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Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste
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- From: "\(lists\) Lily | LV Sachsen KV Leipzig" <ressorts AT piratenlily.net>
- To: "'Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste'" <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [AG Bauen und Verkehr] Flugzeugunglück
- Date: Sun, 29 Mar 2015 23:46:41 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-bauen-verkehr>
- List-id: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>
Danke, daß wir das Thema hier einfach mal diskutieren können und das auf einem schön sachlichen Niveau. Ich denke, niemand von uns ist Verschwörungstheoretiker, aber andersrum gibt es natürlich Fragen, die durch die unterschiedlichen Berichte nicht gerade beantwortet, sondern eher noch vermehrt werden.
Hier sind ja vielleicht ein paar Fachleute, die mir beantworten können, wo es grad gedanklich bei mir hakt:
Zuerst einmal: Ich lese aus verschiedenen Quellen Unterschiedliches über den Zugang zum Cockpit. Einmal heißt es, man können schon vermittels eines Codes ins Cockpit gelangen, solange diese nicht aktiv von innen blockiert wird. Aus wieder anderen Meldungen heißt es, daß eben dies seit dem 11. September nicht mehr möglich wäre und quasi solche mutmaßlichen Vorfälle wie dieser jetzt halt in Kauf genommen werden müßten.
Da ich gewöhnlich keine abwegigen Nachrichtenseiten konsultiere, stammen diese Infos also irgendwo aus dem Bermudadreieck: Spiegel, Süddeutsche, Zeit oder aus dem Fernsehen. Beide Informationen widersprechen sich.
Wie verhält es sich denn nun?
Zweite Sache: im Gegensatz zu anderen Flugzeugabstürzen ist die Germanwings-Maschine tatsächlich ziemlich Kleinholz. Es scheint ehrlich, daß keine Schraube mehr an der anderen ist. Ich persönliche finde das zumindest auffällig. (Erinnert mich an das „Flugzeug“ auf dem Pentagon, was auch sehr seltsam aussah.)
Drittens: wieso zum Teufel finden sie bei allen rätselhaften Flugzeugabstürzen nie diesen Flugschreiber? Das ist ja nicht der erste Flug, wo diese wichtigste aller Bauteile gesucht wird wie bekloppt, aber weitestgehend verschollen ist. Das soll ja nun auch ein Ortungssignal haben, was offenbar auch nie funktioniert.
Ich würde mich freuen, falls mich jemand noch etwas erhellen kann :-)
Viele Grüße Lily
Von: ag-bauen-verkehr-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-bauen-verkehr-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Robert Merz
Ahoi David, ahoi Bau und Verkehrspiraten,
danke für die Eröffnung dieses Themas. Ich versuche, nach meinem besten Wissen die aufgeworfenen Fragen zu beantworten.
Ja, der Kapitän hat an Bord die Polizeigewalt, deshalb auch die ähnlichen Uniformen. Er kann also Randalierer, welche die Sicherheit gefährden, festsetzen - und auch nach Ende der Störung und diese z.B. bis zum Ende des Fluges an einen Sitz fesseln.
Der vereiste Sensor - u.a. berichtete der Spiegel in seiner Ausgabe 13/2015 vom 31.3. auf Seite 120f über dieses Thema. Am 5. Nov. 2014 geschah dies bei einem Airbus A321 der Lufthansa auf dem Flug LH 1829 von Bilbao nach München. Am Ende des Steigfluges vereisten 2 der 3 Sensoren für den Anstellwinkel. Sie zeigten weiter Steigflug an, obwohl die Maschine bereits eben flog. Um den vermeintlichen Steigflug zu beenden, stellte die Bordelektroniik die Steuerung um, was dann aber tatsächlich zu einem Sinkflug von etwa 1200 m innerhalb einer Minute führte. Die Piloten konnten durch den Steuerknüppel diesen nicht beenden. In einer eigentlich nicht vorgesehenen Maßnahme schaltete der Kapitän durch Drücken von 2 Knöpfen dem Computer den Strom ab. Dann reagierte das Flugzeug wieder auf die Steuerbefehle. Zumindest durch diese unkonventionelle Maßnahme ist es also möglich, die Überwachungselektronik ganz abzuschalten und wieder auf manuelle Steuerung umzuschalten.
Flugzeuge wurden früher immer über Seilzüge gesteuert, also so die Kraft vom Cockpitbereich auf die Ruder übertragen, unterstützt durch Servomotoren. Airbus hat die schweren Seilzüge abgeschafft und überträgt die Steuerinformationen nur noch als Impuls an Steuermotoren bei den Rudern, genannt Fly-by-wire.
Richtig ist aber, dass Airbus zuerst die möglichst weitgehende Überprüfung der Steuerbefehle des Piloten durch Computerprogramme eingeführt hat, was durch das Fly-by-wire emöglicht wurde. Weil es aber dadurch auch schon zu einem Crash kam, wurde das wieder etwas zurückgefahren. Bei einem LH-Airbus in Warschau hatte das Flugzeug bei der Landung durch ungünstige Winde nur einen leichten Bodenkontakt, was die Bordelektronik aber nicht als solchen erkannte. Danach schwebte die Maschine lange knapp über der Landebahn. Sie war aber darauf programmiert erst nach Bodenkontakt einen Bremsvorgang zu erlauben. Der war also lange nicht möglich, weshalb die Maschine mit noch hoher Geschwindigkeit über das Ende der Landebahn rollte und in einem Hügel steckenblieb. War das nun ein technisches Versagen? Nein, die Technik hat so funktioniert, wie man es vorgesehen hatte - Bremsvorgang erst nach Bodenkontakt. Allerdings - daraufhin wurde dieser Bodenkontakt-Sensor abgeschaltet und dem Piloten das unkontrollierte Recht zum Bremsen zurückgegeben. Aber die anderen Hersteller machen das jetzt auch so, da es Vorteile beim Gewicht des Flugzeugs hat. Es können aber durchaus noch Unterschiede bei der Überprüfung der Steuerimpulse und bei der Art der Sensoren bestehen.
Die Maßnahme mit der verschlossenen Cockpittür hat eben genau diese beiden Seiten. Sowohl unbefugter Zutritt zur Flugzeugentführung, als auch befugter/notwendiger Zutritt in Notsituationen ins Cockpit wird verhindert. Was jetzt jeweils wichtiger ist, ist schwer zu entscheiden. Hier war die verriegelte Cockpittür hinderlich für Maßnahmen zur Verhinderung eines Flugzeugabsturzes. Wir wissen aber nicht, wieviel Flugzegentführungen genau diese Maßnahme bereits im Vorfeld schon verhindert hat, z.B. durch Berichte, wie gut diese schließen und wie schwer diese zu knacken sind. Und auch von der Fluggesellschaft abhängig. Z.B. ist die Gefahr für israelische Flugzeuge, dass sie Opfer eines Anschlags werden, durch den Palästinakonflikt sehr viel größer. Deshalb gelten da im Luftverkehr schon sehr lange verstärkte Sicherheitsvorkehrungen. Eine generelle Übertragung dieser sehr strengen Kontrollen auf alle Flüge ist nicht erforderlich, das pauschale Lob für Israel deshalb nicht gerechtfertigt.
Auch wenn sehr viel für die oft genannte Ursache des Absturzes spricht, sind trotzdem noch mehrere andere Szenarien denkbar. Denn auch amtlichen Berichten darf man nicht immer uneingeschränkt vertrauen. Mitdenken - und sich auch aus anderen Quellen informieren - lohnt sich, siehe 9/11. Siehe zumindest das spurlose Verschwinden der Malaysia-B777 auf dem Flug MH 370 von Kuala Lumpur nach China. Siehe die Ustica-Katastrophe.
Piratige Grüße Robert Merz.
Gesendet: Samstag, 28. März 2015 um 16:32 Uhr Trauer und Entsetzen wegen des Absturzes eines Airbus auf dem Flug von |
- [AG Bauen und Verkehr] Flugzeugunglück, David, 28.03.2015
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