Re: [Ag-bauen-verkehr] EBA/Deutsche Bahn - und Mehr

["Käptn Nemo" <kaeptn-nemo AT de-postfach.net>]

Auch für die Bahn gilt: Trennung von Netz und Dienst ist zwingend notwendig, wie bei allen anderen Infrastrukturen auch.

Und die Netze (Schiene, Strasse, Leitungen, Rohre etc.) gehören in staatliche Hand.

Gemischte Unternehmen erzeugen Wettbewerbsverzerrungen und Rosinenpickerei.

Das führt zu Privatisierungder Gewinne und Solidarisierung der Verluste.

Parallele Infrastrukturen sind volkswirtschaftlich unsinnig.

 

Parallele Dienstleistungen dagegen sind wettbewerbsfördernd.

 

Die Netze sind die Voraussetzung für die Anbindung ALLER Kunden.

Der Dienst gehört in den Wettbewerb.

Dort wird die Leistung am Kunden erbracht.

 

Solange man weiterhin anders verfährt, werden "unretable" Trassen nicht ausgebaut, mehr bedient oder zurückgebaut.

Die "Privatisierung" der TELEKOM war eine echte Privatisierung.

Die Privatisierung der Bahn bisher nur eine "Organisationsprivatisierung", damit die Kosten aus dem Bundeshaushalt verschwinden.

 

 

Wir sollten dringend den "alten" Vorschlag (SPD) der Deutschland Netz AG thematisieren.

 

Nur so ist für die Infrastrukturprobleme (Bahn, Breitband, Energie etc.) überhaupt eine volkswirtschaftlich sinnvolle Lösung möglich.

 

Auch hat der Staat es so in der Hand, steuernd (z.B. im Rahmen der Energiewende) einzugreifen UND -was noch wichtiger ist - ALLE Synergien, die sich bei einem Infrastrukturausbau ergeben, auch zu heben.

 

Beispiele dafür sind etwa der Mitbau von Energietrassen entlang von Verkehrstrassen oder etwa der Breitbandmitbau bei Abwasserbaumaßnahmen.

 

Käptn Nemo

 

Robert Merz <romerz AT gmx.de> hat am 6. Juli 2012 um 12:06 geschrieben:

> Lieber Herr Schmid !!!
>
> Das Eisenbahn-Bundesamt ist nicht das Bundesamt der Deutschen Bahn,
> sondern die STAATliche Aufsichtsbehörde über das (staatseigene!)
> PRIVAT-Unternehmen Deutsche Bahn Aktiengesellschaft !!!
>
> Und das ist ziemlich gut so. Das EBA hätte die Bahnsteigneigung am
> S21-Hbf - und damit das ganze Unsinns-Projekt - verhindert, aber der
> Bundesverkehrsminister hat eine Ausnahmegenehmigung erteilt!
>
> Bahn = Bundesamt war einmal. Damals hatten ihre Autos DB plus Ziffern
> auf dem Nummernschild. Seit die DB privatisiert wurde fallen mir F -
> Kennzeichen an Bahn-Autos auf.
>
> Und jetzt das Mehr
>
> Aber die Argumentation mit dem Luftverkehr finde ich auch stimmig.
> Natürlich wäre es einerseits toll, ich könnte mit meinem Ticket in jeden
> Zug meiner gewünschten Verbindung einsteigen. Aber das ist hauptsächlich
> im Nahverkehr interessant, bei dem es sich zeitlich oft um
> Spontanfahrten handelt. Dem tragen die Verbünde Rechnung. Schaut euch
> mal B-W an. Überall Verbund!!
>
> Bei Fernfahrten müssen wir Geschäfts- und Privatreisende unterscheiden.
>
> Der G. ist in erster Linie ZEIT-sensibel,  --   aber der P. ist
> PREIS-sensibel.
>
> Die G.s werden über flexible Tickets "abgezockt". Die freien Kapazitäten
> werden mit billigeren P.-Tickets aufgefüllt. Die haben aber dann
> Einschränkungen wie z.B. Zugbindung, Vorbuchungszeit, nur
> Nahverkehrszüge, und für bestimmte Züge gibt es sie überhaupt nicht.
>
> Genau an diese Kundschaft richtet sich das HKX-Angebot. Bei privaten
> Urlaubsreisen ist man oft sogar über Tage oder gar Wochen flexibel.
> Manche reisen dann, wenn es günstig ist. Eine Multimillionärin sagte: 
> "Ich fliege nur zu meinem Ferienhaus nach Mallorca, wenn ich einen Flug
> für ZWANZIG Euro bekomme - sonst bleibe ich eben da!"
>
> Bahncard gilt nicht im Verbund.
> Verbundfahrscheine sind billiger als das Bahnticket selbst mit Bahncard!
> Bei der Verbundeinführung war von etwa 50 Prozent Ersparnis die Rede.
> Außerdem gilt ein Bahnticket über 50 km auch für Anschlussfahrten im
> Verbund. (Nicht geprüft, es kann Ausnahmen / Änderungen geben)
>
> Beklagt euch nicht über die Verbünde, sondern sorgt für deren
> Einführung, wo sie fehlen. Besonders in den neuen Bundesländern gibt es
> noch große Lücken. Es soll sogar eine Großstadt geben, in der man für
> einzelne Buslinien extra zahlen muss, da sie von unterschiedlichen
> Unternehmen betrieben werden!!
>
> Gutes Bahnmaterial hat im Grundsatz mindestens 50 Jahre Lebensdauer. Das
> sind die Wagenkästen, Drehgestelle, Bremseinrichtungen, el.
> Hauptleitungen, ... Es ist eine schlichte Kostenüberlegung, die
> brauchbaren Teile weiterzuverwenden, statt zu verschrotten  Die
> "Aufhübschung"   bleibt umfangreich und teuer genug. Hier MACHTS die
> Bahn, da alles auf eigene Rechnung geht.
>
> Aber schaut euch mal im Eisenbahnkurier 7/2012 den Artilkel über die
> Pegnitz-Strecke an. (Ist noch gut eine Woche am Kiosk) Weils dann der
> Steuerzahler gibt werden dort 100 Jahre alte Stahlbrücken lieber ersetzt
> statt auf eigene Kosten ertüchtigt.
>
> Wem 100 Jahre uralt vorkommen: Der Eiffelturm ist schon älter und wird
> auch nicht deshalb abgerissen. Aber bei kleinen Bahnbrücken ist es ja
> nicht so spektakukär, obwohl es der gleiche Blödsinn ist! Beim Turm
> wurde der Antrieb der Aufzüge jetzt mal ersetzt.
>
> Piratige Grüße
> Pi-Robby
> --
> AG-Bauen-Verkehr mailing list
> AG-Bauen-Verkehr AT lists.piratenpartei.de
> https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-bauen-verkehr