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ag-bauen-verkehr - Re: [Ag-bauen-verkehr] Doku Fernfahrer

ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste

Listenarchiv

Re: [Ag-bauen-verkehr] Doku Fernfahrer


Chronologisch Thread 
  • From: VerkehrspiratHamm <VerkehrspiratHamm AT news.piratenpartei.de>
  • To: ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-bauen-verkehr] Doku Fernfahrer
  • Date: Sat, 10 Nov 2012 23:42:00 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-bauen-verkehr>
  • List-id: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


suzophren schrieb:
Hallo,
ich bin LKW-Fahrerin (und die Doku habe ich jetzt akut nicht, aber bestimmt irgendwann mal gesehen)

Kattuhl schrieb:
1. 30% aller LKWs fahren leer? Könnte man die Maut für Leerfahrten
drastisch erhöhen? Wäre nur ne Taste am Mautgerät, dazu fettes Bussgeld
bei Verstoss.

Michael Blödow schrieb:
Halte ich nicht für sinnvoll, die Spediteure versuchen schon Leerfahrten zu vermeiden. Mit Fracht gibt es auch einen Gewinn. Es gibt aber Strecken, da bekommst du nur an bestimmten Tagen Fracht oder nur bestimmte Arten von Fracht.
Ob da über Frachtbörsen oder ähnliches eine deutliche Verbesserung möglich ist kann ich nicht beurteilen.
Das ist weniger eine Sinnfrage, als vielmehr praktische (un)Möglichkeit. Es ist nur in sehr wenigen Fällen überhaupt möglich direkt bei (oder in unmittelbarer Nähe) der Abladestelle wieder Ladung aufzunehmen.
Beispiele:
- Lieferfahrten z.B. an Supermärkte. Was soll der Fahrer mitnehmen? Müll?
- Rohstoffanlieferungen an Handwerkbetriebe: Ein LKW bringt Granit zu einem Steinmetz. Soll er dann warten bis 50 Leute gestorben sind und er mit 50 Grabsteinen zum Friedhof weiter fahren, nur damit er Ladung hat?
- Es gibt viele Aufbauten, die ganz speziell für bestimmte Waren(gruppen) konzipiert sind. Ein Silo oder Tankauflieger kann keine Palettenware transportieren, ein Tieflader keine Milch. Schon daraus ergeben sich zwangsweise Leerfahrten.
Leerfahrten sind ohnehin schon sehr teuer für den Unternehmer, das macht keiner freiwillig!

Kattuhl schrieb:
2. Könnte man für Fahrten ab x km Strecke 2 Fahrer vorschreiben?
Durch den zusätzlichen Bedarf an Fahrern würden hoffentlich auch die
Löhne steigen.

Michael Blödow schrieb:
Auch hier denke ich , dass regelt der Markt. Es ist eben billiger einen 2. Fahrer an Bord zu nehmen als den LKW 15 Stunden am Tag stehen zu lassen, zumindest wenn ich entsprechende Aufträge habe.
Prinzipiell finde ich das aber gut. Dann kommt keiner auf die Idee bedupsen zu wollen.
Auch das ist in der Praxis aus vielerlei Gründen nicht so einfach umzusetzen.
1. Der Job ist ohnehin schon unattraktiv genug. Es ist schon alleine in so einer Fahrerkabine eng genug (die WOHNEN da drin, zumindest im Fernverkehr!) - den Platz auch noch mit jemandem teilen müssen hat mit besseren Arbeitsbedingungen nicht viel zu tun ...
2. Auch zwei Fahrer müssen sich an die Vorschriften bezüglich Lenkzeit halten - berücksichtigt man da noch, dass Ladepersonal meistens auch "nur" im Zeitraum von etwa 6-18h arbeitet kann sich jeder ausrechnen was das tatsächlich bringt. Die schaffen zwar 1200km am Stück, stehen dann aber vor verschlossenen Türen -> Standzeit. Ein Fahrer hätte unterwegs Pause gemacht, kommt Tagsüber an und kann dann gleich weiter.
3. Das teure am Fuhrgeschäft ist nicht der Fahrer, es sind die zurückgelegten km.

Kattuhl schrieb:
3. Könnten die Bussgelder für Lenkzeitüberschreitungen etc prinzipiell
für den Halter des Fahrzeugs anfallen?

Michael Blödow schrieb:
Da fehlt mir dann die Lenkwirkung auf den Fahrer. Ich denke eher zusätzlich. Also der Fahrer bekommt die Strafe und man merkt sich die Anzahl Verstöße je Spedition. Ab einer gewissen Anzahl gibt es dann noch einmal Strafe gegen den Spediteur.
Passiert in der Praxis schon, wenn eine Firma auffällig wird prüft das Gewerbeaufsichtsamt.

Kattuhl schrieb:
4. Könnte man die Pausenregelungen in Zusammenarbeit mit Fahrervereinigungen / Gewerkschaften praxisnäher umgestalten?

Michael Blödow schrieb:
Ich wüsste hier z.B. nicht was gegen 2 min fahren während der Pause spricht ohne sie ungültig zu machen. Wobei hier auch zu fragen wäre, wie die BAG so etwas handelt. Wenn das generell akzeptiert wird ist da IMO kein Handlungsbedarf.
1. BAG / Polizei behandelt das ganz klar als Pausenunterbrechung. Je nach Überzeugungskraft des Fahrers - und ob es einen "Einmaltat" war oder ständig vorkommt - /kann/ man damit auch straffrei durchkommen. Bei Kontrollen werden die vergangenen 28 Tage ausgelesen (das wisst ihr aber sicher alle ;-) ...) - da sieht man recht gut ob das öfter passiert.
2. Der Digitale Tachograph http://www.verkehrsrundschau.de/der-digitale-tachograph-1014355-vkr_dossier_uebersicht.html zeichnet auch jede noch so klitzekleine Bewegung des Fahrzeugs auf. Ausnahmen gibt es für Schiff.- bzw Schienenverladung, da ist es erlaubt die Pause zu unterbrechen - das muss aber vorher beim Tachographen angegeben werden und nachzuweisen sein (z.B. Fährticket).

Kattuhl schrieb:
Wären 5 Punkte, die erstmal nix kosten, bzw sogar was einbringen.

Michael Blödow schrieb:
5?

Das allgemeine Problem ist nicht, dass die Fahrer alle freiwillig "Mist bauen", sondern dass sie unter immensem Druck stehen. Jede Lockerung für den Spediteur (z.B. Pausenunterbrechung wird erlaubt) führt nur dazu dass es sich letztendlich nachteilig auf den Fahrer auswirkt. Es waren die FAHRER, nicht die Spediteure, die den DigiTacho wollten! Seitdem nicht mehr so einfach mal schnell die Tachoscheibe verschwinden kann haben sich die Bedingungen was Lenkzeiten betrifft deutlich gebessert.
Gleichzeitig bringen Einschränkungen, die den Fahrer direkt betreffen nichts - sie sind nicht schuld an der Misere und würden nur unnötig "bestraft".

Gruss,
Susanna

Besser hätte ich es auch nicht beantworten können 1+




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