ag-drogen AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Mailingliste der AG Drogen- und Suchtpolitik
Listenarchiv
- From: Chris Lüders <chlueders AT googlemail.com>
- To: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG-Drogen] (kein Betreff)
- Date: Fri, 21 Oct 2011 15:09:00 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-drogen>
- List-id: Mailingliste der AG Drogen <ag-drogen.lists.piratenpartei.de>
Kurze Antwort:
kurz (um dich bei der Arbeit zu stären, hihi)
a.) bez. Sucht + Drogen sehe ich das ähnlich, zwei getrennte AGs sind mMn besser, aber mal sehen, was andere sagen.
b.) psysiche Abhängigkeit: würde natürlich auch Alk. und Tabak betreffen, dito müsste (derzeit) die Benzodiacepine ect. in's BtMG, PROBLEMATISCH!
Ob Opiate (Morphium Diamorphin=Heroin) mehr/stärker abhängig machen, als Alk oder Tabak (ca. 30% Abhängige!)? Bis in die 50er gab es gerade in med. Sektor Menschen, die, abhängig oder nicht, mit sauberem Stoff (daran kamen diese problemlos) bestens(?) gelebt und auch sozial 'funktioniert' haben. Sofern Stoff sauber und Injektionstechnik gut, sind keine körp. Folgen, wie bei Alk oder Tabak zu befürchten...
Das wirklich kurz
Georg
Von: ag-drogen-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-drogen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Chris Lüders
Gesendet: Freitag, 21. Oktober 2011 11:55
An: Mailingliste der AG Drogen
Betreff: Re: [AG-Drogen] (kein Betreff)
Ich sitze grad auf Arbeit, deswegen habe ich keine Zeit etwas zur großen Diskussion beizutragen,aber ich wollte was zur Erweiterung der AG Drogen, zur "AG Sucht & Drogen" sagen:
Ich denke eine der wichtigsten Funktionen der AG Drogen ist die Aufklärung und die Bestrebung
eine bessere, fairere, selbstbestimmtere Drogenpolitik zu gestalten. Meiner Meinung nach,
ist das Thema "Sucht" natürlich ein Problem mit dem wir uns am Rande beschäftigen sollten,
allerdings finde ich es schwierig "Drogen und Sucht" immer in einem Atemzug zu nennen,
denn das suggeriert, das Drogen auch immer mit einer Sucht einhergehen, was faktisch
FALSCH ist und das ist ja auch ein Punkt, über den wir hier mit dieser AG Aufklärungsarbeit
leisten wollen. Bei den Drogen für die ich mich speziell einsetzen möchte
(Cannabis, Halluzinogene Pflanzen und Pilze...) besteht keine oder nur eine geringe Gefahr,
Opfer einer psychischen Abhängigkeit zu werden. Und wenn jemand in eine psychische
Abhängigkeit gerät liegt es ja meistens an einer psychischen Labilität des Konsumenten,
die weniger etwas mit der konsumierten Droge als mit dem bereits vorherrschenden psychischen Zustand
des Menschen zu tun hat, oder es ist ein falscher Umgang mit der Droge erfolgt;
oftmals aus fehlender Aufklärung.
Wenn es um Drogen wie Heroin usw. geht, die körperliche Süchte auslösen, muss man
natürlich auch über die Sucht reden. Aber ich weiß auch noch nicht ganz wie ich zu dem
Thema Heroin stehen soll, da ich damit keinerlei Erfahrungen gemacht habe und auch vermutlich
zu wenig Hintergrundwissen habe. Ich erschrecke nur, wenn ich daran denke, dass es leichter
gemacht werden soll, an Drogen zu geraten die körperliche Abhängigkeiten verursachen;
Selbstbestimmung und persönliche Freiheit hin oder her. Spritzenautomaten, Fixerstuben
und Abgabe von Ersatzstoffen kann ich nachvollziehen, aber an sich finde ich, dass man
verhindern sollte das Leute diese Art von Drogen konsumieren (auch wenn einige ihren Job
weitermachen und einige auch einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Droge haben,
so nehme ich an, dass es Einzelfälle sind?) Wie gesagt ich stecke da nicht so tief in der
Materie wie ihr bestimmt direkt merkt, wenn ich total falsch davor stehe, klärt mich auf.
Ich bin bereit da meine Wissenslücken zu füllen.
Aber bis jetzt war meine Meinung immer:
"Drogen ja, solange sie keine Abhängigkeiten hervorrufen, nicht schädlich für den Körper sind
und der Konsument volljährig, aufgeklärt und verantwortungsbewusst ist."
Für mich selbst habe ich noch zusätzlich die Regel, dass ich nichts chemisches Konsumiere,
sondern nur reinste Naturprodukte, aber das liegt an meiner generellen Öko-Einstellung.
Ich habe z.B. nichts gegen LSD, ich konsumiere es bloß nicht.
So, doch n Roman geschrieben -__-
Viele Grüße,
Chris
Am 21. Oktober 2011 11:20 schrieb Georg v. Boroviczeny <georg AT von-boroviczeny.de>:
EIn paar Antworten (auch in der Hoffnung, dass die übrigen Mitleser der ML
sich angesprochen fühlen und mitarbeiten!)" Es gibt aber doch noch Hürden für die Aufnahme in entsprechende
Programme. Die sollten mMn weg.
Rechtsunsicherheiten für beteiligte Ärzte existieren doch auch noch, oder?"Ja!
Ziel der AG ist ja die Abschaffung des BtMG in seiner heutigen
Form/Ausprägung (ob und welche Regeln dann greifen sollen, ist zu
diskutieren), damit sind diese Probleme weg; ob und wie weit für Ärzte
Rechtsunsicherheiten existieren? Fraglich, eher gibt es hohe Zugangshürden
zur Therapie; schwierig zu sagen, wie weit Ärzte vorgebildet sein müssen, um
auf diesem Feld therap. tätig zu werden (? Facharzt für
Abhängigkeitskrankheiten?)
Freie Abgabe an Abhängige: existiert (mit obigen Problemen, ja), Frage ist
dabei, wo endet -selbstzufinanzierender- Konsum (auch mit größeren
Mengen/häufig) und wo beginnt -zu unterstützend als Hilfemaßnahme-
krankhafte Abhängigkeit, auch zu diskutieren.
Ur Abhängigkeit (auch in etwa zu deiner eigenen 'Geschichte')
Ich gehe ja davon aus (nicht nur als priv. Meinung sondern belegt/begründet)
dass eben niemand überhaupt in der Lage ist, sich selbst bewusst/willentlich
'Schaden' zuzufügen: mit jeder Handlung will man seinen Nutzen mehren
(bestes Beispiel: 'ritzen', der -objektive (?)- Schaden bringt eine
deutliche, psychische Erleichterung mit sich, einen Nutzen für den
handelnden (gilt irgendwo sogar für den Suicid); so lange keine Motivation
(intrinsisch) besteht, Verhalten zu verändern, wird auch keine Therapie
Wirkung zeigen; wenn wer auch immer/du die Entscheidung triff(s)t, dass ein
anderes Verhalten für dich gut/besser ist, gibt es Veränderung (auch wenn
das bei Abhängigkeit einer Unterstützung bedarf und 'Rückfälle' = Erfüllen
einer früheren Bedürfnislage möglich/wahrscheinlich sind. Sobald -mit oder
ohne Unterstützung- dabei jemand die Möglichkeit hat, zwischen den beiden
Varianten: abhängig und clean, idealerweise mit 3. Konsument, zu wählen, ist
er frei. (Zugegeben recht theoretisch, belegt sich aber in der Praxis auch;
problematisch wg. fehlender Erfahrung und 'Entscheidungsreife' bei Kindern
und Jugendlichen).
Ich war auch -süchtiger- Raucher und habe vor recht genau 18 Jahren die
Entscheidung getroffen (seeehr begründet!), nicht mehr zurauchen; ich bleibe
heute noch bewusst dabei, auch im Wissen/Sorge, dass ich im anderen falle
großes Risiko laufe, wieder an Freiheit zu verlieren (nebst div. anderen
Nachteilen/Risiken), leider fehlt mir wohl die 3. Variante des Konsums.
Frage: wo endet 'persönliche Sphäre', nur bei mir selbst, oder zählt ein
'Nahumfeld' (Eltern/Familie, Freundes und enger Bekanntenkreis) nicht auch
dazu? Ich neige dazu, aber das ist Ansichtssache.
Was mich an 'Gesellschaft' bei unerwünschtem (von dieser) Verhalten stört:
a.) vorschreiben, was der Einzelne zu tun hat (in Ordnung, soweit und sobald
es auch andere betrifft, sonst NICHT) und b.) die 'Entschuldigung', dass
(Fehl)Verhalten in Kindheit/Jugend/gesellschaftlichen Zwängen oder was auch
immer 'begründet' sei; Erwachsene sind selbst für ihr Verhalten
verantwortlich, können/dürfen das nicht 'abschieben'. Zur Änderung s.o.
" Vielleicht sollte man hier echt die Überschneidungen auch bei der
Kommunikation herstellen.
Ich hatte sowieso gedacht das es besser wäre die AG Drogen auf "AG Sucht
und Drogen" zu
erweitern, schon um einer weiteren Zerfaserung entgegen zu wirken"Ja und nein: Überschneidungen zeigen idT in Richtung AG Sucht und Drogen,
die recht unterschiedlichen Ansätze und Schwerpunkte eher zu AG Such und AG
Drogen, bei gegenseitigen Respekt und Kooperation.
(DAZU möchte ich DRINGEND eigentlich die Meinung ALLER
Listenteilnehmer/-leser haben wollen!!!)
Grüße!
Georg
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-drogen-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:ag-drogen-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Stefan
Blanke
Gesendet: Freitag, 21. Oktober 2011 01:45An: Mailingliste der AG Drogen
Betreff: Re: [AG-Drogen] (kein Betreff)
Am 21.10.2011 00:13, schrieb Georg v. Boroviczeny:
> Hi Stefan,
> es besteht schon ein Konsens (in der AG) darüber, dass die Legalität (bzw.
> Aufhebung der Illegalität) ALLER Drogen, Bewertung nach obj. Kriterien
> (bezüglich z.B. Gefahr für die Gesellschaft) und der daraus abzuleitenden
> (NICHT zu Verboten, aber gewissen Beschränkungen/Regeln) führenden
> Maßnahmen. (Die sind noch zu diskutieren und dürften reichlich kontrovers
> sein, ja)
ok.
> Aber selbstverständlich hat die AG das Recht/die Aufgabe, nach Lösungen
für
> -bestimmte, hier durch manche Substanzen erzeugte- GESELLSCHAFTLICHE
> Probleme zu suchen und diese vorzuschlagen.
Es ging mir nicht ums Recht dazu, sondern darum dass es den Rahmen
sprengen könnte.
> Freie Abgabe an Abhängige IST existent (Diamorphin- und
Methadonprogramme),
> helfen, soweit die Programme vernünftig sind (bei Diamorphin recht
fraglich
> wg. vielfacher Einschränkungen, z.T ähnlich bei Methadon) bei der
> Bewältigung SOZIALER Probleme, auch individueller.
Es gibt aber doch noch Hürden für die Aufnahme in entsprechende
Programme. Die sollten mMn weg.
Rechtsunsicherheiten für beteiligte Ärzte existieren doch auch noch, oder?
> Eine 'Austrocknung' des Marktes? SEEEHR fraglich, wichtiger ist, dass der
> Markt zugänglich, gesellschaftlich kontrolliert (Kinder- und Jugendschutz
> uA) und qualitätsgesichert ist, bei angemessenen Preisen. Dann ist die OK
> -weitestgehend- draußen.
Ist klar, war auch nur ne Idee, ich seh auch einige Dunkelzonen bei
meinem Konzept. Ums
ehrlich zu sagen sehe ich eine Legalisierung von Opiaten auch eher
positiv. Meine
Überlegung ist nur gewesen, dass ja auch Leute davon überzeugt werden
müssen. Da wird
es große Wiederstände geben, weil die Leute den Junky am Bahnhof nicht
von der Droge
an sich trennen werden. Naja, lass ich das "austrocknen" weg und es
bleibt eine sinnvolle
Maßnahme die ja auch wenn nur zögerlich schon durchgesetzt wird.
> 'Bedürfnis nach Rausch' stammt ursprünglich (schau mal alle Inis im liquid
> an, BE und Bundes) von der 'IG', als Versuch und weil richtig, übernommen;
> ich denke, das gibt es, wie auch 'Recht auf Rausch' (ging als jur.
> Frage/Urteil eines Amtsrichters aus SH bis vor das
Bundesverfassungsgericht,
> dort nur knapp gescheitert (Auslöser damals uA Neskowitsch, heute MdB der
> Linken).
> Ich glaube nicht, dass wer-auch-immer berufen oder befugt ist, Handlungen
> von -erwachsenen- Menschen, die ausschließlich diesen selbst betreffen,
> einzuschränken. Sie mögen/können -von außen gesehen- schädlich für
> denjenigen sein, der Handelnde KANN nur so handeln, dass er sich was Gutes
> tut, egal, wie andere das beurteilen.
Ack zu Recht auf Rausch. Mit "Bedürfniss nach Rausch" hab ich so meine
Probleme.
Ganz platt: ich bin seit ca 18 Jahren trocken und wills auch bleiben ;).
Bei mir war's
die Selbstzerstörung, weil ich kein Land gesehen habe (tu ich immer noch
nicht,
aber das ist eine andere Geschichte). Selbstzerstörung ist für mich kein
echtes Bedürfniss
und die andere Geschichte mit der Flucht auch nicht unbedingt.
Gruppenzwang steht als
Bedürfniss auch ziemlich schlecht da... Nun gut, bleibt Ausspannen,
Abfahren, religiöses
Erlebnis etc. als Event. Ich persönlich glaube nicht dass es da wirklich
ein Bedürfniss gibt,
ich denke im Idealfall (i.e. man/frau steht voll im Leben) ist ein Hirn
im Lot mit sich und
der Umwelt und es gibt wirklich keinen Bedarf per se. Schmerzbekämpfung
ist natürlich
'nen anderes Brot, da sehe ich den Bedarf ein.
> Und. bitte deutlich unterscheiden: Gebrauch/Konsum einer Substanz versus
> Abhängigkeit (physisch und/oder psychisch); eindeutig: nicht jeder, der
was
> gebraucht/konsumiert IST/WIRD abhängig; gibt es ein 'Recht aus Sucht'?
Hm, "Recht auf Sucht" - echt gute Frage. Man sollte sich dazu
entscheiden dürfen, ja.
Es gibt z.B. keinen Grund warum Rentner nicht ihr Taubenfutter Rauchen
dürfen sollten ;)
Aber nur solange andere nicht in Mitleidenschaft gezogen werden (die
Tauben brauchen
nicht gefragt zu werden).
> Ist eine Abhängigkeit immer/überhaupt GESELLSCHAFTLICH begründet? Halte
ich
> für zweifelhaft, persönliche 'Geschichte' (Eltern/Familie/Erziehung usw.)
> können 'ausreichend' sein.
Was sind denn Eltern/Famielie/Erziehung anderes als die Gesellschaft, du
kannst doch
nicht "persönliche Geschichte" von deinem Lebensumfeld und deinen
Lebensbedingungen
trennen, welche die Gesellschaft darstellt?
> Die Frage nach 'Sucht' und 'Therapie' ect. ist eigentlich nicht/nur am
Rande
> Sache der AG, das ist was für eine AG Sucht (Teil einer AG Gesundheit?)
Vielleicht sollte man hier echt die Überschneidungen auch bei der
Kommunikation herstellen.
Ich hatte sowieso gedacht das es besser wäre die AG Drogen auf "AG Sucht
und Drogen" zu
erweitern, schon um einer weiteren Zerfaserung entgegen zu wirken
> Sollte mal für's erste genug sein, aber Diskussion, auch 'gegeneinander'
ist
> gut und notwendig, wenn es zu was führt und nicht 'Anmache' ist
Kein Bock auf Anmache. Wenn was von mir so rüber kommt tut es mir Leid.
Ich mag auch
diese Kampfreden die auf diversen Parteitagen geschwungen werden gar
nicht. Entweder
hat man ein gutes Konzept oder nicht, da brauch's dann keine
Erbsenzählerei die man
dem "Gegner" um die Ohren haut.
Grüße
Stefan
> Georg
>
>
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: ag-drogen-bounces+georg=von-boroviczeny.de AT lists.piratenpartei.de
> [mailto:ag-drogen-bounces+georg=von-boroviczeny.de AT lists.piratenpartei.de]
> Im Auftrag von Stefan Blanke
> Gesendet: Donnerstag, 20. Oktober 2011 21:40
> An: Mailingliste der AG Drogen
> Betreff: Re: [AG-Drogen] (kein Betreff)
>
>
> Das Problem lässt sich mMn nicht lösen, solange die Ursache für den
> Heroin-Konsum nicht geklärt ist. Deswegen finde ich dein Angebot
> Informationen von Betroffenen zu liefern, mehr als wichtig und möchte
> zudem vorschlagen dass diese Informationen ebenfalls gesammelt
> (eventuell in verallgemeinerter Form und ergänzt durch entsprechende
> vorhandene Untersuchungen) und als Basis für die Abwägung, ob eine
> Legalisierung sinnvoll ist oder nicht, herangezogen werden. Ich denke es
> ist sinnvoll, zu jeder Droge entsprechende Informationen zu sammeln. Es
> geht also um das Warum bei der Sucht und wozu die jetzige Politik führt.
> Die Aussage "der Mensch hat nun mal ein Bedürfnis nach Rausch" greift
> mMn zu kurz und ist in Diskussionen für oder wider Legalisierung nicht
> wasserdicht genug. Persönlich würde ich einer Formulierung eher
> zustimmen die wie folgt lautet: "Der Mensch hat ein Bedürfnis nach
> Gemeinschaft und funktionierenden Persönlichen Bindungen die nicht die
> eigene Identität einschränken und durch Gewalt oder Machtansprüche
> geprägt sind". Werden diese Bedürfnisse verletzt, besteht die Gefahr der
> Drogensucht (das Belohnungs-System im Hirn wird von außen stimuliert)
> was eine Flucht und einen Ersatz darstellt. Zudem gibt es noch den
> Faktor der bewussten Selbstzerstörung, da kein befriedigende Möglichkeit
> für die Beteiligung an der Gesellschaft gesehen wird. Ich denke hier
> fehlen noch einige Mechanismen die ebenfalls klar herausgearbeitet bzw.
> dargestellt werden müssen.
>
> Mir ist klar, dass eine Lösung genereller gesellschaftlicher Probleme
> nicht Aufgabe oder Thema einer AG Drogen sein kann. Ich denke aber dass
> für die Entwicklung von Teillösungen alle Informationen wichtig sind,
> alles andere würde ich persönlich als sträflichen Leichtsinn betrachten.
> Nochmal: Legalisierungen, Aufklärung und unbehinderte Hilfe für
> Abhängige sind jetzt notwendig um Probleme abzumildern, die die
> Gesellschaft und die Gesetzgebung schafft, hierbei darf aber nicht blind
> vorgegangen werden.
>
> Ich bin mir z.Zt nicht im klaren darüber und soweit ich das sehe,
> existiert bei der AG Drogen kein Konsens (bzw. das Thema wurde wegen,
> wahrscheinlich zu Recht angenommener, Undurchsetzbarkeit) beim Thema
> legale Opiate.
> Ich hatte die Überlegung angestellt, dass die freie Abgabe von Heroin
> bzw. Ersatzstoffen an alle Abhängige die Situation entschärfen könnte
> (Also nur legal bei der Verabreichung durch Ärzte etc.). Dies könnte
> auch zu einer Austrocknung der Schwarzmarktes beitragen, da es sich
> schlicht nicht mehr lohnt mit Heroin zu dealen und auf lange Sicht
> könnte das Thema Heroin komplett gestorben sein, da man an das Zeug
> einfach nicht mehr herankommt. Diese Methode dürfte mMn effizienter sein
> als die jetzige Blockade, die mehr Probleme schafft als sie löst.
>
> Grüße
> Stefan
>
>
> Am 20.10.2011 20:09, schrieb Christine Zander:
>> Eine Änderung der Drogenpolitik ist mir ein besonderes Anliegen, da
>> ich durch Freunde selbst die Ungerechtigkeiten der jetztigen
>> Drogenpolitik mitbekommen habe.
>>
>> Generell denke ich, wir sind alle erwachsene Menschen und wissen
>> selbst, was für uns gut bzw. schlecht ist. Der Drogenbegriff lässt
>> sich ja, wie ihr wisst weit fassen – angefangen beim Shopping bis zum
>> Einnehmen von Substanzen. Es ist immer so, dass man etwas gewinnt und
>> etwas verliert – jeder muss selbst für sich bestimmen, ob es ihm Wert
>> ist. Das ist aber laut der Gesetzgebung nicht möglich – zumindest
>> soweit man illegale Drogen konsumiert – und selbst über die legalen
>> wird unzureichend aufgeklärt.
>>
>> Mein Thema sind die illegalen Drogen insbesondere Heroin. Durch
>> Freunde beeinflusst, habe ich mich mit dem Thema näher befasst und
>> endeckt, wie ungerecht die jetzige Drogenpolitik ist.
>>
>> Mit reinem Heroin kann man alt werden, da es dem Körper nicht schadet.
>> Die große Gefahr ist das hohe Suchtpotential. Jeder Konsument muss
>> sich darüber im klaren sein, dass Heroin, täglich über einen längeren
>> Zeitraum konsumiert süchtig macht. Und jeder muss wissen, ob er das
>> Risiko eingehen möchte und sich auch dememtsprechend dafür oder
>> dagegen entscheiden.
>>
>> Der momentanen Drogenpolitik entsprechend ist es jedoch nicht möglich
>> sich frei zu entscheiden. Jeder ist dazu gezwungen " Nein" zu sagen
>> und sich in eine der zahlreichen Drogentherapien (die daran endlos
>> Geld verdienen) zu begeben.
>> Für viele ist es ein endloser Kreislauf – Szene – Drogentherapie -
>> Szene ...etc. Denn eine Droge unter Zwang zu lassen funktioniert
>> nicht. Es muss aus eigenem Antrieb geschehen. Drogentherapien sind
>> auch leider nicht mit normalen Psychotherapien vergleichbar, da diese
>> auf die freie Wahl des Patienten aufbauen und den Patienten
>> dementsperenchend respektvoll behandeln.
>>
>> Mit jeden abgebrochenen Entzug oder Therapie wird das
>> Selbstbewusstsein schlechter – Gedanken über eine Berufsausbildung und
>> die Zukunft werden aufgeschoben, da sich die meisten eh schon in der
>> Gosse sehen. Es wird ihnen ja auch von aussen suggeriert. Dabei ist es
>> durchaus möglich als Süchtiger normal zu arbeiten. Leider verhalten
>> sich viele Süchtige irgendwann auch so, wie es immer von außen
>> behauptet wird.
>>
>> Als Heroinsüchtiger, der sich frei für die Substanz entschieden hat,
>> hat man nur 2 Möglichkeiten auf ein normales Leben: Entweder man
>> verdient in sienem Beruf so viel, dass man sich den Konsum leisten
>> kann – oder man verkauft Heroin weiter.
>>
>> Weiterverkaufen heisst nicht auf Schulhöfen zu stehen und es
>> Nichtsüchtigen aufzuschwatzen. Weiterverkaufen heisst, es den Leuten
>> zu verkaufen, die es brauchen und wollen. Hier kommt auch das
>> Qualitätsproblem ins Spiel: durch die restriktive Drogenpolitik wird
>> die Qualität immer schlechter – keiner weiss genau, was er verkauft.
>> Viele Dealer testen es an sich selbst. Aber selbst mit den besten
>> Absichten weiss niemand genau was er gerade verkauft. Momentan wird
>> laut Gesetz die Reinheit bestraft – also Leute, die die Droge ohne
>> Ende verschneiden bekommen eine geringere Strafe. Für Süchtige ist
>> Reinheit wichtg, da das Streckmittel dem Körper schadet – nicht der
>> Grundstoff. Momentan gibt es auf der Straße nur 2% iges Heroin.
>> Gesundheitlich O.K.(natürlich kommt es hier auf das Streckmittel an)
>> wären 40 bis 90 % (es gibt kein 100%iges Heroin).
>>
>> Süchtige, die keinen hochbezahlten Job haben aber trotzdem halbwegs
>> durchkommen wollen – ohne ständig Raub und Diebstähle zu begehen –
>> fangen an zu dealen. Momentan sitzen soviel Süchtige in den Knästen,
>> die einfach nur Drogen an andere Süchtige verkauft haben. Ich denke–
>> hier kommt es wirklich auf das "wie" an: Ich schlage vor, dass die
>> Strafgesetzgebumg im Bereich Betäubungsmittel neu überdacht wird:
>> Nicht die Reinheit wird bestraft, sondern der Verschnitt (weil das
>> letztendlich den Körper kaputtmacht) und natürlich die Art wie: ob an
>> Süchtige oder Nichttsüchtige verkauft wird – ob die leute minderjährig
>> sind, ob jeder genau weiss, worauf er sich einlässt ..etc Ehrlich..
>> eigentlich möchte kein Dealer nichtsüchtige Kunden bedienen, – da es
>> die Gefahr potenziert, bei der Polizei angezeigt zu werden. Als
>> Süchtiger mit genug Verdienst wäre jeder dankbar für eine Adresse, wo
>> Heroin günstig und wenig gestreckt zu erwerben ist. Man muss generell
>> überlegen, wie so ein Verkauf gehandhabt wird: ob ein Arzt Rezepte
>> ausstellt und die Leute, die es brauchen es dann in der Apotheke
>> bekommen. Drogen sind ja auch Medikamente. Oder ob ausgesuchte
>> Ex.dealer Verkaufslizenzen bekommen, die nach strengen Auflagen an
>> erwachsene Süchtige verkaufen dürfen. Immerhin hat man hier den
>> Vorteil, dass diese Leute sich auskennen. Nur hier kommt es wirklich
>> auf die Auswahl an.
>>
>> Momentan sitzen zu viele Süchtige in den Knästen. Einerseits gelten
>> sie als krank (was ich auch nicht richtig finde, da ihnen damit jeder
>> Verstand abgesprochen wird – letztendlich trifft ja jeder nur eine
>> Entscheidung, was besser – oder einfacher für sein Leben erscheint) –
>> andererseits werden sie hoch bestraft. Und ich spreche jetzt nur von
>> de Süchtigen, die wegen Drogenverkauf in den Knästen sitzen. Alle
>> anderen Arten von sogenannter Beschaffungskriminalität müssen
>> natürlich bestraft werden.
>>
>> Ich habe es mir jetzt erspart, sämtliche wissenschaftliche
>> Erkenntnisse, die zu meiner Meinung geführt haben, noch mal
>> anzuführen. Ich denke, die kennt ihr sicher schon. Mit meinem Beitrag
>> möchte ich auf die Sicht der Konsumenen (und nicht alle sind total
>> kaputt – viele habe einen Job, bezahlen den Konsum von Ihrem Gehalt,
>> und sind wirklich auf qualitativ hochwertige Drogen angewiesen ..)
>> und der Dealer die hinter Knastmauern sitzen oder zumindest hohe
>> Strafen zu erwarten haben, darstellen. Nicht jeder verhält sich in
>> diesem Bereich gierig wie ein Banker!!! Es gibt auch Menschen (wenn
>> auch wenig) die aus reinem Idealismus gute Drogen günstig verkaufen.
>>
>> Also Leute – ich hoffe ihr teilt meine Sehnsucht nach einer
>> Veränderung. Es muss sich hier dringend etwas ändern! Ich würde gern
>> in diser AG mitarbeiten, weiss nur noch nicht genau, wie ich euch
>> unterstützen kann. Deshalb habe ich hier meine Erfahrungen
>> geschildert. Falls euch Infos oder Sichtweisen von Konsumenten
>> interessieren, kann ich euch weiterhelfen. Allerdings habe ich mehr
>> mit den Menschen zu tun, die noch "in der Gesellschaft" stehen –
>> arbeiten, ein "normales" Leben führen, ihre Sucht verheimlichen. Jeder
>> ist ja sofort abgeschrieben sobald das rauskommt. Deshalb gehen auch
>> sowenig Menschen an die Öffentlichkeit und versuchen für ihre Rechte
>> zu kämpfen. Da ist sofort der Job in Gefahr und dann gibt es ja noch
>> die Strafandrohung. Drogenkonsum ist ja angeblich nicht strafbar – der
>> Kauf aber schon. Das ist doch Paradox!
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- Re: [AG-Drogen] Krieg dem Rauschgift (2), (fortgesetzt)
- Re: [AG-Drogen] Krieg dem Rauschgift (2), Wolfgang Ewert, 20.10.2011
- Re: [AG-Drogen] Krieg dem Rauschgift (2), Chris Lüders, 21.10.2011
- Re: [AG-Drogen] Krieg dem Rauschgift (2), Georg v. Boroviczeny, 21.10.2011
- Re: [AG-Drogen] Krieg dem Rauschgift (2), Chris Lüders, 21.10.2011
- Re: [AG-Drogen] Krieg dem Rauschgift (2), Andi_nRw, 21.10.2011
- Re: [AG-Drogen] Krieg dem Rauschgift (2), Georg v. Boroviczeny, 21.10.2011
- Re: [AG-Drogen] Krieg dem Rauschgift (2), Chris Lüders, 21.10.2011
- Re: [AG-Drogen] (kein Betreff), Georg v. Boroviczeny, 21.10.2011
- Re: [AG-Drogen] (kein Betreff), Stefan Blanke, 21.10.2011
- Re: [AG-Drogen] (kein Betreff), Georg v. Boroviczeny, 21.10.2011
- Re: [AG-Drogen] (kein Betreff), Chris Lüders, 21.10.2011
- Re: [AG-Drogen] (kein Betreff), Georg v. Boroviczeny, 21.10.2011
- Re: [AG-Drogen] (kein Betreff), Chris Lüders, 21.10.2011
- Re: [AG-Drogen] (kein Betreff), Georg v. Boroviczeny, 21.10.2011
- Re: [AG-Drogen] (kein Betreff), Georg v. Boroviczeny, 21.10.2011
- Re: [AG-Drogen] (kein Betreff), Chris Lüders, 21.10.2011
- Re: [AG-Drogen] (kein Betreff), Georg v. Boroviczeny, 21.10.2011
- Re: [AG-Drogen] (kein Betreff), Stefan Blanke, 21.10.2011
- Re: [AG-Drogen] Krieg dem Rauschgift (2), Wolfgang Ewert, 20.10.2011
- Re: [AG-Drogen] (kein Betreff), Georg v. Boroviczeny, 22.10.2011
- Re: [AG-Drogen] (kein Betreff), Maximilian Plenert, 22.10.2011
- Re: [AG-Drogen] (kein Betreff), Georg v. Boroviczeny, 22.10.2011
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