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Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste
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- From: Michael Kunze <MKLondo AT gmx.de>
- To: ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [AG Bauen und Verkehr] ... - entfernungsabhängige Maut
- Date: Fri, 24 Mar 2017 19:57:38 +0100
Moin zusammen! Hat sich schon mal Jemand darüber Gedanken gemacht, dass die
jetzt beschlossene Maut nur ein Baustein für die spätere
"Autobanprivatisierung" ist? Denn so kommt richtig Geld für die
Benutzung rein! (Rendite muss ja später stimmen!) Schönen Tag noch! Am 24.03.2017 um 14:22 schrieb Robert
Merz:
Ahoi Günni,
ahoi Bau- und Verkehrspiraten,
hallo Interessierte,
besten Dank für die Info.
Die entfernungsabhängige Pkw-Maut, ohne Datenerfassung
gibt es schon weitgehend, auch für Ausländer. Das ist die
Mineralölsteuer! Gerecht und neutral, denn sie fällt auf
allen Straßen an. Eine Autobahnmaut würde dagegen zu
Verkehrsverlagerungen auf nachgeordnete Straßen führen und
dort die Belastung erhöhen, z.B. in Ortsdurchfahrten. Nicht
zu vergessen die etwa vier Mal so hohe Unfallgefahr bei
gleicher Strecke abseits der Autobahn. Zudem ist es in
Deutschland eine andere Situation, als in Österreich und der
Schweiz.
Deutschland ist ein großes, weitgehend flaches Land. Da
ist Straßenbau meist relativ billig. Und Ausländer, die
einmal durch fahren, tanken allermeist auch einmal hier und
bezahlen die Mineralölsteuer. Das ist verursachergerecht und
ganz anonym. Fahren die Schweizer, Dänen, Belgier,
Tschechen, ... nach Deutschland, kaufen sie meistens ein,
machen Urlaub oder gehen Geschäften nach. Und lassen auf
diese Weise ausreichend Geld in Deutschland liegen, auch
wenn sie nicht tanken sollten. Diese Einnahmen z.B. bei der
Umsatzsteuer, aber auch bei den sonstigen Steuern der
Betriebe und Beschäftigten, muss man den Besuchern auch
zurechnen. Dabei macht Deutschland hier allermeist kein
schlechtes Geschäft, auch wenn ein Teil der Besucher nicht
in Deutschland tankt und somit die Straßen kostenlos
benutzt. Gleicht sich aber wiedr aus, denn auch ein Teil der
Deutschen tankt in Deutschland und verbraucht den Treibstoff
im Ausland auf ni cht mautpflichtigen Straßen.
Dagegen sind Österreich und die Schweiz oft gebirgige
Länder. Da ist Straßenbau und -unterhaltung oft sehr teuer,
da viele und lange Tunnels und Brücken erforderlich sind.
Zudem sind es kleine Länder, mit einem hohen Transitanteil.
Die max. 300 km von Deutschland nach Italien kann man
problemlos ohne Nachtanken durchfahren, wenn dort der
Treibstoffpreis höher ist. Dann lässt man keinen Cent im
Land liegen, nutzt aber die teure Infrastruktur.
Deshalb hat die Schweiz schon länger eine Autobahnmaut
nur als Jahresvignette für 40 Franken, knapp 40 Euro. Damit
ist es teilweise eine Ausländermaut, denn der Schweizer
kann sie allermeist viel stärker nutzen. Gilt für 14 Monate,
nämlich schon im Dez. des Vorjahres bis Ende Jan. des
darauffolgenden Jahres. Mit der ist aber nahezu Alles
abgedeckt, auch z.B. der Gotthard- oder der
San-Bernadino-Straßentunnel. Es gibt allerdings auf manchen
Bergstraßen eine Wintermaut, genannt Räumbeitrag.
Österreich hat auch eine Autobahn-Maut, Jahrespreis 86,40
euro, es gibt aber auch billigere 10-Tages- und
2-Monats-Vignetten. Aber zusätzlich auf mehreren
Alpenstrecken wie der Tauern- und Brenner-Autobahn eine
Streckenmaut von ca. 5 - 10 Euro, je nach Länge, weil hier
der Bau und die Unterhaltung aufwendig ist. Wenn man jedoch
nur diese Sondermautstrecken befährt und ansonsten die
Landstraße, braucht man keine Vignette. Zusätzlich gibt es
Privatstraßen, z.B. die Großglockner-Hochalpenstraße, die
eine sehr hohe Nutzungsgebühr, Tageskarte 35,50 Euro mit
Eintritt in Museen, verlangen!
Im Grenzgebiet zur Schweiz gibt es sogar eine
Sondersituation. Da durch den hohen Frankenkurs seit einiger
Zeit der Treibstoff in Deutschland billiger ist, tanken die
vielen Grenzgänger inzwischen in Deutschland, verfahren aber
den meisten Treibstoff in der Schweiz. In der Grenzstadt
Konstanz schätzt man, dass inzwischen die Hälfte des
Umsatzes in den Geschäften von Schweizern stammt. Bringt
viel Geld, aber auch oft ein massives Verkehrsproblem! Und
Deutsche, die in der Schweiz arbeiten und früher dort
getankt haben, tanken inzwischen wieder in Deutschland. Der
Effekt soll allein bei der Mineralölsteuer weit über 100,
bis zu 300 Millionen Euro jährlich ausmachen. Das wäre
nahezu der Ertrag der Dobrindtschen Maut, die heute vom
Bundestag beschlossen wurde. Ist unnötig, die Schweizer
zahlen das bereits nahezu vollständig freiwillig, ja
wirklich
Die frühere Mineralölsteuer wird offiziell Energiesteuer
genannt. Wenn ich aber die Energie stationär verwende, v.a.
als Heizöl oder in großen Stromgeneratoren, dann ist der
Steuersatz viel niedriger. Auch die Landwirtschaft, die viel
Treibstoff auf den privaten Feldern und nicht auf Straßen
verbraucht, bekommt eine Ermäßigung. Der volle Steuersatz
wird "nur" bei der Verwendung im öffentlichen Straßenverkehr
fällig. Und die Einnahmen daraus sind beträchtlich, sie
betrugen 2016 stolze 35 Milliarden Euro. Also ist die
"Energiesteuer" faktisch nichts Anderes, als der Beitrag der
Nutzer zur Finanzierung der Straßen. (Verschwindet nur still
und leise im allg. Bundeshaushalt.) Für Pkw ist das auch
ziemlich gerecht. Wer ein schwereres Auto fährt, oder
schneller fährt, hat einen höheren Verbrauch und zahlt mehr.
Genauso natürlich, wer mehr fährt, also ist sie auc h
entfernungsabhängig. Und das ganz automatisch, bei vollem
Datenschutz, denn schließlich kann man auch mit Bargeld
tanken.
Piraten sind deshalb gegen die Straßenmaut!
Piratige Grüße
Robert Merz
Beauftragter Bauen und Verkehr des LaVo B.-W.
für den Bereich außerhalb der Region Stuttgart.
Wichtige Anmerkung:
Trotzdem ist das keine offizielle Stellungnahme der
Partei,
sondern nur meine persönliche Meinung.
Offizielle Aussage der Partei ist nur das vom Parteitag
beschlossene Programm.
Gesendet: Freitag,
24. März 2017 um 11:20 Uhr
Von: "\"Benutzer Name\" (benutzername79 AT googlemail.com via ag-bauen-verkehr Mailing List)" <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de> An: ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de Betreff: [AG Bauen und Verkehr] Was Bündnis90 nicht schafft - entferneungsabhängige Maut Moin, Moin Leudde,
endlich die fahrtenabhängige Besteuerung kommt,
mit all ihren datenschutzrechtlichen Nachteilen.Das dicke Brett kann nur von der CDU gebohrt werden. Grundsätzlich finde ich es gut, wenn jeder
Kilometer besteruert wird.
Wichtig ist mir dabei, dass eine
vollkostenrechnung samt Umweltbelastung dahinter
steckt und die Möglichkeit der Überwachung, sowie
das Abschaffen des Solidaritätsprinzip
ausgeschlossen wird.
http://www.handelsblatt.com/my/politik/deutschland/nach-der-bundestagswahl-cdu-plant-die-echte-maut-teuer-und-fuer-alle/19555070.html?ticket=ST-1022253-6CR9mb4c4aEy5gSSdf5p-ap3 -----------------------------------------------------------------------------------------------------
--->Keine privaten Nachrichten an diese E-Mailadresse<--- Gesendet mit BlackPhone von Telefone+O2 __________________________________________________________ Diese E-Mail ist keine offizielle
Aussage der Piratenpartei Deutschland.
Sie spiegelt nur die persönliche Meinung des Verfassers wider. -- ag-bauen-verkehr mailinglist ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de The list homepage: https://lists.piratenpartei.de/sympa/info/ag-bauen-verkehr -- ag-bauen-verkehr mailinglist ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de The list homepage: https://lists.piratenpartei.de/sympa/info/ag-bauen-verkehr
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