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ag-bauen-verkehr - [Ag-bauen-verkehr] Verdrängungsstrommix in der EnEV-Novelle / DIN V 18599-1

ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste

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[Ag-bauen-verkehr] Verdrängungsstrommix in der EnEV-Novelle / DIN V 18599-1


Chronologisch Thread 
  • From: Gunnar Kaestle <gunnar.kaestle AT gmx.net>
  • To: AG Bauen & Verkehr <AG-Bauen-Verkehr AT lists.piratenpartei.de>, AG Energiepolitik <energie_und_infrastruktur AT lists.piratenpartei.de>
  • Cc: Energiepolitik NDS <nds-ag-energiepolitik AT lists.piratenpartei.de>, NDS AG-Bauen-Verkehr <NDS-AG-Bauen-Verkehr AT lists.piratenpartei.de>, leitungsregistratur AT bmu.bund.de
  • Subject: [Ag-bauen-verkehr] Verdrängungsstrommix in der EnEV-Novelle / DIN V 18599-1
  • Date: Mon, 03 Dec 2012 21:01:00 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-bauen-verkehr>
  • List-id: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>

Liebe Energiepiraten,

wer kümmert sich mit um die Energieeinsparverordnung?

Das Überschreiben der Kennziffer des Verdrängungsstrommixes durch die EnEV 2013 wird höchst wahrscheinlich zu Verzerrungen bei neu installierten Heizungssystem führen, die im Rahmen der Diskussion um Kapazitätsmärke im Stromsektor die Enpasssituation im Winter eher verschärfen als entspannen werden.

Siehe auch: http://www.bhkw-forum.de/board168-bhkw-forum-community/board183-allgemeines-zu-kwk-energie-umwelt-und-politik/5394-neufassung-enev-und-eneg/

Gruß aus Berlin,

Gunnar


-------- Original-Nachricht --------

Liebe Mitstreiter

für eine thermodynamisch basierte Energiepolitik

Man muss in der aktuellen Diskussionen meiner Meinung nach zwei
zeitliche Aspekte unterscheiden. Zum einen ist die Fachdiskussion zur
Aufteilung von Inputfaktoren (Energie, Geld, CO2-Emissionen, etc.) auf
die Kuppelprodukte voranzutreiben. Die Kuppelproduktion von Strom und
Wärme hat gegenüber anderen Kuppelproduktionen den großen Vorteil, dass
die beiden Produkte über einen thermodynamischen Prozess ineinander
überführbar sind. Es ist damit in dem Gleichungssystem:
(1) Input = Output A + Output D
(2) dA = -k dB , k abhängig vom Arbeitspunkt des Systems
eine zweite Gleichung vorhanden, die eine Lösung ermöglicht.

Es ist wohl Konsens, dass der exergetische Ansatz große Vorteile bietet, weil er physikalisch begründbar ist. Im Detail darf man noch gerne darüber streiten, inwiefern allgemeine Gütefaktoren für den
thermodynamischen Prozess wie in der Dresdner Methode vorgesehen oder
wie man ihn auch zur Bestimmung von anlagenscharfen
Stromverlustkennziffern nutzt, bestimmte Vor- oder Nachteile bieten.
Auch bei der Wärmepumpe gibt es Gütefaktoren, welchen den realen COP im
Gegensatz zum theoretisch denkbaren Carnot-Wirkungsgrad beeinflussen.
Hier sind die technischen Normen weiterzuentwickeln, was aber ein
langwieriger Weg ist. Wenn am Ende ein Aufteilungsschlüssel gefunden
werden kann, der nur noch von der Qualität der Anlage und nicht von
einem exogenen und damit angreifbarenen Referenzwert abhängig ist, dann
wäre dies ein großer Schritt in die richtige Richtung.

Auf der anderen Seite muss man im Hier und Jetzt eine Lösung finden, um
eine Verzerrung der tatsächlichen Lage abzuwenden. Die Restwertmethode
ist geübte Praxis und auch einfach anzuwenden. Allerdings darf es nicht
sein, dass die notwendigen Referenzwerte per Ukas festgesetzt werden,
sondern diese müssen die energietechnischen Realitäten nachbilden. Ich
glaube nicht, dass es gelingt, die exergetische Bewertung oder eine
ihrer Varianten in kurzer Zeit in technischen Normen zu etablieren. Wer
sich mit der DIN 18599-1 näher befasst hat, sollte den offiziellen Weg
der Stellungnahme [1] gehen und dort für ein exergetisches
Bewertungsverfahren plädieren.

Was man aber durchaus in kurzer Zeit erreichen kann, ist die
Richtigstellung der Referenzwerte, die in der kommenden EnEV-Ausgabe
verwendet werden sollen. Hier sollten die zuständigen Referenten in den
Ministerien sowie die politischen Entscheidungsträger noch einmal
darüber aufgeklärt werden, dass sie mit den aktuellen Vorgaben ein
Anreizsystem schaffen, welches mit den physikalischen Realitäten
kollidieren wird. Langfristig kann man zwar sogar das Grundgesetz mit
einer 2/3-Mehrheit ändern, aber eben nicht den ersten und zweiten
Hauptsatz der Thermodynamik.

Mit energiegeladenen Grüßen aus dem ICE,

Gunnar Kaestle


[1]
http://www.din.de/cmd?level=tpl-rubrik&languageid=de&cmsrubid=stellungnahme_entwuerfe




  • [Ag-bauen-verkehr] Verdrängungsstrommix in der EnEV-Novelle / DIN V 18599-1, Gunnar Kaestle, 03.12.2012

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