ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste
Listenarchiv
- From: Gunnar Kaestle <gunnar.kaestle AT gmx.net>
- To: AG Steuerpolitik <ag-steuerpolitik AT lists.piratenpartei.de>, AG Energiepolitik <energie_und_infrastruktur AT lists.piratenpartei.de>, AG Bauen & Verkehr <AG-Bauen-Verkehr AT lists.piratenpartei.de>
- Cc: Energiepolitik NDS <nds-ag-energiepolitik AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [Ag-bauen-verkehr] TelKo Energiesteuern etc.
- Date: Wed, 15 Aug 2012 23:40:22 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-bauen-verkehr>
- List-id: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>
Hallo Peter,
Moritz hat die Tank-Oder-Teller Diskussion ja schon angesprochen. Die ist vor ein paar Jahren hochgepoppt und da fand ich sie angesichts der gerade langsam zurückgehenden Stilllegeprämien und Agrarexportsubventionen voellig an den Haaren herbeigezogen.
Mittlerweile sieht die Situation etwas anders aus. In den USA werden 40% der Maisanbauflächen für Bioethanol genutzt.
http://germanwatch.org/de/download/481.pdf, S. 21f
Das verschiebt dann global gesehen erstmal die Futtermittelproduktion, weil dann z.B. Soja aus dem Ausland zugekauft wird. Die Brachflächen sind stark zurückgegangen.
Man muss sich also jetzt die Frage gefallen lassen, wenn man einen Hektar energetisch nutzt, wieviel Nettoenergie kommt da raus? S. 11f
http://www.iperasmuseprobio.unifg.it/dwn/THENETENERGYOFBIOFUELS.pdf
Der Erntefaktor ist sowohl bei Bioethanol wie auch Biodiesel mit 1,5 sehr schlecht. Zur Aufrechterhaltung einer minimalen zivisatorischen Infrastrukur geht man von 3-5 als unterste Anforderung aus. Unter 10, so wird geschätzt, kommt es schon zu Abstrichen in Bezug auf den Status Quo, weil das System immer stärker mit sich selbst beschäftigt ist, d.h. die Netto-Energiegewinnung zur organisieren, damit der Rest auch noch funktioniert.
Bioethanol aus Zuckkerrohr kommt auf knapp 10 und auch Biogas ist auch nicht schlecht mit 6-8, so dass man hier angesichts der Fundamentaldaten ein Daumen rauf geben kann, wenn die Nachhaltigkeitsindikatoren ok sind. Bei Bioethanol aus Mais oder Zuckerrüben sowie Biodiesel (Palmöl ist dann wieder eine andere Baustelle, weil die Erträge 5-10 mal höher sind als Ölsaaten wie Raps oder Sonnenblumen) bringt das hingegen nichts, selbst wenn es vom Biobauern kommt, weil die energetische Nutzung kurz vor einem Nullsummengeschäft steht.
Was also sinnvoll ist, wenn man Biomasse als Treibstoff nutzen möchte, ist die Einspeisung von aufbereitetem Biomethan ins Netz, wo es dann von CNG-Fahrzeugen getankt werden kann. Das ist grob 4 mal effektiver in Bezug auf geerntete Kilometer pro investierte Energie als flüssige Biotreibstoffe aus heimischer Produktion. Noch besser sind dann Gas-Hybridfahrzeuge, die mit Solarstrom fahren und nur für die Langstrecke auf Methan umschalten. Die solare Flächeneffizienz ist noch mal besser, weil Biomasse zwar relativ kapitalextensiv zu ernten ist, aber die Umwandlungseffizienz (1-2%) von Photonen in Kohlenwasserstoffe weitaus kleiner ist als der Zellenwirkungsgrad einer PV-Anlage (15-20%).
Gruß,
Gunnar
Peter Gerster schrieb:
sollten wir nicht einfach alle Biotreibstoffe - Regenerativen Strom,
Biodiesel - und insbesondere Biogas einfach steuerfrei stellen ?
Peter
Am 14.08.2012 um 18:48 schrieb "Moritz Richter"
<mmarichter AT aol.com>:
Hallo Manfred,
in der Ini ist gar nicht die Rede davon, Biokraftstoffe
grundsätzlich höher zu besteuern als bisher.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Biokraftstoffe stärker zu besteuern (schon mal nachgezählt, wie
viele Ölmühlen seit dem EnStG von 2006 konkurs gelaufen sind?), und
gleichzeitig bei Kerosin weiterhin eine große Ausnahme machen...
Welche Art von Klientelpolitik soll das eigentlich werden? --
--
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- Re: [Ag-bauen-verkehr] TelKo Energiesteuern etc., Gunnar Kaestle, 15.08.2012
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