Re: [AG Bauen und Verkehr] Logistik beim Bau des Fildertunnels

["Robert Merz" <romerz AT gmx.de>]

Ahoi Minimalist,

ahoi Bau- und Verkehrspiraten,

 

zu 1.

Die Nutzung der Haltestelle mit Parkplatz ist gar nicht erforderlich, da sich mit der sowieso ganz aktuell geplanten Verlängerung der Strecke eine sehr gute Lösung ergeben würde. Müsste nur noch das Timing und die Kapazität passen.

 

zu 2.

Die Anlieferung erfolgt auch aus Gründen der Gewährleistung per Lkw.

Der Hersteller will die ordnungsgemäße Übergabe garantieren.

Die Teile sind auf dem Transport eingepackt, nahezu wie ein Kunstwerk von Christo ;-))

Zudem, Stadtbahnwagen haben ein etwas anders geformtes Rad im Vergleich zu Eisenbahnfahrzeugen. Das passt trotz der identischen Spurweite nicht genau. Es geht zwar, siehe Karlsruhe, dass Stadtbahnen auch auf Bahnstrecken fahren können, das erfordert aber Änderungen an Rad und Gleisnetz.

 

 

zu 3.

Ja, die Breite wäre ein Problem. 

Zudem die Kapazität auf dem Stadtbahnnetz.

Konflikte mit nächtlichen Strecken-Wartungsarbeiten sind möglich.

Die Achslast dagegen weniger, da die einzelnen Teile auch nicht schwerer sind, als es ein Lkw verkraftet. Ein voller Stadtbahnzug mit 8 Achsen wiegt auch ca. 80 Tonnen.

Aber die schmaleren Transportwagen stehen eben nicht zur Verfügung.

 

zu 9.

Ja, das ist leider die pure Wahrheit !!!

War letzte Woche bei der Anhörung zum letzten Abschnitt, der an diesen Tunnel anschließt.

Es ging an den letzten beiden Tagen v.a. noch mal um das Gesamtprojekt.

Wo es unangenehm wurde mauerte der Bauherr, die DB. "Das ist ein eigenwirtschaftliches Projekt der DB. Da brauchen wir über Nutzen-Kosten-Faktor keine Auskunft geben."

Oft wurde auch einfach gelogen: "Nach unserer Auffassung stellt das Projekt eine Verbesserung dar."

Der hat die Politik - und die dahinter stehenden anderen Kräfte - den "Schwarzen Peter" zugeschoben.

 

Heute in der Stuttgarter Zeitung eine Anzeige der Genehmigungsbehörde zu beantragten Planänderungen an den bereits genehmigten Abschnitten. Alle genehmigt! Einsprüche zurückgewiesen, falls nicht berücksichtigt. Lässt auch für den letzten Abschnitt Schlimmes befürchten ...

 

Piratige Grüße

Robert Merz

Beauftragter Bauen und Verkehr des LaVo B.-W.

für den Bereich außerhalb der Region Stuttgart.

 

 

 

 

Gesendet: Mittwoch, 15. Oktober 2014 um 11:58 Uhr
Von: minimalist <minimalist AT news.piratenpartei.de>
An: ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [AG Bauen und Verkehr] Logistik beim Bau des Fildertunnels

Robert Merz schrieb:
> besten Dank für die Info und v.a. die Idee,
> die Betonteile per U-/Stadtbahngleise anzutransportieren.
> Allerdings muss das noch durch den Faktencheck.

Hallo Robert,
besten Dank für die ausführlichen Antworten!

> 1. … Die vorgeschlagene Nutzung des Parkplatzes ist dagegen praktisch
> nicht möglich, da alles auf Personen und kleine Pkw, aber nicht auf
> große Betonteile ausgelegt ist. Hat aber keine Bedeutung, da es mit der
> Streckenverlängerung eine sehr gut geeignete Lösung gibt. …
Sehe in der Nutzung des Parkplatzes trotzdem kein Problem. Einfach
ordentliche Deckschichten drüber und n paar Blumenrabatte zuschütten und
gut ist ;)

> 2. … Anschluss ans Bahnnetz zum Stadtbahnnetz ist am Gleisbauhof in
> Stuttgart-Wangen vorhanden. Siehe Gleisplanweb dot de. Allerdings ist
> dieser nur für die Überstellung von Einzelfahrzeugen gedacht. Ganze
> Züge oder Zugteile mit Betonteilen gehen wahrscheinlich nicht. Neue
> Stadtbahnwagen werden NICHT hier auf Schienen, sondern von Berlin
> (Stadler, Pankow) per Lkw-Tieflader zum Betriebshof Möhringen
> angeliefert.
Kann ich verstehen. Wegen nem popligen Stadtbahnwagen, der sich vermutlich
nichtmal in nen normalen Güterzug eingliedern lässt, den ganzen Fahrplan
übern Haufen werfen wäre zuviel Aufwand. Aber hier gehts um ganze Züge
und da lohnt es sich bestimmt, auch wenn man die wegen des
Gleisanschlusses auseinander koppeln müsste. Da ist das nächste Problem
schwerwiegender :-(

> 3. Schon gar nicht können Bahntransportwagen auf das Stadtbahnnetz
> übergehen, denn dieses ist nur für 2,65 m breite Wagen ausgelegt.
> Normale Eisenbahnwagen haben dagegen ca. 3 m Breite. Es ist also auf
> jeden Fall ein Umladen erforderlich, wofür eine geeignete Stelle erst
> noch gefunden und eingerichtet werden müsste. … Alternativ müssten
> genügend dieser schmäleren Güterwagen beschafft werden.
Hatte schon Bedenken wegen den Achslasten, aber an die Breite habe ich
nicht gedacht :P Nochmal umladen wäre aber arg aufwändig. Extra für
diesen Zweck schmale Wagen anschaffen scheint mir ebenfalls sehr
aufwändig. Nach dieser Aktion wäre der Markt für schmale Waggons wohl
auf viele Jahre gesättigt ;) Man müsste Waggons finden, die sich einfach
verschmälern, beziehungsweise später wieder verbreitern lassen.

> 9. Das gesamte Projekt Stuttgart 21
… stinkt zum Himmel. Es geht nicht mehr ums Wohl des Bürgers, sondern
darum der Baubranche und anderen millionenschwere Aufträge zu verschaffen!
--
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