sind und diese
Informationen in den kollektiven Umgang mit der Droge
einfließen?