Re: [AG-Drogen] (kein Betreff)

["Georg v. Boroviczeny" <georg AT von-boroviczeny.de>]

Hi Christine,

Einiges zur Klarstellung:

Heroin und Diamorphin ist das Gleiche; Heroin ist heute populär, Diamorphin die chem. korrekte Bezeichnung, H. war bis 58 (?, Jahr nicht ganz sicher) MARKENNAME für Diam. von Bayer, dann (wg. neg. Image) aufgegeben. Her./Diam. ist eine HALBsynthetiscche Substanz, Morphium wird chem. verändert (mit Essigsäure) und wirkt dadurch etwas anders (länger z.B.)

Das Diamorphin-Programm (Heroinabgabe als Substanz statt Methadon als Ersatz) IST besch***, das ist/war so vor allem von der CDU gewollt, die eine Abgabe gar nicht wollte/will; so wird das Ganz kleingehalten, bei (je Abhängigen) zu hohen Kosten.

Methadon hat andere Probleme (wirkt z.B. gefixt wie H., mit kick, daher der Druck zur Einnahme unter Aufsicht, zumindest anfänglich, existiert eine illegale Scene usw.)

Hier schneiden sich die zwei Problemfelder Sucht und Droge deutlich: Illegalisierung verursacht einen guten (schlechten!) Teil der Probleme, Drogenpolitik, süchtiges Verhalten und therapeutische Notwendigkeiten einen anderen Teil, Suchtpolitik.

Daher ist dein Beitrag (mMn) für uns alle recht interessant, das Posting von Stefan -Spiegel-TV, spricht auch mehr suchtpolitische/therapeutische Themen an, denn drogenpolitische.

Somit ist für mich weiter die Meinung aller gefragt/interessant, die nach einem gemeinsamen oder zwei kooperierenden AGs.

Georg

 

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Von: ag-drogen-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-drogen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Christine Zander
Gesendet: Freitag, 21. Oktober 2011 23:29
An: ag-drogen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: [AG-Drogen] (kein Betreff)

 

In den letzten Mails habe ich viele Hinweise auf Methadon/Heroinprogramme gelesen. Es gibt diese Programme zwar – sie haben aber nichts mit Selbstbestimmtheit* oder Freiheit zu tun. Es gibt in einigen Städten das Heroinprogramm. Verabreicht wird aber kein richtiges (pflanzliches Heroin) sondern synthetisches Heroin. Es wird in speziellen Einrichtungen an hochgradig Abhängige verabreicht – heisst man muss halbtot und kaputt sein um aufgenommen zu werden. Der Süchtige muss 2 mal am Tag erscheinen und die Droge unter Aufsicht konsumieren. Die Droge kann nur gespritzt werden. Das heisst alle anderen Möglichkeiten der Einnahme  scheiden aus – und nicht alle Abhängigen spritzen. Alles ist sehr reglementiert und lässt keinen Raum für Freiheit oder Vertrauen. Jeder Teilnehmer ist von vornherein abgestempelt. Für jemanden der arbeitet ist so etwas nicht machbar.Aber der hätte eh keine Chance aufgenommen zu werden.

 

(*Unter Selbstbestimmt verstehe ich, wenn Süchtige ihre Tages- oder Wochenration z.B. vom Arzt verschrieben in der Apotheke bekommen ohne viel Reglementierung und psychologische Gespräche, wie jeder andere Patient.) 

 

Bei Methadonprogrammen ist es ähnlich – auch wenn hier einige Dinge etwas freier gehandhabt werden und es von Ärzten verordnet werden darf. Diese Ärzte unterliegen jedoch sehr vielen Regeln und sind einem hohen Druck seitens der gesetzlichen Krankenkassen ausgesetzt. Die einzige Ausnahme sind Privatpatienten.Wenn man genug Geld zahlt, hat man auch mehr Freiheiten.

 

Methadon ist auch nur ein Ersatz des Ersatzmittels – es befriedigt nicht wirklich. Es nimmt dem Süchtigen nur die Entzugssymptome. Von Diamorphin habe ich hier in den Mails das erste mal gehört ...

 

LG, Christine

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Christine Zander l Barnerstr.4B l 22765 Hamburg l 0176 57042670 l christine.zander AT gmx.net l www.artldesign.de